Schwarzer Rauch quillt aus einem Gebäude in Apolda.
Schwarzer Rauch stieg am Sonntagmorgen aus dem Gebäude auf. Bildrechte: MDR/Johannes Krey

Weitere Verletzte Toter nach Brand in Flüchtlingsunterkunft in Apolda - vermutlich vermisstes Kind

04. Juni 2023, 22:57 Uhr

Bei einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Apolda ist vermutlich ein Kind ums Leben gekommen. Es gab wohl zehn weitere Verletzte, Hunderte Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Bei einem Feuer in einem Asylbewerberheim in Apolda ist am Sonntagmorgen ein Mensch ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei wurde nach dem Brand ein männlicher Leichnam gefunden. Es sei aber noch nicht sicher, ob es sich um einen vermissten neunjährigen Jungen aus der Ukraine handelt. Klarheit solle eine gerichtsmedizinische Untersuchung bringen.

Nach derzeitigem Stand wurden weitere zehn Menschen verletzt. Sie atmeten zu viel Rauch ein. Ein Mensch kam mit gebrochenem Bein ins Krankenhaus.

Notunterkunft in Turnhalle von Schule eingerichtet

Das Feuer war gegen 5 Uhr ausgebrochen. Ein Teil des Gebäudes stand kurzzeitig in vollständig in Brand. Wie Augenzeugen berichteten, sollen die Flammen, meterhoch aus dem Gebäude geschlagen haben.

Notärzte transportieren einen Verletzten ab.
Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort und brachten hunderte Menschen in Sicherheit. Bildrechte: MDR/Johannes Krey

Laut Polizei mussten hunderte Menschen in Sicherheit gebracht werden, darunter viele Kinder. Sie wurden zunächst in der Turnhalle einer benachbarten Schule untergekommen und durch Notfallseelsorger und ein Krieseninterventionsteam betreut. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) organisierte die Versorgung mit Wasser, Decken und Babynahrung.

245 Menschen in Unterkunft gemeldet

Nach Angaben des Landratsamts sind 245 Menschen in der Flüchtlingsunterkunft gemeldet. Bei den Bewohner handle es sich um Menschen aus unterschiedlichen Ländern. Sie stammten unter anderem aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan.

Hunderte Menschen stehen auf einer Wiese.
Hunderte Menschen flüchteten aus der brennenden Unterkunft ins Freie. Bildrechte: MDR/Johannes Krey

Die betroffenen Bewohner sollten am Sonntag mit Bussen nach Hermsdorf gebracht werden. Dort sollen sie vorübergehend in der Erstaufnahme für Geflüchtete unterkommen, so die Sprecherin. Die Busse würden von der Polizei begleitet. Auch Dolmetscher sollen mitfahren.

Justizministerin warnt vor voreiligen Schlüssen bei der Brandursache

Das Gebäude ist aufgrund der starken Rauchentwicklung nicht mehr bewohnbar. Die Brandursache ist nun Gegenstand kriminalpolizeilicher Ermittlungen. Das betonte auch Thüringens Migrationsministerin Doreen Denstädt (Bündnis 90/Grüne), die den Brandort am Sonntag besuchte. Es sei zu früh für weitere Aussagen zum Hergang, so Denstädt. Der Brand in der Unterkunft sei ein "erschütterndes Ereignis".

Innenminister Georg Maier (SPD) sprach den Opfern des Brandes seine Anteilnahme aus. Die Ursache müsse nun schnell geklärt werden. Der Minister dankte den Polizisten, Feuerwehrleuten und Rettungssanitätern für ihren Einsatz.

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MDR (ask), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 04. Juni 2023 | 19:00 Uhr

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