Ein Junge sitzt mit seinem Schulranzen auf einer Tischtennisplatte auf einem Spielplatz
In Sachsen-Anhalt gibt es zwischen 240.000 und 250.000 Schüler. Die Zahl der Schulschwänzer liegt unter einem Prozent. Bildrechte: picture alliance / ZB | Jens Kalaene

Bildung Weniger Schulschwänzer in Sachsen-Anhalt

04. April 2024, 08:38 Uhr

Weniger Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Schuljahr die Schule geschwänzt. Insgesamt liegt die Zahl bei unter einem Prozent. Mit einem neuen Runderlass will das Bildungsministerium Schulen sensibilisieren, Kinder und Jugendliche, die häufig im Unterricht fehlen, stärker im Blick zu behalten.

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In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Schulschwänzer leicht zurückgegangen. Wie das Bildungsministerium MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, zählte das Landesschulamt im Jahr 2021/2022 gut 1.400 und im Jahr 2022/2023 mehr als 1.260 Verstöße gegen die Schulpflicht. Mit Blick auf die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler bewege sich die Zahl der Schulschwänzer damit in einem "sehr überschaubaren Rahmen von unter einem Prozent." Zum Vergleich: In Sachsen-Anhalt gibt es zwischen 240.000 und 250.000 Schüler.

Schule und Hobbys können Kriminalität senken

Aus Sicht des Innenministeriums sind die konsequente Durchsetzung der Schulpflicht und ein ausreichendes Freizeit- und Betreuungsangebot durch qualifizierte Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern wichtig, um Jugendkriminalität rechtzeitig zu erkennen und bekämpfen zu können.

Bereits im Oktober 2023 habe es zu dieser Thematik eine Beratung verschiedener Akteure gegeben. Den Angaben zufolge waren daran Vertreter der Ministerien Inneres, Justiz, Bildung und Soziales sowie die Stadt Halle und Polizeiinspektion Halle beteiligt. Sie einigten sich demnach auf einen gemeinsamen Maßnahmeplan zur Bekämpfung der Jugendkriminalität in Halle.

Polizei erhöht Präsenz in Halle

Zum Beispiel habe die Polizeiinspektion Halle die Ermittlungsgruppe "Cornern" in der Saalestadt verstärkt, "um durch eine wahrnehmbare polizeiliche Präsenz an örtlichen Schwerpunkten von Jugendkriminalität das Sicherheitsempfinden von Kindern und Jugendlichen" im Umfeld von Schulen zu stärken. Zudem gingen zahlreiche Regionalbereichsbeamte gezielt in den Schulen über das Phänomen Jugendkriminalität aufklären, über Möglichkeiten des Opferschutzes sprechen und über die rechtlichen Folgen von Straftaten informieren.

Gründe für Schwänzen vielfältig

Nach Angaben des Bildungsministeriums wird in wenigen Tagen auch ein überarbeiteter Runderlass zum Umgang mit Schulpflichtverletzungen veröffentlicht. Schulen sollen damit sensibilisiert werden, Kinder und Jugendliche, die häufig dem Unterricht fernbleiben, stärker im Blick zu behalten.

Die Gründe für Schulverweigerung seien sehr unterschiedlich, erklärte das Bildungsministerium auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT weiter. Das könnten negative Lernerfahrungen, Angst vor der Schule oder familiäre Probleme sein. In einigen Fällen würden auch Eltern ihre Kinder daran hindern, zur Schule zu gehen. Dies geschehe aus politischen oder persönlichen Überzeugungen, so das Ministerium weiter. Für die Umsetzung der Schulpflicht seien die kreisfreien Städte und Landkreise zuständig.

MDR (Stephan Schulz, Jörg Wunram, Cornelia Winkler)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. April 2024 | 07:00 Uhr

2 Kommentare

Maria A. vor 4 Wochen

Kommt halt drauf an, wie lange - bis zum Abi werden die "schweren Jungs" kaum durchgehalten haben. Es sei denn, bei "Ich geh Schulhof" wurde einigen von ihnen lukrative Möglichkeiten zum Aufbessern ihres Taschengeldes geboten...

Altlehrer vor 4 Wochen

Sind diese Aussagen irgendwie empirisch belegt? Die meisten Schulverweigerer, die ich erlebt habe, hatten einfach keine Lust auf Schule und haben lieber zuhause am PC gespielt. Und was hat das mit Jugendkriminalität zu tun? Die wirklich schweren Jungs waren immer in der Schule weil die ja dort ihren sozialen Background finden während die Schulschwänzer mehr sozial isoliert sind.

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