Jahresrückblick 2000 Die besten Spiele aller Zeiten

Stand: 25.08.2007 18:38 Uhr

Es sind die Spiele der Superlative: Die meisten Sportler, die meisten Sportarten, die meisten teilnehmenden Länder und die höchsten Erwartungen an eine einzelne Läuferin. Die Eingeborene Cathy Freeman wird für die Australier zum Symbol der Olympischen Spiele von Sydney.

Es sind die besten Spiele aller Zeiten, lobt IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch die letzten Spiele seiner Amtszeit. Für das deutsche Team sind die Olympischen Spiele von Sydney eher durchwachsen: Enttäuschung bei den Schwimmern, den Schützen und Turnern und eine unglückliche Halbfinalniederlage der Fußballerinnen.

Jubel dagegen bei einem, den niemand auf der Rechnung hatte: Nils Schumann wird in 1:45,08 Minuten der erste deutsche Olympiasieger über 800 Meter und einer der Stars der Spiele.

Die weiteren Glanzlichter: Heike Drechsler, mit 35 Jahren noch einmal Olympiasiegerin im Weitsprung, und die erfolgreichste Kanutin aller Zeiten, Birgit Fischer. Von ihren letzten Spielen bringt sie noch einmal zwei Goldmedaillen mit nach Hause. Mit 13 Gold-, 17 Silber und 26 Bronzemedaillen landet das deutsche Team, das sich wieder als dritte Kraft des Weltsports bestätigen will, knapp vor Frankreich (13/14/11) auf Rang fünf der Nationenwertung.

Der Abstieg seit Seoul 1988, als DDR und Bundesrepublik zusammen noch 142 Medaillen gewannen, setzt sich im vereinten deutschen Team über die Stationen Barcelona (82) und Atlanta (65) mit nun 56 Medaillen fort. Das Erbe der DDR ist aufgebraucht. NOK-Präsident Tröger betont angesichts des gelungenen Endspurts seines 428-köpfigen Teams: "Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Die Mannschaft hat ein gutes Bild abgegeben."

Erfolgreichste Teilnehmer in Sydney sind die Niederländerin Inge de Bruijn und der Australier Ian Thorpe, die ebenso drei Gold- Medaillen und ein Mal Silber aus dem Schwimmbecken fischen wie sie sich Leontien Zijlaard (Niederlande) auf dem Rad erstrampelt. Marion Jones, die den Skandal um ihren des Dopings beschuldigten Ehemann und Kugelstoß-Weltmeister Cottrell J. Hunter in bemerkenswerter Weise wegsteckt, gewinnt mit drei Mal Gold und zwei Mal Bronze so viele Medaillen wie noch keine Leichtathletin bei Olympischen Spielen.

Zu den Stars der Spiele gehören neben Schwimmerin Jenny Thompson (USA), die mit insgesamt acht Goldmedaillen bei drei Spielen zur erfolgreichsten olympischen Schwimmerin wird, und Leichtathlet Michael Johnson, der sich mit zwei Siegen und damit insgesamt fünf Goldmedaillen von Olympia verabschiedet, vor allem Cathy Freeman: Die Aborigine versetzt die Australier erst als Schlussläuferin des Olympischen Fackellaufes und dann mit dem 400-m-Sieg in Ekstase.

Beschädigt wird das Image der Sydney-Spiele durch immer neue Dopingskandale, die das ganze Ausmaß des Betrugs im internationalen Sport deutlich machen. Neun Doping-Fälle gibt es bei Olympia, fünf Medaillengewinner müssen ihre Trophäen abgeben. Fall Nummer 10 betrifft den deutschen Freistil-Ringer Alexander Leipold: Er muss seine Goldmedaille nach positiver Doping-Probe zurückgeben, wie die Medizinische Kommission des IOC am 16. Oktober IOC verkündet. Dazu kommen über 50 positive Tests im olympischen Vorfeld.