
IW-Studie Viele Wohnungen werden schwarz geputzt
Haushaltshilfen sind steuerlich absetzbar. Dennoch beschäftigen fast 90 Prozent der Haushalte ihre illegal. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge beschäftigten im Jahr 2017 88,5 Prozent der deutschen Haushalte ihre Reinigungskraft schwarz.
"Geht man von 41 Millionen Haushalten insgesamt aus, beschäftigten im Jahr 2017 über 3,3 Millionen Haushalte gelegentlich oder regelmäßig eine Hilfe und knapp 2,9 Millionen Haushalte ließen schwarz reinigen und einkaufen", sagte IW-Verhaltensökonom und Wirtschaftsethiker Dominik Enste.
2003 hatte die Zahl der illegal beschäftigten Haushaltshilfen noch bei 93 Prozent gelegen. Den Rückgang erklärt Enste mit der steuerlichen Absetzbarkeit von haushaltsnahen Dienstleistungen und der vereinfachten Anmeldung über die Minijobzentrale.

Fast 90 Prozent der deutschen Haushalte beschäftigen ihre Haushaltshilfe illegal.
Kein normaler Arbeitsplatz
Laut IW ist der "Arbeitsplatz Privathaushalt" weit davon entfernt, ein normaler Arbeitsplatz zu werden. Die Mehrzahl der Minijobber (55 Prozent) sind nur zwischen wenigen Monaten und unter zwei Jahren im Privathaushalt tätig.
Seit 2016 stagniert die Zahl der Minijobber in Privathaushalten bei rund 300.000. Die Zahlen dürften auch 2018 und 2019 weitgehend unverändert ausfallen, so Enste.
Kontrollen bringen nicht viel
Die Gefahr, erwischt zu werden, liegt dabei "im Promillebereich", wie Experten wissen. Denn zum einen ist der Schutz der Privatsphäre ein sehr hochrangiges Rechtsgut, so dass die Kontrolleure nicht einfach an der Wohnungstüre Einlass begehren können.
Zum anderen fehlen dem zuständigen Zoll schlicht die Kapazitäten. Allein das Hauptzollamt München erhält pro Jahr mehrere tausend anonyme Anzeigen à la er "Mein Nachbar ist arbeitslos, aber jeden Tag von 7.00 bis 17.00 Uhr außer Haus".
Damit die Beamten ausrücken, müsste der Hinweisgeber deshalb schon genau sagen, wo und wann sich der Betreffende etwas bar auf die Hand dazuverdiene, sagte Zoll-Sprecher Thomas Meister.
Gerade bei den Reinigungskräften werde viel schwarz gearbeitet. "Uns ist auch bewusst, dass wir längst nicht jeden erwischen, das ist ganz klar", räumte Meister ein.