Ein Gebäude nach einem Brand.
Die Feuerwehr rückte am Sonntag zu einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Apolda aus. Fast 250 Menschen sind dort laut Landratsamt gemeldet. Es gab einen Toten und mehrere Verletzte. Bildrechte: MDR/Johannes Krey

Apolda Brand mit Todesopfer in Flüchtlingsunterkunft - LKA-Ermittler vor Ort

05. Juni 2023, 21:33 Uhr

Ein Mensch kam bei dem Brand in der Flüchtlingsunterkunft in Apolda am Sonntag ums Leben. Wieso das Feuer ausbrach, ist weiter unklar. Flüchtlingsinitiativen kritisieren den Rettungseinsatz am Sonntagmorgen.

Nach dem Brand mit einem Toten in einer Flüchtlingsunterkunft in Apolda wird weiter zur Ursache ermittelt. Wie die Polizei am Montagvormittag mitteilte, gibt es bisher keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Experten sind weiterhin vor Ort, darunter Beamte des Landeskriminalamts.

Das Gebäude bleibt vorerst gesperrt. Feuer und Löschwasser haben erheblichen Schaden angerichtet. Ob und wann Teile der Unterkunft wieder genutzt werden können, sei unklar, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes am Montag.

Mensch bei Brand in Apolda gestorben

Bei dem Brand war ein Mensch ums Leben gekommen, mindestens elf weitere Personen wurden verletzt. Ob es sich bei dem Toten um einen seit dem Brand vermissten neunjährigen Jungen aus der Ukraine handelt, soll eine Obduktion klären. Ergebnissen werden spätestens am Dienstag erwartet.

Die 245 Bewohner des Hauses waren am Sonntag mit Bussen in die Erstaufnahme nach Hermsdorf gebracht worden. Da ein Teil von ihnen in Apolda arbeitet, soll für eine Übergangszeit Pendelverkehr eingerichtet werden.

Initiativen kritisieren Rettungsaktion

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Innenminister Georg Maier (SPD) sprachen den Opfern ihre Anteilnahme aus. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dankte Feuerwehr und Sanitätern für ihre schnelle Hilfe.

Kritik an der Rettungsaktion kam von der Bewegung "Seebrücke Erfurt", vom Bündnis "Jugendliche ohne Grenzen" und der "Initiative Abschiebezentrum BER verhindern". Entgegen offizieller Angaben sei das Evakuieren des Heimes nicht reibungslos vonstattengegangen, hieß es. Es habe nach Angaben von Betroffenen bis zu einer halben Stunde gedauert, bis Krankenwagen und Feuerwehr eintrafen. Zudem seien die Menschen getrennt nach Nationalitäten in Sicherheit gebracht und versorgt worden. Priorisiert wurden Angaben der Kritiker zufolge ukrainische und russische Geflüchtete. Außerdem hätten die Menschen sieben Stunden auf einem Sportplatz ausharren müssen.

Landkreis und Ministerium weisen Kritik zurück

Landrätin Christiane Schmidt-Rose wies die Kritik zurück. Die Feuerwehr Apolda sei laut Leitstelle bereits neun Minuten Eingang des Notrufes vor Ort gewesen. Weitere Wehren aus Ortsteilen wie Niederroßla und Bad Sulza seien unmittelbar gefolgt. Um 12:30 Uhr seien die ersten drei Busse nach Hermsdorf abgefahren, um die Flüchtlinge in die Erstaufnahmeeinrichtung zu bringen. Dem seien kurz darauf drei weitere Busse gefolgt.

Aus Sicht der Polizei sei die Kritik nicht gerechtfertigt, sagte ein Behördensprecher. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass es eine Vernehmung gab, die länger dauerte, da zunächst ein Dolmetscher organisiert werden musste.

Auch das Thüringer Migrationsministerium kann die Kritik nicht nachvollziehen. "Die Geflüchteten wurden vor Ort mit Decken, Wasser, Essen und Babynahrung versorgt. Toiletten und Aufenthaltsräume standen in einem Gebäude gegenüber zur Verfügung. Der Außenbereich bot auch die Möglichkeit, sich im Schatten aufzuhalten."

MDR (kir/mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 05. Juni 2023 | 10:00 Uhr

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