Süd- und Ostthüringen Busstreik in vier Kreisen am Freitag - auch Schülerverkehr betroffen

05. Mai 2023, 12:04 Uhr

Busreisende in vier Kreisen in Süd- und Ostthüringen müssen am Freitag mit Einschränkungen und Ausfällen rechnen. Die Gewerkschaft Verdi hat zum Streik aufgerufen. Betroffen ist auch der Schülerverkehr.

Zu erheblichen Einschränkungen und Ausfällen im Linienbusverkehr kommt es am Freitag, 5. Mai, im Süden und Osten Thüringens. Die Gewerkschaft Verdi hat Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verschiedener Nahverkehrsunternehmen zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen. Er hat am frühen Freitagmorgen begonnen und soll Samstagmorgen, 1:30 Uhr, enden. 

Die vier Unternehmen bedienen die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla, Sonneberg sowie den Ilm-Kreis. Vertragsfahrten, mit denen Menschen mit Behinderungen zu ihren Arbeitsstätten gefahren werden, sollen aber stattfinden.

Forderung: Gehälter wie in Erfurt und Jena

Mit Sirenen, Trillerpfeifen und Plakaten zogen in Saalfeld etwa Hundert Busfahrerinnen und Busfahrer der Frühschicht vor das Landratsamt. Sie fordern eine Angleichung der Gehälter an den Tarifvertrag Nahverkehr. 15,90 Euro pro Stunde verdienen sie bisher beim Busunternehmen Kombus. Das ist ihnen zu wenig - bei steigenden Preisen, Überstunden und Arbeit an Feiertagen. Sie fordern deshalb bis zu 19,74 Euro - so viel wie ihre Kollegen in Erfurt, Jena, Gera, Weimar und Mühlhausen verdienen.

Im Kreis Sonneberg und im Ilm-Kreis beteiligten sich laut Verdi bis zum Mittag etwa 80 Beschäftigte der Busunternehmen am Warnstreik. In beiden Landkreisen ist der Linienverkehr stark beeinträchtigt.

Kombus geht von Komplettausfall aus

Bus-Betreiber Kombus ging am Donnerstag davon aus, dass am Freitag in den Kreisen Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla keine Linienbusse fahren. Damit sei auch keine Schülerbeförderung möglich. Auch Busunternehmen im Kreis Sonneberg und im Ilm-Kreis schlossen nicht aus, dass Busverbindungen ausfallen. Es sei sicherer, sich für den Freitag eine Alternative zum Bus zu suchen.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern fahren in Thüringen kaum separate Schulbusse. Schülerinnen und Schüler fahren stattdessen fast ausschließlich mit den normalen öffentlichen Verkehrsmitteln, so dass ein Streik im ÖPNV vor allem in den Landkreisen große Auswirkungen auf die Schülerbeförderung hat.

Darum geht es im Tarifkonflikt

Die Gewerkschaft Verdi rief erneut zum Warnstreik auf, nachdem in der zweiten Verhandlungsrunde mit dem Verband Mitteldeutscher Omnibusunternehmen (MDO) keine Einigung erzielt wurde. Bereits am 17. April gab es in Teilen Thüringens Einschränkungen im Busverkehr, weil die Gewerkschaft gestreikt hatte.

Im aktuellen Tarifstreit fordert Verdi von den Arbeitgebern höhere Stundenlöhne, die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie und eine Jahres-Sonderzahlung für die Beschäftigten. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Montag vereinbart.

MDR (leh,mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 04. Mai 2023 | 13:00 Uhr

8 Kommentare

Sozialberuflerin am 06.05.2023

@Silent...

Deutschland schafft sich ab?
Ja...

In dem Menschen, die systemrelevante Jobs machen, ausgebeutet werden.
In dem ArbeitnehmerInnen, mit ihren Privatleben an Grenzen gehen, um Einrichtungen, Betriebe und Konzerne am laufen zu halten.
Den ÖPV mit dem "Bindendesaster" der Nationalelf zu vergleichen, ist alles andere als weitsichtig und wertschätzend.
Ist lächerlich!!!
Und wenn sie Beckenbauer, mit einem Busfahrer Gleichstellung, lässt das sehr an ihrem Wahrnehmungsvermögen zweifeln!

"Daß Kinder sich nicht auf den Schulbus verlassen können ist nur eines der vielen Symptome."
Eine Symptome eines kranken Systems, welches auf Profit giert und auf dem Rücken derer ausgehalten wird, die am aller wenigsten daran verdienen, obwohl sie mit ihrer Arbeitskraft diesen Profit erst möglich machen!!

Die Streikenden dafür verantwortlich zu machen, ist völlig fehl am Platz

randdresdner am 05.05.2023

Streik ist ein Grundrecht - zu Glück.
Die Streiks werden rechtzeitig angekündigt, so dass die Menschen sich darauf einstellen können.
Kein regt sich über die Gehälter der Vorstände auf, aber wenn es mal darum geht, dass die einfachen Mitarbeiter ein paar Euro mehr in der Tasche haben wollen, da gibt es bei manchen Unverständnis. Warum kann der Arbeitgeber nicht einfach den Forderungen nachgeben? Dann gibt es auch keinen Streik

Wessi am 04.05.2023

Wer ist "wir"? Ich kann nur sehen, daß es bei uns immer noch sehr friedlich und kompromißbereit zugeht.Schauen Sie mal nach F, nach GB...!Es müsste heissen: die Arbeitgeber demontieren den ÖPNV,sabotieren Urlaubsreisen.Und kein Gewerkschaftsmitglied klebt sich für die Gewerkschaft fest...aber vllt. redeten Sie von sich?