
Corona-Pandemie STIKO für Booster mit angepasstem Impfstoff
In der EU sind die ersten Impfstoffe gegen die neuen Corona-Subvarianten bereits zugelassen. Die Ständige Impfkommission will nun auch empfehlen, diese als Booster zu verwenden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) will eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus vorzugsweise mit neuen, an Omikron angepassten Präparaten empfehlen.
Dabei könnten sowohl der an die Omikron-Variante BA.1 angepasste Booster als auch die auf die Subvarianten BA.4/BA.5 abgestimmten Impfstoffe eingesetzt werden, sagte STIKO-Gremiumsmitglied Christian Bogdan in einem Pressegespräch des Science Media Centers. In der EU haben die angepassten Corona-Auffrischungsimpfungen bereits grünes Licht bekommen.
"Wir haben jetzt drei adaptierte Impfstoffe, die man mit gutem Gewissen einsetzen kann, die uns eine Verbreiterung der Immunantwort erlauben", sagte Bogdan. An den bisherigen Kriterien für die Gabe von ersten und zweiten Auffrischungsimpfungen solle sich zunächst nichts ändern, kündigte der Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Erlangen an. Das bedeutet, dass zum Beispiel Viertimpfungen nach Auffassung des Gremiums weiterhin nur für bestimmte Gruppen als nötig erachtet werden, wie etwa Menschen ab 60 Jahren und Bewohner von Pflegeheimen.
Bestehende Impfstoffe können weiter genutzt werden
Zudem könnten auch die bestehenden Impfstoffe weiter verwendet werden, die nach wie vor sehr gut vor schweren Verläufen, Krankenhausaufenthalten und Tod schützten. Bogdan betonte, alle vorhandenen Impfstoffe schützten sehr gut vor schweren Krankheitsverläufen. Mit den neuen Präparaten gehe es darum, sich für eventuell künftig auftretende weitere Sublinien von Omikron aufzustellen. Mittlerweile ist die BA.5-Virusvariante die dominierende in Deutschland.
Noch im Laufe des Tages soll eine offizielle Mitteilung zum Entwurf der Impfempfehlung erscheinen, wie das Science Media Center ankündigte. Es wird sich somit noch nicht um eine finale STIKO-Empfehlung handeln. Änderungen sind also möglich.
In den vergangenen Wochen wurden in der EU mehrere fortentwickelte Corona-Impfstoffe zugelassen. Möglich ist der Einsatz bei Menschen ab zwölf Jahren als Auffrischungsimpfung. Neben Omikron wird mit den neuen Vakzinen auch noch das ursprüngliche Coronavirus berücksichtigt. Ziele sind eine bessere Immunantwort gegen Omikron und eine Auffrischung in Bezug auf den sogenannten Wildtyp.
Datenlage zu angepassten Vakzinen noch dünn
Die STIKO nehme in ihrem Beschluss keine Unterscheidung zwischen den BA.1-Impfstoffen und dem neueren BA.4/BA.5-Präparat vor, sagte Bogdan. Schwierig für das Expertengremium war demnach die relativ dünne Datenlage. Insbesondere betrifft dies das neuere BA.4/BA.5-Präparat. Die STIKO sei "nicht besonders glücklich", dass hierzu noch keine Daten aus Studien an Menschen vorliegen, sagte Bogdan. Fachleute sprechen beim BA.1-Impfstoff im Vergleich zu BA.4/BA.5 von der besseren Datenlage.
Verschiedene Puzzlesteinchen hätten verknüpft und Analogieschlüsse gezogen werden müssen, bemängelte auch STIKO-Mitglied Jörg Meerpohl, Direktor des Instituts für Evidenz in der Medizin vom Uniklinikum Freiburg. Aber man müsse mit dem leben, was man habe. Bogdan betonte, dass angesichts der umfangreichen Erfahrung mit den bisherigen Covid-19-Impfstoffen nicht zu erwarten sei, dass man in ein Problem hineinlaufen werde.
In Deutschland sei mittlerweile eine Situation erreicht, in der "eine sehr gute Basisimmunität in der Bevölkerung" existiere. Immungesunde Menschen unter 60 mit den empfohlenen drei Impfungen bräuchten erst einmal keine Viertimpfung, sagte Bogdan. Auch eine durchgemachte Infektion sei hierbei wie eine Impfung zu bewerten. Der Rat von Fachleuten lautet, im Fall einer fälligen Auffrischung verfügbare Präparate zu nutzen und den Schritt nicht in Hinblick auf einen vermeintlich besseren, neueren Impfstoff aufzuschieben. Sonst laufe man Gefahr, in der Zwischenzeit zu erkranken.