
Krieg gegen die Ukraine Wer liefert welche Waffen?
Auf der US-Militärbasis Ramstein beraten die Verteidigungsminister zahlreicher Staaten über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. Wer hat bislang was abgegeben - und wie stark ist der Druck auf Deutschland? Ein Überblick.
Bloß keine Alleingänge bei Waffenlieferungen, alles eng abgestimmt mit den NATO-Partnern - so lautet das Mantra von Bundeskanzler Olaf Scholz. Dieses kann über eines jedoch schwer hinwegtäuschen: Würde sich Deutschland wider Erwarten doch eines Tages dazu entschließen, der Ukraine direkt schwere Waffen zukommen zu lassen - es wäre keineswegs ein Alleingang.
Auch Frankreich und die Niederlande liefern
Die Liste von Staaten, die längst schweres Gerät liefern oder dies zumindest angekündigt haben, wird immer länger: Auch Frankreich und die Niederlande gehören zu diesem Kreis nun dazu. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte kürzlich angekündigt, die Haubitze "Caesar" zur Verfügung zu stellen. Ukrainische Soldaten sollen in Frankreich an diesem schweren, selbstfahrenden Geschütz ausgebildet werden.
Auch die Niederlande wollen liefern: mit der "Panzerhaubitze 2000" eine Waffe aus deutscher Herstellung übrigens.
Deutlich umfangreicher noch ist das Angebot aus den USA: Es umfasst neben Haubitzen auch Hubschrauber russischer Bauart und gepanzerte Mannschaftstransporter. Außerdem haben die USA eine eigens auf die ukrainischen Bedürfnisse zugeschnittene Drohne mit dem Namen "Phoenix Ghost" entwickelt.
Schon länger bekannt ist, dass auch vermeintlich kleinere NATO-Partner wie Estland, Litauen und die Slowakei schwere Waffen in die Ukraine geschickt haben. Tschechien und Polen sollen Kampfpanzer sowjetischer Bauart, den "T-72", geliefert haben - auch, wenn es dafür keine offizielle Bestätigung gibt. Ebenfalls nicht vom Tisch ist die Erwägung, die Ukraine mit "MiG"-Kampfflugzeugen auszustatten.
Ringtausch zwischen Deutschland und Slowenien
Deutschland lehnt die direkte Lieferung etwa von Panzern aus Bundeswehr-Beständen bislang ab - vor allem wegen der Vorbehalte bei Kanzler Scholz und bei weiten Teilen der SPD.
Über einen Umweg will die Bundesregierung aber doch der Ukraine helfen, an schweres Gerät zu kommen: Indem der NATO-Partner Slowenien Schützenpanzer liefert und die Bundeswehr dann die dort gerissene Lücke wieder auffüllt. "Ringtausch" nennt sich diese deutsche Kompromisslösung, mit deren Hilfe auch die Ampel-Koalition zusammengehalten werden soll.
Doch der Druck von innen wie von außen, eines Tages auch selbst und direkt schwere Waffen an die Ukraine zu liefern, dürfte eher noch wachsen.