Wirtschaft Aus für Jenabatteries: Mitarbeiter erhalten Kündigung - seit zwei Monaten ohne Lohn

14. Juli 2023, 16:22 Uhr

Noch vor wenigen Monaten war der Insolvenzverwalter zuversichtlich, einen neuen Investor für Jenabatteries zu finden - der Batterieproduzent aus Jena ging in vorläufige Insolvenz. Nun müssen die 70 Mitarbeiter gehen. Der eigentliche Firmenkäufer habe der Belegschaft keine Gehälter gezahlt. Darum sei der Kauf geplatzt.

Die finanziell angeschlagene Jenaer Firma Jenabatteries GmbH steht endgültig vor dem Aus. Wie Insolvenzverwalter Rolf Rombach dem MDR bestätigte, wurde allen 70 Mitarbeitern Ende Juni gekündigt. Die Kündigungsfristen lägen zwischen einem und drei Monaten. Schon zuvor hätten die Mitarbeiter zwei Monate lang ohne Gehalt gearbeitet.

Insovenzverwalter: Firmenkäufer war für Gehälter zuständig und zahlte nicht

Das lag nach Angaben von Rombach allerdings am neuen Käufer der Firma, dessen Namen er der Presse nicht nennen dürfe. Der Käufer sei die vergangenen zwei Monate dafür zuständig gewesen, den Mitarbeitern ihre Löhne zu zahlen, da sie seit dem Betriebsübergang im Mai offiziell für ihn gearbeitet haben.

Diese Unzuverlässigkeit sei auch der Grund gewesen, weshalb Rombach am 29. Juni vom Kaufvertrag zurückgetreten ist. Anschließend habe er den 70 Mitarbeitern gekündigt, damit sie rechtzeitig Arbeitslosengeld beantragen können. Die nächste Gläubigerversammlung ist für Ende Juli angesetzt.

Im März hatte das Amtsgericht bereits ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet, nachdem das Start-up wegen einer kurzfristig ausgebliebenen Gesellschafter-Finanzierung in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Der Geschäftsbetrieb lief dennoch weiter.

Jenabatteries 2013 gegründet

Die Jenabatteries GmbH wurde 2013 gegründet. Das Unternehmen entwickelt stationäre, metallfreie Batteriespeicher auf Basis der sogenannten Redox-Flow-Technologie. Diese Großspeicher kommen demnach ohne Inhaltsstoffe wie Seltene Erden oder kritische Rohstoffe wie Lithium, Blei oder Kobalt aus, halten bis zu 25 Jahre und sind nicht brennbar.

MDR (jhi/co,ls)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. Juli 2023 | 21:00 Uhr

52 Kommentare

ElBuffo vor 41 Wochen

Nur weil etwas nachgefragt wird, heißt das noch nicht, dass es jemand herstellt. Die Nachfrage nach eierlegenden Wollmilchsäuen dürfte sehr hoch sein. Bitte nur keiner an. Die Firma hier hat wohl auch noch nichts angeboten, sondern "nur" entwickelt.

Wessi vor 41 Wochen

Das ist doch auch korrekt so.Nicht jeder, der die Produktion aufgibt, ist pleite.Kapitalismus nicht verstanden?Es gibt Unternehmer die machen nichts mehr, schmeissen die Arbeitnehmer 'raus+machen sich "'nen lauen Lenz".Jeder ist frei sein Geschäft aufzugeben, auch wenn er nicht pleite ist.Das sind doch keine staatseigenen Betriebe!

Wessi vor 41 Wochen

Manche user leben noch auf der Ebene "Politbüro-Regierung-VEB"immer ganz "ordentlich"...Habeck oder die Regierenden sind ganz gewiß nicht verantwortlich für Mißmanagement der Privatindustrie.

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