Mühle Krippendorf
Die Bockwindmühle in Krippendorf bei Jena öffnet zum Deutschen Mühlentag 2023. Besucher können sogar selbst mal am Flügel drehen. Bildrechte: Karsten Seifert

30. Deutscher Mühlentag | 29. Mai 2023 Rund um Erfurt, Jena, Schlotheim: 10 Ausflugstipps zum Mühlen-Tag in Thüringen

26. Mai 2023, 15:41 Uhr

Rund um Erfurt, Jena oder Eisenach öffnen am Pfingstmontag Mühlen, die Kulturdenkmäler mit großer Geschichte sind. Sie trotzten einst Napoleon, Krieg, Hochwasser und Stürmen oder sind gerade im Wiederaufbau. Wir haben Tipps für einen Ausflug mit der ganzen Familie zum 30. Deutschen Mühlentag am 29. Mai 2023. Sie können wandern durchs Mühltal und zum "stärksten Mann der Welt" bei Eisenberg; erleben, woher das tägliche Brot oder der Senf kommt oder in Schlotheim testen, ob sie als Müller geeignet sind. Unsere 10 Empfehlungen mit Service-Informationen:

Erfurt: Große Feier an der Heiligen Mühle

Idyllisch an der Schmalen Gera im Erfurter Norden gelegen wurde sie 1291 erstmals erwähnt, als eine von wohl mehr als 90 Wassermühlen in der Stadt. Auf den ersten namentlich bekannten Besitzer Caspar Heiling geht der Name zurück. Vom 16. Jahrhundert bis 1813 wurde sie als Papiermühle betrieben, während der französischen Belagerung Erfurts durch Napoleons Truppen vollkommen zerstört, aber bereits 1816 als Öl- und Graupenmühle wieder aufgebaut.

Heiligen Mühle Erfurt
Die von der Schmalen Gera angetriebenen drei Wasserräder der Heiligen Mühle in Erfurt sind eine Besonderheit wie, die den Mühlentag 2023 groß feiert. Bildrechte: Jürgen Naue

Seit 1839 befindet sie sich im Besitz der Familie Naue. Die nach 1850 eingebaute Technik zur Perlgraupenherstellung, des sogenannten Erfurter Ganges ist den Besitzern zufolge eine weltweit einmalige Rarität. Zu DDR-Zeiten wurde der Betrieb 1956 eingestellt. Ende der 90er-Jahre begann die Sanierung, dazu gehörte auch die Rekonstruktion der gesamten Mühlentechnik durch Karl Friedrich Naue und Sohn Jürgen. Dafür wurde die Familie 2018 mit dem Thüringischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet, 2022 außerdem mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Erfurt.

Heiligen Mühle Erfurt
Blick in die Heiligen Mühle in Erfurt Bildrechte: Jürgen Naue

Der Deutsche Mühlentag wird immer groß gefeiert, es gibt Führungen, zu erleben ist die Technik in Aktion. Seit 1997 gibt es in der Heiligen Mühle ständige Ausstellungen, zur Mühlenhistorie, aber auch zu Jazz und Swing in Deutschland von den Anfängen über die NS-Zeit, die Nachkriegs- und DDR-Ära bis heute und auch Konzerte – Live-Musik gibt es auch zum Deutschen Mühlentag am 29. Mai 2023 mit Naue's House Band.

Weitere Informationen

Heiligen Mühle - Familie Naue
Mittelhäuser Straße 16
99089 Erfurt-Ilversgehofen

Einmündung Roststraße/Mittelhäuser Sraße 16
Mit dem Auto (Parkstreifen vor dem Objekt), mit der Stadtbahn Linie 1 Haltestelle Mittelhäuser Str., oder Linie 5 Haltestelle Ilversgehofener Platz zu erreichen.

Deutscher Mühlentag, 29. Mai 2023, ab 10 Uhr
Mit Live-Musik von Naue's House Band & A. Kleinsteuber am Saxophon, Handwerk, Ausstellungen und stündlichen Mühlenführungen! 

Mühle in Jena-Krippendorf: Napoleon und Kyrill zum Trotz

Hochwasser brauchen Bockwindmühlen nicht zu fürchten, dafür aber stürmische Zeiten: Um 1740 erbaut, diente die Bockwindmühle von Krippendorf während der Doppelschlacht von Jena und Auerstadt 1806 den Kombattanten zur Orientierung. Verschont blieb sie der Legende nach, weil die drei Müllerstöchter vor Napoleon auf die Knie fielen. Anders als die umliegenden Dörfer im Gönnatal, in denen gebrandschatzt wurde. Auch den Zweiten Weltkrieg überstand die Bockwindmühle. Zu DDR-Zeiten war Werner Westermann der letzte Müller, der sie noch im Nebenerwerb betrieb. Gemeinsam mit seiner Familie rettete er die Mühle vor dem Verfall und schaffte es, sie bis 1983 vollständig zu restaurieren, als historisches Schauobjekt, das voll funktionsfähig war. Bis die Mühle in der Sturmnacht vom 18. zum 19. Januar 2007 durch den Orkan "Kyrill" zerstört wurde.

Die Mühle in Krippendorf bei Jena
Nach der musikalischen Andacht in der Dorfkirche geht es am Pfingstmontag dann bei einer gemeinsamen Wanderung zu Mühle. Bildrechte: Karsten Seifert

Unterstützt durch die Stadt Jena, Spenden und den Thüringer Mühlenverein wurde sie ab 2009 wiederaufgebaut und zum Deutschen Mühlentag 2012 wieder eingeweiht. Kurioserweise herrschte Flaute, so dass die  9,50 Meter langen Jalousie-Flügeln per Armkraft in Rotation versetzt wurden. Betrieben und unterhalten wird die Mühle heute durch den Feuerwehr- und Heimatverein Krippendorf e.V..

Blick auf eine alte Holzmühle auf einer grünen Wiese umgeben von grünen Bäumen und Sträuchern.
Durch einen Orkan 2007 zerstört, wurde sie wieder aufgebaut, der Feuerwehr- und Heimatverein Krippendorf e.V. kümmert sich um die Bockwindmühle mit reicher Geschichte. Bildrechte: Karsten Seifert

Der Deutsche Mühlentag am 29. Mai 2023 startet mit musikalischer Andacht, es gibt Führungen durch die Mühle und Besucherinnen und Besucher können sogar selber an der Bockwindmühle drehen.

Weitere Informationen

Bockwindmühle Krippendorf
Zur Windmühle
07751 Jena

Deutscher Mühlentag, 29. Mai 2023, 10 bis 17 Uhr

10 Uhr: Eröffnung mit musikalischer Andacht in der Dorfkirche
11 Uhr: Feierliche Eröffnung auf dem Festgelände "Mühlenwiese"

Mühlenführungen:
Mühle selbst drehen, mehr über Mühlen, Getreide und Ernährung erfahren
Historisches:
AG Jena 1806 e.V.: Flanieren in historischen Uniformen, Marketenderei
Kinder:
Musik, Tanz und Kinderspaß mit Hüpfburg, Spielen
Gastro:
Kleiner Markt, Grill und Thüringer Festtagskuchen

Eintritt frei, Spenden willkommen

Führungen
Außerhalb des Deutschen Mühlentages:
April bis Oktober Führungen 14-tägig sonntags, 13-17 Uhr; Sonderführungen nach Absprache

Klettbach: Bockwindmühle im Wiederaufbau

Einen Mühlentag ohne Mühle beging die kleine Gemeinde zwischen Erfurt und Hohenfelden Pfingsten 2022. Im Februar hatte Orkan "Zeynep" die gerade restaurierte, 280 Jahre alte Bockwindmühle im Weimarer Land umgerissen. Der so genannte Hausbaum, ein 65 Zentimeter dicker Eichenstamm, auf dem sie ruhte, war geborsten. Zunächst sah es nach einem Totalschaden aus, doch die Mühlentechnik blieb weitgehend intakt. Schnell war klar, dass das unter Denkmalschutz stehende Wahrzeichen des Dorfes wiederaufgebaut werden sollte, immerhin die auf 438 Metern höchst gelegene deutsche Bockwindmühle. Für den Großteil der Kosten kommt die Versicherung auf. Dennoch braucht es Spenden, zum Mühlentag 2022 wurde gesammelt. Dafür wurden Original-Dachschindeln der Mühle verkauft.

Vorher/Nachher Vom Sturm gefällt

Mitglieder des Posaunenchors Martini-Luther Erfurt spielen beim Open-Air-Gottesdienst am Mühlentag 2021 an der Bockwindmühle Klettbach.
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Michael Reichel
Mitglieder des Posaunenchors Martini-Luther Erfurt spielen beim Open-Air-Gottesdienst am Mühlentag 2021 an der Bockwindmühle Klettbach.
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Michael Reichel
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Zum Mühlentag 2023 sollen Korpus und Flügel wiederaufgebaut sein. Der Stand der Dinge wird am 29. Mai zu besichtigen sein. Ein Mühlenfest gibt es auf alle Fälle, mit oder ohne Mühle.

Weitere Informationen

Bockwindmühle Klettbach
Ringstraße 95
99102 Klettbach

Deutscher Mühlentag, 29. Mai 2023, 10 bis 16 Uhr

Das Gelände der Bockwindmühle ist geöffnet. Beim Mühlenfest wird über den Stand des Wiederaufbaus informiert, es gibt Bratwurst, Kaffee und Kuchen für kleines Geld.

Die Mühle ist außerdem jeden 4. Sonntag in den Monaten April bis Oktober von 10:00 bis 17:00 Uhr und nach Voranmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten geöffnet.

Anfahrt
Klettbach liegt in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A4, Abfahrt Erfurt-Ost. Von dort aus fahren Sie in Richtung Kranichfeld und erreichen Klettbach nach 2 Kilometern.

Eisenberg: Entlang der Rauda durchs Mühltal wandern und den stärksten Mann der Welt kennenlernen

Die Rauda verband ehemals elf idyllisch gelegene Wassermühlen im Mühltal zwischen Kursdorf und Weißenborn bei Eisenberg im heutigen Saale-Holzland-Kreis. Betrieben wurden sie bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Mahl-, Schneide- und Walkmühlen. Danach entwickelte sich das Eisenberger Mühltal zum beliebten Ausflugsziel für Sommerfrischler, die im Kremser kamen. Aus den Mühlen wurde Gastwirtschaften.

Eisenberg Mühltal, Waldhaus Robertsmühle
Entlang des Waldbaches Rauda führt ein Weg, der an die Mühlen in dem idyllisch gelegene Tal zwischen Kursdorf und Weißenborn bei Eisenberg im heutigen Saale-Holzland-Kreis erinnert. Bildrechte: IMAGO / Arkivi

Startpunkt für eine rund acht Kilometer lange Erkundungstour auf dem Wanderweg entlang des Waldbaches könnte der Parkplatz in Weißenborn sein, erste Rast die Meuschkensmühle. Die Gastwirtschaft darin wurde in den 60er-Jahren immerhin vom "stärksten Mann der Welt" betrieben: Emil Bahr alias Milo Barus, der seine Karriere tatsächlich als Müllersbursche begann, als Kraftsportler und Artist weltweit Schlagzeilen machte und für seine Überzeugungen ins Gefängnis ging. An ihn erinnert eine kleine Ausstellung – und der jährliche Milo-Barus-Cup am 3. Oktober unweit der Mühle. Möglicherweise ist der Deutsche Mühlentag eine der letzten Gelegenheiten, den "stärksten Mann der Welt", der Telefonbücher zerriss, Pferde trug und voll besetzte Busse mit den Zähnen zog, kennenzulernen. Weil es an freiwilligen Helfern fehlt, kann sie der betreibende Verein nicht mehr weiter führen. Die Zukunft ist ungewiss.

Wandern durchs Mühltal bei Eisenberg

Eisenberg Mühltal, Waldhaus Robertsmühle
Die Rauda verband ehemals elf idyllisch gelegene Wassermühlen im Mühltal zwischen Kursdorf und Weißenborn bei Eisenberg im heutigen Saale-Holzland-Kreis, wie diese historische Postkarte zeigt. Bildrechte: IMAGO / Arkivi
Postkarte - Naupoldsmühle mit Terrasse am Teich, 1915
Im 15. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, wurde sie Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zur Ausflugsgaststätte. Im ehemaligen Backhaus gibt es kleine Ausstellung, die Einblick bietet in die Geschichte des Mühltals. Bildrechte: IMAGO / Arkivi
Besucher des Thüringer Mühltals in der Nähe von Eisenberg betrachten das Mühlrad der Pfarrmühle.
Eine weitere Station auf dem Weg durchs Mühltal ist die Pfarrmühle, an die noch das Mühlrad erinnert. Auch dort kann man einkehren. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Hendrik Schmidt
Besucher des Thüringer Mühltals in der Nähe von Eisenberg gehen an der Amtsschreibersmühle vorbei.
Eine besondere Geschichte verbindet sich auch mit der Amtsschreibermühle, die im 16. Jahrhundert zum Kloster Eisenberg gehörte. 1912 erwarb der Leipziger Chemiker und Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald Mühle und Land für ein soziales Experiment. Er gründete die Siedlung "Unesma", deren Bewohner autark leben sollten. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Hendrik Schmidt
Im Mühltal-Miniaturenpark bei Eisenberg im Saale-Holzland-Kreis befestigt Manfred Kalkhorst vom Verein Ländlicher Kerne e.V. zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes Schkölen/Königshofen am Montag (17.03.2008) das Wasserrad an der Nachbildung der Walkmühle.
Auch eine Walkmühle gab es im Eisenberger Mühltal. Wie sie aussah, lässt sich im Miniaturenpark an der Robersmühle besichtigen. Darum kümmert sich der Verein Ländlicher Kerne e.V.. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Jan-Peter Kasper
Eisenberg Mühltal, Waldhaus Robertsmühle
Die Rauda verband ehemals elf idyllisch gelegene Wassermühlen im Mühltal zwischen Kursdorf und Weißenborn bei Eisenberg im heutigen Saale-Holzland-Kreis, wie diese historische Postkarte zeigt. Bildrechte: IMAGO / Arkivi
Meuschkensmühle im Mühltal bei Eisenberg
Erste Station auf dem rund acht Kilometer langen Weg könnte die Meuschkensmühle sein. Die Gastwirtschaft darin wurde in den 1960er-Jahren immerhin vom "stärksten Mann der Welt" betrieben: Emil Bahr alias Milo Barus. Bildrechte: MDR/Andreas Dreißel
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Eine besondere Geschichte verbindet sich auch mit der Amtsschreibermühle, die im 16. Jahrhundert zum Kloster Eisenberg gehörte. 1912 erwarb der Leipziger Chemiker und Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald Mühle und Land für ein soziales Experiment. Er gründete die Siedlung "Unesma", deren Bewohner autark leben sollten.

Wer sich einen Gesamtüberblick verschaffen möchte, beginnt die Tour durchs Mühltal am anderen Ende, von Rauda kommend an der Robertsmühle: Dort sind alle Mühlen im Zustand von 1900 im Maßstab 1:20 in einem Miniaturenpark zu besichtigen, der zum Deutschen Mühlentag geöffnet ist.

Weitere Informationen

Meuschkensmühle
Mühltal 12
07639 Weißenborn
Bad Klosterlausnitz
Tel. +49 36601 555950

Naupoldsmühle
Mühltal 6
07607 Eisenberg  

Amtsschreibermühle
Mühltal 2
07607 Eisenberg
Tel. +49 36691 42117

Mühlen-Miniaturpark Robertsmühle und Café
Mühltalsweg 24
07607 EisenbergTel. +49 36691 860533
Öffnungszeiten
Mo bis So: 10 bis 16 Uhr

Kleinhettstedt: Kunst- und Senfmühle

In Kleinhettstedt bei Stadtilm wird Senf noch traditionell hergestellt: Dafür werden die Körner in der Mühle geschrotet, gemaischt und dann behutsam gemahlen. Diesen Luxus, den Senf kalt und mit viel Zeit zu mahlen, damit die ätherischen Öle und die natürliche Schärfe erhalten bleiben, gönnt sich Ulf Morgenroth.

Kunst- und Senfmühle Kleinhettstedt
Der Mühlbach der Kunst- und Senfmühle in Kleinhettstedt speist sich aus der Ilm. Bildrechte: MDR

Seit 1732 ist die Kleinhettstedter Mühle im Familienbesitz, so steht Morgenroth in neunter Generation an Walzenstühlen und Mühlsteinen. Erstmals erwähnt wurde die Mühle bereits im 16. Jahrhundert. Zunächst war sie Getreide- und Ölmühle, nach einer Modernisierung im 19. Jahrhundert auch Gips- und Sägemühle. Zu DDR-Zeiten wurde sie volkseigener Betrieb, die Familie 1972 zwangsenteignet. Erst nach der Wende stand die Getreidemühle still. Die Treuhand ließ einen Teil der Mühlentechnik demontieren. Die Familie kämpfte erfolgreich um ihren Besitz, konnte aber als Mehlproduzent nicht mehr mit den Großen mithalten. So belebte die Familie die Senfmüllerei neu, investierte in das beeindruckende riesige Fachwerk-Ensemble, wo es heute Ferienwohnungen und einen großen Festsaal gibt.

Ulf Morgenroth, der Senfmüller beim Mahlen mit der Senfmaische.
In Kleinhettstedt bei Stadtilm wird Senf noch traditionell hergestellt: Senfmüller Ulf Morgenroth beim Mahlen mit der Senfmaische. Bildrechte: MDR/Kathrin Welzel

1999 wurde der erste eigene Senf verkostet, heute sind 22 Sorten im Angebot. Eins der Mahlwerke der vollständig erhaltenen alten Weizenmühle wird für die Senfproduktion genutzt. Angetrieben werden kann es immer noch mit Wasserkaft, so es der Wasserstand der Ilm hergibt. Bei Wassermangel kam schon um die letzte Jahrhundertwende eine Lokomobile zum Einsatz, die auch zu besichtigen ist. Der Mühlbach treibt eine Turbine an, die einen Elektromotor mit Strom versorgt, um alle Maschinen über teils meterlange Riemen zu bewegen. Zum Deutschen Mühlentag gibt es stündliche Führungen, außerdem genügend zu essen und zu trinken sowie einen großen Handwerkermarkt.

Kunst- und Senfmühle Kleinhettstedt
Seit 1732 ist die Kleinhettstedter Mühle im Familienbesitz, zu DDR-Zeiten wurde sie zwangsenteignet. Bildrechte: imago/CHROMORANGE

Weitere Informationen

Kunst- und Senfmühle Kleinhettstedt
Kleinhettstedt 44
99326 Stadtilm

Deutscher Mühlentag, 29. Mai 2023, 10 bis 17 Uhr

Stündliche Führungen, Handwerkermarkt, Mühlencafé

Außerhalb des Deutschen Mühlentags: Besichtigung der Mühle nach Absprache

Dittrichshütte: Turmwindmühle

Dass es eine der am höchsten gelegenen deutschen Turmwindmühlen noch gibt, ist bürgerschaftlichem Engagement zu verdanken. Lange hatte es einst gedauert, bis deren Bau 1865 auf der Saalfelder Höhe überhaupt genehmigt wurde. Zuvor galt die fürstliche Anordnung für Dittrichshütte und die umliegenden Dörfer, das Korn in Schwarzburg mahlen zu lassen. So bedeutete der Bau die Befreiung vom "Mahlzwang" und dem beschwerlichen Weg nach Schwarzburg, den die Bauern bis dahin in Kauf nehmen mussten – so wie die Verluste, wenn die Esel abhanden kamen. 25 Dittrichshütter und Leute aus dem benachbarten Ort Braunsdorf errichteten, finanziert in einer frühen Aktiengesellschaft , eine massive Turmwindmühle mit einem Drehkopf. Dass die Müllerei nicht ganz ungefährlich war, berichtet die eindrucksvolle Online-Chronik am Beispiel des letzten Müllers, sein kleiner Sohn wurde von einem der Mühlenflügel, die damals noch bis auf den Boden reichten, erschlagen.

1953 wurde die Mühle stillgelegt und zerfiel, insbesondere durch Sturmschäden, immer mehr, die Gemeinde kaufte sie 1972, bis 1981 wurde sie in vielen freiwilligen Arbeitseinsätzen restauriert.

Wie die Höhendörfler ihre Mühlen retten

Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
1865 wurde die Turmwindmühle erbaut und war bis 1953 in Betrieb. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
1865 wurde die Turmwindmühle erbaut und war bis 1953 in Betrieb. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
So sah die Turmwindmühle im thüringischen Dittrichshütte nach der Stillegung in den 1950er-Jahren aus, als sie immer mehr verfiel. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
1972 erwarb die Gemeinde das Objekt und die Mühlenfreunde aus Dittrichshütte und Braunsdorf restaurierten die Mühle. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Mühle in Dittrichshütte im Wandel der Zeiten - Impressionen
Seit 1981 wird die Mühle von Dittrichshütte als Heimatmuseum genutzt. Sie ist zudem kulturelles Zentrum, darum kümmert sich der Heimatverein der Höhendörfler, der sich 2019 gründete. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Schneidemühle in Bransdorf im Wandel der Zeiten - Impressionen
Im nahen Braunsdorf gibt es noch eine um 1850 erbaute Schneidemühle, die ebenfalls im Verfall war. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Schneidemühle in Bransdorf im Wandel der Zeiten - Impressionen
Der Verein kümmert sich auch um dier Restaurierung dieser Mühle, die ebenfalls zum Deutschen Mühlentag besichtigt werden kann. Ziel ist es, das ursprüngliche Wasserrad wieder anzubauen. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
Schneidemühle in Bransdorf im Wandel der Zeiten - Impressionen
Auch der Innenraum der Mühle wurde rekonstruiert. Für die weiteren Arbeiten stellte der Denkmalschutz Mittel in Aussicht, darauf hoffen die Höhendörfler, die das Projekt bisher auf Basis von Eigenleistung und Spenden vorantreiben. Bildrechte: Heimatverein der Höhendörfler e.V.
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2019 gründeten 13 Dittrichshütter einen Heimatverein, um die Zukunft der Mühle zu sichern. Die hat inzwischen auch wieder eine restaurierte Windrose mit zwei Windrädern, die dafür sorgen, dass sich die Turmhaube in den Wind dreht. Wie das funktioniert und ob es den Mühlenkobold noch gibt, darüber geben die "Höhendorfler" nicht nur zum Deutschen Mühlentag Auskunft. Die Turmwindmühle ist kulturelles Zentrum. Außerdem engagiert sich der Heimatverein der Höhendörfler für die alte Schneidemühle in Braunsdorf. Der Denkmalschutz stellte Mittel in Aussicht, doch bisher stemmen die Höhendörfler das Projekt alleine und hoffen auf Spenden, wie Matthias Biehl vom Verein berichtet. Zum Deutschen Mühlentag 2023 sind beide Mühlen zu besichtigen. Und es gibt einen Transfer per Kutsche, "für Fußlahme" und gegen einen Unkosten-Beitrag, so Biehl.

Weitere Informationen

Turmwindmühle Dittrichshütte
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
An der Windmühle 2
07318 Saalfeld OT Dittrichshütte

Deutscher Mühlentag, 29. Mai, 11 bis 17 Uhr

Turmwindmühle in Dittrichshütte und Schneidemühle in Braunsdorf sind geöffnet sein, fürs leibliche Wohl ist gesorgt. Zudem gibt es ein kleines Kinderparadies und örtlich ansässige Verkaufsstände, so der Verein.
Transfer zwischen den Mühlen mit Kutsche möglich.

Einfache Fahrt
Erwachsene: 3,50 Euro
Kinder, 2,50 Euro

Eine kleine Ausstellung gibt Einblick in die Geschichte der Mühle und des dörflichen Lebens. Die Website erzählt die Gewchichte in vielen Dokumenten sehr anschaulich und spannend.

Anfahrt
Saalfeld, Arnsgereuth - im Ort rechts ab.
Rückfahrt: über Bad Blankenburg.

Hörselmühle Schönau

Seit mehr als 600 Jahren gibt es die Hörselmühle in Schönau zwischen Gotha und Eisenach, zunächst war sie Getreidemühle. 1920 wurde eine dampfmaschinengetriebene Schneidemühle daraus, später wurde auf Dieselmotor und Turbine umgerüstet. 1900 hatte sie Hugo Röse, der Urgroßvater des heutigen Besitzers Mario Wolf, gekauft. Wolf übernahm 1996, restaurierte Mahl- und Schneidemühle. Viele aus dem Ort halfen. Für all die Anstrengungen gab es 2015 den Denkmalpreis des Wartburgkreises.

Zum Deutschen Mühlentag erklärt Mario Wolf unermüdlich, wie die wieder funktionstüchtige Sägemühle mit dem besonderen Horizontalgatter, Bandsäge oder Hobelmaschine funktonieren – mit Wasserkraft aus der Hörsel, wenn der Mühlbach denn genug Wasser hat.

Ein großes Sägeblatt in einer Sägemühle schneidet ein Holzstück.
Auch eine Sägemühle gehört zur Hörselmühle. Bei Führungen zum Deutschen Mühlentag wird sie in Aktion gezeigt. Bildrechte: MDR/Alexandra Zieliniski

Versorgt werden die Gäste aus der eigenen Bäckerei, dafür wurden Backofen und Backhaus restauriert, 2017 eröffnete das Mühlencafé. Wert gelegt wird auf eine besondere Brotkultur, das heißt naturreines Roggenbrot aus Roggenmehlen der Type 1150 und 1790 ohne Zugabe von Weizen oder Hefe, dafür mit "fünfstufiger Sauerteigführung"! Zum Deutschen Mühlentag kann Getreide- und Schneidemühle besichtigt werden. Beim Schmieden und Holzschnitzen können auch die Kinder mitmachen. Für Kaffee und Kuchen ist natürlich gesorgt.

Hörselmühle. Im Bild - Getreidemühle.
Walzenstühle in der Getreidemühle, die von Mario Wolf und seinen Mitstreiern restauriert wurde. Bildrechte: imago/Bild13

Weitere Informationen

Hörselmühle
Mühlgasse 59
99848 Wutha-Farnroda OT Schönau/Hörsel

Deutscher Mühlentag, 29. Mai 2023, 10 bis 18 Uhr

Ab 11 Uhr spielen die Mitteldeutschen Bläser
Führungen durch die Mühle, Vorführungen in der Schneidmühle
Gastro: Herzhaft bis süß, natürlich selbstgebackener Kuchen
Kinder: Ein Schmied ist da und ein Holzschnitzer, hier können auch die Kinder mitmachen.

Eintritt frei, Spenden willkommen

 

Schlotheim: Der gerettete Erdholländer

Eine der letzten fünf Windmühlen im Unstrut-Hainich-Kreis ist die "Linke-Mühle" in Schlotheim. Vor rund zehn Jahren wäre auch sie beinah abgerissen worden. Heute lässt sich hier eine der wenigen weitestgehend original erhaltenen Windradanlagen aus dem 19. Jahrhundert besichtigen. Hier wie andernorts steckt das Engagement von oftmals kleinen Vereinen dahinter. 1861 als sogenannter Erdholländer errichtet, wurde sie bis 1949 betrieben, dann nur noch als Lager genutzt und verfiel immer mehr. Nach 2012 begann die Rekonstruktion auch unterstützt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Zu tun ist bis heute immer was. Es fehlen beispielsweise noch die Flügel und die Windrose, die wieder angebaut werden sollen. Fördermittel stehen aus, also braucht es weiter Spenden, um die sich der Geschichtsverein bemüht. Der kümmert sich außerdem um das benachbarte Seilermuseum. Ein anderes altes Handwerk, neben der Müllerei, an die der Deutsche Mühlentag erinnert.

Die Rettung der Mühle von Schlotheim

Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Bis 1949 arbeitete die Mühle mit Wind. Um sie durchgängig auch bei Flaute betreiben zu können, wurde erst eine Dampfmaschine, dann ein Diesel- und später ein Elektromotor genutzt. 1950 wurde die Mehlproduktion eingestellt, bis 1964 noch Futtermittel, also Schrot hergestellt, die Mühle nur noch als Lager genutzt. Bildrechte: Reproduktion: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Ab 1919 ist die Mühle im Besitz von Müller Carl Linke. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
1982 kaufte das Kombinat Sponeta die Mühle und führte Maßnahmen zur Erhaltung durch, was den Verfall nicht stoppte. 1991 kaufte die Stadt Schlotheim die Mühle. Durch die Umsetzung der historischen Seilerbahn entstand ein Ensemble aus Mühle und Seilermuseum. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Zwischen 2014 und 2016 entstand das Ensemble aus Mühle und Seilermuseum in Schlotheim neu. Als neue Aufgabe steht der Anbau der Flügel und einer Windrose an, die aus Stahl sein sollen. Für die Finanzierung wurden Anträge beim Landesamt für Denkmalpflege gestellt. Eine Entscheidung steht noch aus. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Blick in die Schlotheimer Mühle heute
Auf einem neuen Boden lässt sich historische Mühlentechnik besichtigen. Bildrechte: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Seit 2017 nimmt der Verein am Deutschen Mühlentag und am Tag des offenen Denkmals teil. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Bis 1949 arbeitete die Mühle mit Wind. Um sie durchgängig auch bei Flaute betreiben zu können, wurde erst eine Dampfmaschine, dann ein Diesel- und später ein Elektromotor genutzt. 1950 wurde die Mehlproduktion eingestellt, bis 1964 noch Futtermittel, also Schrot hergestellt, die Mühle nur noch als Lager genutzt. Bildrechte: Reproduktion: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen Als Erdholländer wurde die Schlotheimer Mühle 1861 von Friedrich Rauch errichtet. Um die Mühle in Betrieb zu nehmen, mussten Bretter, sogenannte Türen, in die Flügel eingehangen werden. Die Haube war drehbar, damit die Stellung der Flügel veränderbar. Deswegen besaß die Mühle drei Ausgänge. Bildrechte: Reproduktion: Annelie Kolar
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Eine Ansicht der Schlotheimer Mühle von 1936. Bereits 1922 wurde sie um zwei Stockwerke erhöht und eine gebrauchte Kuppel eingebaut. Als Neuerung kamen sogenannte Jalousieflügel, also Klappen, die mittels Ketten über ein Gestänge von außen betätigt wurden. Außerdem eine Windrose, die dafür sorgte, dass sich die Kuppel selbständig in den Wind drehte. Das sorgte für eine Erhöhung der Leistung und war eine enorme Arbeitserleichterung für den Müller. Bildrechte: Reproduktion: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
2012 sollte die Mühle wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Durch eine gemeinsame Initiative des Bügermeisters, der Stadt Schlotheim und des Thüringer Landesvereins für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde e.V. konnte der Abriss verhindert und Fördermittel zur grundlegenden Sanierung gewonnen werden. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Seit 2017 wird kontinuierlich restauriert und die Mühlentechnik erweitert, um das Handwerk anschaulich zu machen. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
Schlotheimer Mühle im Wandel der Zeiten: Impressionen
Geöffnet ist die Schlotheimer Mühle auch am Pfingstmontag 2023, neben Führungen ist fürs leibliche Wohl und Kinderspaß gesorgt. Bildrechte: Foto: Frank Blaß
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Frank Blaß vom Geschichtsverein verspricht einen spannenden Rundgang durch die Mühle, denn zwei Böden, also Etagen sind neu eingerichtet. Wer möchte, kann selber ausprobieren, wie einst mittels Reibesteinen und Handdrehmühle gemahlen wurde, ehe Wind- und Wasserkraft genutzt wurden. Im Museum nebenan, so Blaß, werden die Weberei- und Seilerei-Maschinen vorgeführt: "Alle Maschinen sind frisch geschmiert und einsatzbereit, wir freuen uns auf viele Besucher."

Weitere Informationen

Mühle Schlotheim
An der Mühle 5
99994 Nottertal-Heilinger Höhen

Deutscher Mühlentag, 29. Mai 2023, 10 bis 17 Uhr

Führungen:
2 Etagen der Mühle sind neu eingerichtet. Dort wird die Reinigung des Getreides und die Sichtung des Mahlgutes, also das Sieben nach der Vermahlung, demonstriert, auf dem anderen "Boden" wird die Geschichte der Müllerei vom Reibestein bis zur Motormühle gezeigt. Reibesteine und Handdrehmühle können bedient werden. Auf dem "Mahlboden" ist ein Steingang, eine Bauernschrotmühle und ein kombinierter Steingang/Walzenstuhl in Funktion zu sehen.

Da Mühle und Seilermuseum eine Einheit bilden, ist das Museum auch geöffnet. Auch hier gibt es wieder Führungen mit laufenden Weberei- und Seilereimaschinen.

Gastro: Selbst gebackener Kuchen, Kaffee und Grill

Rohrborn: Blaues Wunder in der Waidmühle

Nicht auf Wind oder Wasser, sondern Pferdestärke setzt die Mühle, die sich in der kleinen Gemeinde Rohrborn bei Sömmerda am Rande des Unstruttals besichtigen lässt. Ein grob behauener sogenannter Kollerstein wird auf einer Kreisbahn um seine Achse bewegt, um die ausgelegten Waidblätter zu zerquetschen. Das so zerkleinerte Waid wurde früher dann getrocknet und zu Kugeln geformt verkauft. Der kostbare Rohstoff diente zum Blaufärben von Stoffen.

Waidmühle Rohrborn
Die ganz alte Mühlentechnik: Ein Kollerstein zermahlt Waidpflanzen Bildrechte: imago stock&people

Zum Deutschen Mühlentag ist die Waidmühle wieder in Aktion, außerdem ist mehr zu erfahren über die Waid- und Tuchfärber-Tradition der Gegend. Darüber berichtet dann Waidknecht Ditus, der aus Gotha anreist, dort gibt es eine Ausstellung zum Thema im Waidhaus in der Gretengasse 2. Auch über die Geschichte der Mühle in Rohrborn wird informiert. Die Langsteine stammten aus dem Pfarrhof, sie waren dort als Torpfeiler eingebaut. Der Waidstein war auf einem Hügel abgelegt. 1986 wurde sie im Schulgärtchen aufgestellt.

Weitere Informationen

Waidmühle
Dorfstraße 53
99610 Sömmerda OT Rohrborn
Schulgärtchen in Ortsmitte gegenüber der Bushaltestelle

Deutscher Mühlentag, 29. Mai 2023, 10 bis 17 Uhr

Heiligenstadt: Herrnmühle und Kornspeicher

Erstmals 1248 erwähnt gilt die Vronemulle als älteste der ehemals 13 Wassermühlen in Heiligenstadt. Um 1656 gelangte sie in den Besitz der Familie Breitenbach, wie eine Inschrift am Haus dokumentiert. 1740 wurde sie nach einem Stadtbrand komplett neu errichtet. Bis 1961 war sie in Betrieb. Neben der Herrnmühle steht das alte Kornhaus, aufbewahrt wurde dort die Korn- und Zehntscheuer, die Bauern aus den umliegenden Dörfern an die Mühlenvogtei liefern mussten. Der fünf Etagen hohe Speicher stammt aus den Zeiten der Stadtgründung vor 1050 Jahren, die ebenfalls am Pfingstwochenende gefeiert wird. Von deren Bedeutung zeugt die Größe des Gebäudes mit den 1,50 Meter starken Mauern. Damit überstand es auch einen weiteren Brand in den 1970er-Jahren.

Besucher besichtigen am Montag (28.05.2007) die alte Mühlentechnik an der Herrnmühle in Heiligenstadt (Eichsfeldkreis).
Um die Herrnmühle in Bad Heiligenstadt kümmert sich ebenfalls ein Verein, zum Deutschen Mühlentag kann sie "von oben bis unten" besichtigt werden, das Wasserrad draußen auch. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Martin Schutt

Seit 2002 ist die Herrnmühle im Besitz des Vereins Herrnmühle und Kornspeicher e.V., der sich um die Sanierung des Mühlgrabens oder ein neues Wasserrad zur Stromerzeugung kümmerte. Besichtigt werden kann am Deutschen Mühlentag "die Mühle von oben bis unten", heißt eine komplette Mühlentechnik mit Walzenstühlen, Reinigungs- und Sichtmaschinen, ebenso der große Kornspeicher.

Weitere Informationen

Herrnmühle & Kornspeicher
Frohnmühlengasse 1
37308 Heiligenstadt

Deutscher Mühlentag, 29. Mai 2023, ab 10 Uhr

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. Mai 2023 | 09:30 Uhr