Jahresrückblick 1998 Schlagzeilen Januar - März

Stand: 20.12.2010 10:23 Uhr

Ein US-Militärflugzeug durchtrennt im Tiefflug das Stahlseil einer Skigondel im italienischen Cavalese. Der Papst fordert in einem Brief, katholische Einrichtungen sollten keine Beratungsscheine für Abtreibungen mehr ausstellen. Thomas Drach, Chef der Entführer von Jan Philipp Reemtsma, wird in Argentinien festgenommen. Die Schlagzeilen der Monate Monate Januar, Februar und März 1998. 

20.1.: Kälber geklont

George und Charlie sind die ersten geklonten Kälber, deren Erbgut vor der Befruchtung von US-Wissenschaftlern manipuliert worden ist. Im Februar verbietet die niederländische Regierung das Klonen, nachdem auch dort Klon-Kälber zur Welt kommen. Hinter beiden Versuchen stehen Firmen, die aus der Milch von genmanipulierten Kühen Medikamente herstellen und verkaufen wollen.

22.1.: Papst appelliert an Castro

Papst Johannes Paul der Zweite fordert Kubas Staatschef Fidel Castro auf, politische Gefangene freizulassen. Er ermahnt den Revolutionsführer, die Menschenrechte zu achten. Kuba brauche Gerechtigkeit und Freiheit. Das kubanische Fernsehen überträgt die Messe landesweit.

3.2.: Flugzeugunglück im Skigebiet

Ein US-Militärflugzeug durchtrennt im Tiefflug das Stahlseil einer Skigondel im italienischen Cavalese. Die Gondel stürzt 200 Meter tief, zwanzig Menschen sterben. Der Pilot sagt, er habe unklare Angaben über Mindestflughöhen gehabt. Er muss sich vor einem US-Militärgericht verantworten. Dessen Urteil lautet auf Freispruch.

5.2.: Proteste von Arbeitslosen

Arbeitslose machen mit Protestaktionen in ganz Deutschland auf ihre Lage aufmerksam. Mahnwachen, Menschenketten und Kundgebungen vor Behörden verlaufen friedlich, anders als bei den Protesten französischer Arbeitsloser in den Monaten zuvor. Im Februar sind mehr als 4,8 Millionen Deutsche ohne Arbeit.

5.3.: Großer Lauschangriff gebilligt

Der Bundestag billigt den Großen Lauschangriff in der Fassung, die die SPD im Vermittlungsausschuss durchgesetzt hat. Sonderregelungen: Nicht abgehört werden dürfen vom ersten April an neben Abgeordneten, Strafverteidigern und Geistlichen auch alle Berufsgruppen, die ein berufliches Zeugnis-Verweigerungsrecht haben. Der Bundesrat stimmt zwei Tage später zu.

19.3.: Vorerst letzter Castor-Transport

Der vorerst letzte Castor-Transport rollt im März durch Deutschland. Abgenutzte Brennelemente aus zwei Atomkraftwerken in Baden-Würtemberg werden per Zug und LKW nach Ahaus gebracht. Allein den Bereich um das nordrhein-westfälische Zwischenlager sichern 20.000 Polizisten. Im Mai verbietet Bundesumweltministerin Merkel sämtliche Transporte. An Transportbehältern waren Strahlenwerte von bis zu 20 Becquerel pro Quadratzentimeter gemessen worden. Erlaubt sind vier Becquerel.

21.3.: Ermordetes Kind gefunden

Nach tagelanger Suche wird die Leiche der vermissten Christina gefunden. Die Elfährige ist - wie zwei Jahre zuvor die 13-jährige Ulrike - vergewaltigt und ermordet worden. 18.000 Männer in der Region Oldenburg sind zum freiwilligen Speicheltest aufgefordert. Der Täter ist unter ihnen. Ronny Rieken wird im November zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Noch im April wird im BKA Wiesbaden eine zentrale Gendatei eingerichtet. Innenminister Kanther hält die Rechtsgrundlage für ausreichend.

23.3.: Clinton entschuldigt sich für Sklaverei

Während seiner Afrika-Reise entschuldigt sich US-Präsident Bill Clinton für die Rolle der USA in der Sklaverei: "Weiße Amerikaner haben vom Sklavenhandel profitiert, und das war falsch". Er bietet all den afrikanischen Staaten, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen, eine neue Partnerschaft an.