
Warntag 2022 Bundesweite Testwarnungen am 8. Dezember
Spätestens nach der Flut im Südwesten vor einem Jahr bekam der Bevölkerungsschutz eine neue Dringlichkeit. Seitdem werden Warnsysteme ausgebaut und modernisiert. Am 8. Dezember sollen sie bundesweit getestet werden.
In ganz Deutschland sollen am 8. Dezember Warnsysteme für den Bevölkerungsschutz getestet werden. Um 11 Uhr soll auf verschiedenen Kanälen gewarnt werden, um die Systeme zu überprüfen und aufeinander abzustimmen.
Unter anderem soll die höchste Warnstufe an alle Handys verschickt werden, um den sogenannten Cell Broadcast zu testen, der ab Februar 2023 regulär für Bevölkerungswarnungen genutzt werden soll. "Neue Systeme müssen wir testen, um sie später präzise einsetzen zu können", sagte Innenministerin Nancy Faeser.
"Während die Menschen die Testphase nutzen können, um sich mit dem neuen Warnkanal vertraut zu machen, werden wir mit dem Feedback und den Live-Rückschlüssen daraus die beteiligten Schnittstellen weiter bestmöglich aufeinander abstimmen", erklärte Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Warnungen per Cell Broadcast auf alle Handys
Beim Cell Broadcast-System erhalten alle Handynutzer, die sich zu einer bestimmten Zeit im Bereich einer Funkzelle aufhalten, eine Mitteilung, die wie eine SMS aussieht. Anders als bei den Warn-Apps Nina und Katwarn werden damit auch Menschen erreicht, die kein Smartphone nutzen. Getestet werden sollen aber auch andere Warnkanäle, darunter die Warn-Apps, Anzeigetafeln, Sirenen und Radio und Fernsehen.
Neues Schutzkonzept nach der Flut 2021 angekündigt
In Folge der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW vor einem Jahr, bei der rund 190 Menschen ums Leben kamen, hatte die Bundesregierung ein neues Programm zum Bevölkerungsschutz angekündigt. Die Strategie folge laut Ministerin Faeser vier Leitlinien: Es gehe darum, besser vorbereitet zu sein, früher warnen zu können, im Krisenfall effizienter zu handeln und nach den Krisen der Wiederaufbau gemeinsam anzugehen.
Erster Warntag war "fehlgeschlagen"
Eigentlich soll es jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September Probealarm geben. Doch beim ersten Warntag am 10. September 2020 war einiges schief gelaufen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als "fehlgeschlagen" bezeichnet.
Der nächste Warntag im Herbst 2021 war abgesagt worden, weil das BBK erst noch eine "umfassende Testlandschaft" aufbauen sollte, wie es hieß. Der diesjährige Warntag schließlich wurde in den Dezember verschoben, um den Cell Broadcast testen zu können.