Sachsen-Anhalt Was Erstis zum Studienanfang wissen sollten
Am Dienstag hat an den meisten Universitäten und Hochschulen in Sachsen-Anhalt das Wintersemester begonnen. Für Studienanfänger bedeutet das, auf eigenen Beinen zu stehen. MDR SACHSEN-ANHALT hat wichtige Informationen rund um Wohnen, BAföG und Deutschlandticket zusammengefasst.
- Studium bedeutet für viele Studienanfänger eine neue Adresse. Damit einher geht die Pflicht, sich umzumelden. In einigen Kommunen Sachsen-Anhalts geht das auch online.
- Neben BAföG können einigen Erstsemester auch die Studienstarthilfe von 1.000 Euro beantragen.
- Das Deutschlandticket ist an manchen Universitäten und Hochschulen im Semesterbeitrag dabei. Zwei Hochschulen in Sachsen-Anhalt haben sich dagegen entschieden.
Mehrere Tausend Studentinnen und Studenten haben am Dienstag ihr Studium an den Universitäten und Hochschulen in Sachsen-Anhalt begonnen. Im Vorjahr waren es 7.051 Studierende. Das geht aus Angaben des Statistischen Bundesamtes hervor. Viele leben zum ersten Mal nicht mehr bei ihren Eltern, müssen ihre Finanzen eigenständig managen.
Studentisches Wohnen: Ummelden nicht vergessen
Ob Wohnheim, WG oder eine eigene Wohnung – für alle, die umgezogen sind, gilt: Ummelden ist Pflicht. Laut Bundesmeldegesetz muss das in den ersten zwei Wochen nach Umzug erledigt werden. Danach würden demnach bis zu 1.000 Euro Bußgeld fällig werden. Aber keine Panik: Sollten die zuständigen Bürgerämter keinen zeitnahen Termin haben, würden Beamte auch auf die Sanktion verzichten, heißt es im Online-Bußgeldkatalog. "Droht doch ein Bußgeld, liegt dieses bei geringen Abweichungen bei der Ummeldefrist üblicherweise bei 10 bis 30 Euro."
Die elektronische Wohnsitzanmeldung ist ein länderübergreifendes Digitalisierungsprojekt der Senatskanzlei Hamburg. Der Online-Dienst ermöglicht die digitale Ummeldung nach einem Umzug. In einzelnen Kommunen Sachsen-Anhalts wird der Service bereits als Pilot-Projekt genutzt.
Um nicht auf Termine im Bürgeramt angewiesen zu sein, gibt es in einigen Kommunen Sachsen-Anhalts die Möglichkeit, seinen Wohnort online umzumelden – über die elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA). Dafür müssen Studierende die Onlinefunktion ihres Ausweises aktiviert haben oder im Besitz einer eID‐Karte oder einer BundID sein, so die Stadt Magdeburg. Die Landeshauptstadt ist eine der Kommunen, in der das ummelden online möglich ist. Weitere Städte sind Bernburg, Braunsbedra, Burg, Dessau-Roßlau, Gardelegen, Haldensleben und Weißenfels.
Auf Wohnungssuche: Zwischen Wohnheim, WG und "Wenn wer wen kennt"
Wer noch kein Zimmer gefunden hat, kann über die üblichen Vermittlungsplattformen oder den Aushang in der Uni/Hochschule Glück haben. Viele Studierende suchen auch online über Social Media Plattformen nach einer Bleibe. Die Plätze in den Wohnheimen der Studentenwerke hingegen sind für dieses Semester "so gut wie alle weg", sagt Sophie Ehrenberg vom Studentenwerk Magdeburg. Man könne nur acht Prozent aller Studierenden einen Wohnheimsplatz anbieten, so Ehrenberg weiter. "Das reicht vorne und hinten nicht."
Es gibt zwei Studentenwerke in Sachsen-Anhalt. Das Studentenwerk Magdeburg ist für die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die Hochschule Harz mit den Standorten Wernigerode und Halberstadt sowie die Hochschule Magdeburg-Stendal mit den Standorten Magdeburg und Stendal zuständig. Alle übrigen Universitäten und Hochschulen gehören zum Studentenwerk Halle.
Studentinnen und Studenten, die langfristig auf ein Zimmer in den Wohnheimen der Studentenwerke hoffen, sollten ihren Antrag möglichst früh einreichen. "Wer sich jetzt bewirbt, der steht dann zum Sommersemester oben auf der Warteliste", sagt Stefanie Loreck vom Studentenwerk Halle.
Für internationale Studienanfänger bietet das Studentenwerk Magdeburg eine Extra-Sprechstunde. Zusammen mit dem International Office findet diese demnach vom 24. September bis zum 24. Oktober immer dienstags und donnerstags statt. Insgesamt sind die Chancen, eine bezahlbare Bleibe zu finden, relativ hoch. Studien zufolge wohnen Studierende in Sachsen-Anhalt besonders günstig.
Finanzierung: Studienstarthilfe, BAföG und Studentenrabatte
Studienanfänger aus einkommensschwachen Haushalten, die bereits Sozialleistungen empfangen haben, können zum Wintersemester 2024/25 das erste Mal eine Studienstarthilfe in Höhe von 1.000 Euro in Anspruch nehmen. Die Einmalzahlung hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Zuge der letzten BAföG-Reform auf den Weg gebracht. Studienanfänger unter 25 Jahren können die Studienstarthilfe über das Portal BAföG digital beantragen. Dies ist dem Ministerium zufolge bis zum Ende des Monats möglich, der auf den Monat des Studienbeginns folgt. Studierende, die zum 1. Oktober ihr Studium starten, haben also bis Ende November Zeit.
Die Studienstarthilfe ist ein Zuschuss für Erstsemester, die zuvor Sozialleistungen empfangen haben. Die Einmalzahlung muss nicht zurückgezahlt werden. Unabhängig vom Vermögen und Einkommen werden Berechtigten immer die vollen 1.000 Euro ausgezahlt.
Studentinnen und Studenten, die zuvor keine Sozialleistungen bezogen haben und somit die Studienstarthilfe nicht erhalten, können dennoch BAföG-berechtigt sein. "Mit den höheren Freibeträgen und dem Flexsemester holt das noch lange nicht alle ab, aber es ist lohnenswert", so Sophie Ehrenberg.
Die Sprecherin des Studentenwerks Magdeburg empfiehlt, das BAföG so schnell wie möglich zu beantragen, am besten online über BAföG digital. "Oft fehlt noch was, dann muss der Antrag erst mal per Post zurückgeschickt werden, das dauert", so Ehrenberg. Zwar können Studierende die Ausbildungshilfe auch nach Oktober noch beantragen. Den Angaben der Studentenwerke zufolge wird das monatliche Fördergeld aber erst ab dem Monat ausgezahlt, in dem der Antrag eingegangen ist.
Wem weder die Studienstarthilfe noch BAföG zusteht, der sollte zumindest immer seinen Studentenausweis dabei haben. In vielen Cafés und Bars, aber auch in Kinos und bei anderen Freizeitbeschäftigungen erhalten Studierende Rabatt, wenn sie ihren Ausweis vorzeigen.
Inkludiertes Abo: Deutschlandticket im Semesterbeitrag
Im Semesterbeitrag aller öffentlichen Universitäten und Hochschulen in Sachsen-Anhalt ist ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr inkludiert, jedoch nicht immer das Deutschlandticket. Dies gibt es an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Hochschule Anhalt (allerdings nicht für den Standort in Bernburg), der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und der Hochschule Merseburg, verfügbar über eine Handy-App.
Studierende der Universität Magdeburg können das Deutschlandticket über easy.go abrufen. Alle anderen müssen die movemix_app der HAVAG nutzen. In beiden Fällen ist das Ticket nach eigenen Angaben für das gesamte Semester (bis einschließlich März 2025) gültig und erneuere sich monatlich automatisch in der App.
Für Studierende, die kein Smartphone besitzen, bietet die HAVAG die Möglichkeit, sich eine Chipkarte ausstellen zu lassen. Beantragen können Studentinnen und Studenten diese demnach im Service-Center. Vorlegen müssen sie dazu ihre Immatrikulationsbescheinigung für das Wintersemester 2024/25.
Die Studentinnen und Studenten der Hochschule Harz hatten sich bei einer Abstimmung im April gegen das Deutschlandticket entschieden – 52,8 Prozent haben den Angaben des Studierendenrats (StuRa) zufolge für das bisherige Semesterticket gestimmt. Das ist im Bereich der Halberstädter Verkehrs-GmbH (HVG) und Harzer Verkehrsbetriebe (HVB) gültig.
Das Semesterticket der Hochschule Magdeburg-Stendal ist je nach Studienstandort entweder auf den Straßenbahn- und Buslinien der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) oder für Fahrten mit Nahverkehrszügen zwischen Stendal und Magdeburg gültig. Der Busverkehr innerhalb Stendals ist nach Informationen der Hochschule nicht mit inbegriffen. Zudem haben Studierende der Hochschule die Möglichkeit, ihr Semesterticket bei der Deutschen Bahn auf ein Deutschlandticket zu upgraden. Dies ist nach Angaben der Bahn in Sachsen-Anhalt derzeit nur für die Hochschule Magdeburg-Stendal möglich.
Studienanfänger in Sachsen-Anhalt
Wie viele Studierende letztendlich an den beiden Universitäten in Sachsen-Anhalt, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg anfangen, dazu wollten sich die Universitäten vor dem offiziellen Immatrikulationsschluss nicht äußern. Auch die Hochschule Anhalt werde die finale Anzahl an Studierenden erst im Oktober bekannt geben, hieß es auf MDR-Anfrage.
An der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle nehmen nach eigenen Informationen 249 Studentinnen und Studenten ihr Studium auf. Die Hochschule Magdeburg-Stendal rechnet mit circa 1.100 Studierenden, die zum ersten Oktober ihr Bachelor- oder Masterstudium beginnen, die Hochschule Merseburg mit 750 bis 780. Das teilten die jeweiligen Sprecher der Hochschulen MDR-SACHSEN-ANHALT mit. An der Hochschule Harz hat das Wintersemester bereits im September mit 708 Erstsemestern begonnen.
MDR (Cynthia Seidel) | Erstmals veröffentlicht am 01.10.2024