Abgesperrte Kirchenstufen.
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Johanniskirche Kirchgemeinde Gera stellt Anzeige nach Demo um Rechtsextremisten Klar

13. Februar 2024, 15:20 Uhr

Die Kirchgemeinde Gera hat nach einer Demonstration am Montag vor der Johanniskirche Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung gestellt. Zu der Versammlung hatte der Rechtsextremist Christian Klar aufgerufen. Bei der Kundgebung wurde eine Absperrung vor der Kirche missachtet. Auch in Sonneberg wurde am Montagabend demonstriert.

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Die Kirchgemeinde Gera hat Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung an der Kirche St. Johannis gestellt. Nach eigenen Angaben hatten Demonstranten am Montagabend eine Absperrung vor der Kirche missachtet und zerstört sowie Kerzen aufgestellt.

Die Teilnehmer waren einem Aufruf des Rechtsextremisten Christian Klar gefolgt. Klar hatte in sozialen Medien zu einer Gedenkveranstaltung aufgerufen - angeblich um an die Opfer des Bombenangriffs auf Dresden vor 79 Jahren zu erinnern.

Menschen mit Kerzen auf einer Treppe.
Die Versammlungsteilnehmer ignorierten die Kirchenabsperrung und entzündeten vor der Kirche Kerzen. Bildrechte: Privat

Kirche reagierte auf Aufruf

Auf den Aufruf hatte die Kirche reagiert und das Portal mit rotweißem Band abgesperrt. Obwohl Teilnehmer der Veranstaltung die Kirchenabsperrung missachteten, schritten anwesende Polizisten nicht ein. Warum die Zerstörung nicht verhindert wurde, dazu äußerte sich die Polizei auf MDR-Anfrage bislang nicht.

Nach Ende der Veranstaltung wurden die Kerzen brennend zurückgelassen, so dass nach Angaben der Kirchgemeinde eine professionelle Reinigung der Treppen nötig ist.

Die Versammlungsteilnehmer trugen erneut eine Fahne mit dem Geraer Stadtwappen. Das Nutzen des Hoheitszeichens ist laut Stadt nur erlaubt, wenn es zuvor von der Stadtverwaltung genehmigt wurde.

Die Polizei sperrt eine Straße.
Warum die Polizei in Gera nicht einschritt, ist bislang noch unklar. Bildrechte: Privat

Erst vor einigen Tagen hatten Rechtsextremisten um Christian Klar sowie eine lokale AfD-Politikerin vor der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Gera demonstriert - ohne die Versammlung anzumelden. Insgesamt wurden an jenem Abend 50 Anzeigen aufgenommen. Die Versammlungsteilnehmer waren in Teilen auch auf Polizeibeamten losgegangen.

AfD-nahe Kundgebung in Sonneberg

Am Montagabend demonstrierten zudem in Sonneberg hunderte Menschen gegen die Politik der Bundesregierung. Laut Polizei zählte die Kundgebung auf dem Bahnhofsplatz rund 600 Teilnehmer. Angemeldet wurde die Veranstaltung vom Zusammenschluss "Sonneberg zeigt Gesicht". Videos in den sozialen Netzwerken zeigen, dass sich auch Bauern mit Traktoren beteiligten. Viele Demonstrationsteilnehmer trugen Deutschlandfahnen.

Die AfD-nahe Gruppe "Sonneberg zeigt Gesicht" organisiert in Sonneberg regelmäßig Proteste. Seit Beginn der Bauern-Demonstrationen stiegen deren Teilnehmerzahlen wieder an.

Anfang des Monats waren in Sonneberg allerdings auch rund 700 Menschen gegen Rechtsextremismus und für eine offene demokratische Gesellschaft auf die Straßen gegangen. Angemeldet hatte die Veranstaltung die Lokalpolitikerin der Grünen, Nancy Schwalbach.

Gegen Rechtsextremismus haben in den vergangenen Wochen überall im Land Menschen protestiert. Auch in ländlichen Regionen. Mehr dazu im Video von MDR Exakt:

MDR (kabe/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 13. Februar 2024 | 11:30 Uhr

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