Die Probe der DomStufen-Festspiele "Fausts Verdammnis" auf dem Erfurter Domplatz.
"Fausts Verdammnis" auf den Domstufen in Erfurt: Diese Szene wird nun weniger explizit dargestellt. Bildrechte: IMAGO / Jacob Schröter

Kultur Penis-Attrappen bei Domstufen-Festspielen: Bistum Erfurt bittet um Entschärfung

13. Juli 2023, 21:22 Uhr

Bei den aktuellen Domstufen-Festspielen in Erfurt bleiben die bisher genutzten Penis-Attrappen ab sofort in der Garderobe. Die Ausstattung einer Szene von "Fausts Verdammnis" sei auf Bitten von Weihbischof Reinhard Hauke entschärft worden, sagte eine Theatersprecherin.

Irrititation angesichts der Kostüme

Konkret ging es um eine Szene in Auerbachs Keller, in der mehrere Darsteller überdimensionierte Kunst-Penisse trugen. Nach Rücksprache mit der Theaterleitung und der Regie sei diese Szene verändert worden und die Penis-Attrappen werden nicht mehr umgeschnallt.

Der Weihbischof habe die Premiere am vergangenen Freitag besucht und vor allem die Stimmen und Chöre gelobt, hieß es aus dem Bistum Erfurt. Da sich die Frauen im Publikum um ihn herum wegen der besagten Kostüme irritiert gezeigt hätten und er keinen Mehrwert in dem Ausstattungsdetail für das Stück habe erkennen können, habe er sich an den Generalintendanten Guy Montavon gewandt. Auch habe er das Kostümdetail gerade vor dem Hintergrund des Doms und der Severikirche als unpassend empfunden.

Festspiele bis zum 30. Juli

Das Bistum Erfurt und das Theater Erfurt arbeiten bei den Domstufen-Festspielen zusammen. Das ist schon allein dem Spielort geschuldet: Die Domstufen, auf denen in jedem Sommer die Bühne aufgebaut wird, führen vom Domplatz hinauf zum altehrwürdigen Ensemble von Dom und Severikirche.

Die Domstufen-Festspiele gehen noch bis einschließlich 30. Juli. Aufgeführt wird Hector Berlioz' (1803-1869) "Fausts Verdammnis". Das opernhafte Stück basiert auf Goethes "Faust".

MDR (dpa/kk/mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. Juli 2023 | 12:00 Uhr

36 Kommentare

Wessi vor 41 Wochen

Über Geschmack lässt sich streiten,Kultur hat die Freiheit sich auch gegen Vorgaben der Kirche oder gegen Vorgaben anderer, so nicht gesetzesverstossend,durchzusetzen.Da steht nur noch die Frage, ob das Publikum für einen Erfolg oder Mißerfolg sorgt, wer "das" nicht mag, braucht ja nicht hinzugehen...!

martin vor 41 Wochen

@harka2: Ich antworte mal hier oben auf Ihre mehrfach eingebrachte Meinung zu der Szene: Hier geht es nicht um die Aufführung des Originalwerks von Goethe. Für das hier inszenierte Bühnenwerk lieferte Goethe "nur" die literarische Vorlage. Es mag ja sein, dass Sie den Umgang von Hector Berlioz mit der Vorlage nicht für angemessen halten - darüber kann man sicher trefflich diskutieren. Aber die Kritik allein gegen Inszenierung und Regie in Erfurt zu richten erscheint mir nicht angemessen. Meine "sehr überschaubaren" Kenntnisse der französischen Sprache reichen bei weitem nicht für eine Interpretation des Libretto.

Marschall1 vor 41 Wochen

Von den Pimmeln kann msn halten, was msn will. Mein Fall sind sie such nicht- „Regiemätzchen“ halt. Es stören mich zwei Punkte bei der Sache: 1. Wiedo wird der religiösen Minderheit zugestanden, zu bestimmen, was alle anderen sehen dürfen (was wäre, wenn zB feministische Frauengruppen sich beschwert hätten?)
2. Erinnere ich mich an einr DNTPremiere in den 80ern (ich bi nun mal kein Jogi) . Da mußte bei den Folgevorstellungen die Schlußszene weggelassen werden. Die zeigte ein Liebespaar, das sich an der bulgarisch-türkischen Grenze tränenreich trennen muß, weil die Holländerin nach Indien wollte(?) und det Zoni halt nicht weiter durfte… Fällt da irgendwem was auf?

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