Ein Mitarbeiter der Tesvolt GmbH montiert die APU (Active Power Unit) in einem 40Fuss-Container, der als 4MWh Batteriespeicher für einen Solarpark gedacht ist.
In Förderstedt bei Staßfurt ensteht ein großer Energiespeicher. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Baustart 2024 Unternehmen plant großen Batteriespeicher in Förderstedt

12. Juli 2023, 16:23 Uhr

Im Salzlandkreis soll im kommenden Jahr ein großer Batteriespeicher gebaut werden. Das bayrischen Unternehmen "Eco Stor" will dort künftig unter anderem Solar- und Windenergie speichern, mit dem Ziel mehr erneuerbaren Strom ins Netz einzuspeisen. Landeswirtschaftsminister Schulze nannte das Projekt ein gutes Zeichen für Sachsen-Anhalt. Auch der Landrat des Salzlandkreises begrüßt die geplante Ansiedlung.

Das bayrische Unternehmen "Eco Stor" will bei Förderstedt im Salzlandkreis einen der größten Batteriespeicher Europas bauen. Das bestätigte "Eco Stor" MDR SACHSEN-ANHALT am Mittwoch. Zuerst hatte die "Magdeburger Volksstimme" (€) darüber berichtet.

Das Unternehmen will nach eigener Aussage 250 Millionen Euro investieren. Der Baustart sei für kommendes Jahr geplant. Der Betrieb soll 2025 aufgenommen werden. Insgesamt wird das Werk bei Förderstedt nach seiner Fertigstellung rund 600 Megawattstunden Strom speichern können.

Batteriespeicher soll auch Solar- und Windenergie speichern

Der Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, Georg Gallmetzer, begründete die Entscheidung für Förderstedt auf Nachfrage damit, dass der Ort über ein großes Umspannwerk verfüge. Man habe das Netzgebiet des Betreibers "50 Hertz" untersucht und Förderstedt als einen der am besten geeigneten Standorte identifiziert. Nach den Worten Gallmetzers ist das gewählte Grundstück rund acht Hektar groß. Nur etwa die Hälfte davon soll demnach bebaut werden.

Batteriegroßspeicher speichern überschüssigen Strom und speisen diesen bei erhöhter Nachfrage wieder ins Netz ein. Dabei geht es nach Angaben des Unternehmens auch um Solar- oder Windenergie. Gallmetzer zufolge speichert der Batteriespeicher den Strom immer dann, wenn er besonders günstig ist: "Das ist meistens der Fall, wenn besonders viel Sonne scheint oder Wind weht. Insofern ist dann, wenn der Speicher Strom lädt, der Strom in der Regel überdurchschnittlich durch erneuerbare Erzeugung geprägt."

Ziel: Erneuerbaren Strom speichern

Entladen tue sich der Speicher dann, wenn die Preise hoch seien. Das ist nach Aussage von Gallmetzer dann gegeben, wenn wenig erneuerbarer Strom im Netz ist und der Strom aus einem Mix aus Kohle und Gas erzeugt werden muss: "Diesen Mix gilt es grüner und sauberer zu machen." Insofern sei es wichtig, dass man weitestgehend erneuerbaren Strom zwischenspeichere, um ihn in Zeiten von wenig erneuerbarem Strom im öffentlichen Netz einzuspeisen und damit andere Kraftwerke zu verdrängen.

Dem Geschäftsführer zufolge läuft für das Projekt bereits eine Bauvoranfrage, deren Bescheid in den kommenden Wochen erwartet werde. Angesprochen auf die Gewerbesteuer sagte Gallmetzer, man habe mit Verbänden und Bundestagsabgeordneten im Finanzausschuss eine Gesetzesinitiative gestartet, um der Stadt Staßfurt Zugang zu den Gewerbesteuereinnahmen zu verschaffen.

Wirtschaftsminister: Gutes Zeichen für Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) bezeichnete die Pläne von "Eco Stor" als ein gutes Zeichen für das Land. Schulze sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Mittwoch, das sei genau das, was man brauche. Sachsen-Anhalt stehe eine Menge erneuerbarer Energien zur Verfügung. Strom müsse man am Ende des Tages speichern können.

Der Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer (SPD), teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, man habe sich bereits vor Jahren mit der Frage der Energiesicherheit als Standortfaktor für die Bürger und Unternehmen befasst. Wie wichtig das gewesen sei, zeige die beschleunigte Energiewende: "Der geplante Energiegroßspeicher eines innovativen Unternehmens ist einerseits wichtig für die Energiesicherheit, stellt zugleich aber auch den Beginn eines großen Transformationsprozesses dar." So könne überschüssige Energie aus regenerativen Quellen in der Region gespeichert werden.

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MDR (Christoph Dziedo, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Juli 2023 | 12:00 Uhr

4 Kommentare

DaHans vor 43 Wochen

Noch kurz zum Thema potentielle Energie:
Ich würde schon sagen, dass mit potentieller Energie physikalisch immer "Lageenergie" gemeint ist - im Gegensatz zu kinetischer Energie oder eben chemisch gespeicherter Energie. Aber taugt sie zum Speichern? Das wäre mit einem klaren "Ja und Nein" zu beantworten. Ein klares NEIN zu irgendwelchen Rezepten mit Betongewichten die man an Kränen raufzieht und runterlässt. Diese Ideen machen nur einen reich: Den, der Geld damit einsammelt.
Ein klares "JA" zu potentieller Energie in Form von Wasser. Das gibt es ja bereits in Form von Pumpspeicherkraftwerken und das ist auch ein ganz wichtiger Beitrag im Energiesystem!! Jetzt kommt das ABER: Es gibt natürlich zu wenige davon! Und selbst in Bayern gibt es nur ganz wenige geeignete Kombinationen wie Kochelsee und Walchensee - von Flensburg ganz zu schweigen. Und: Der Bau solcher Kraftwerke dauert sehr sehr lang! Batteriespeicher gehen da mindestens um den Faktor 10 schneller!

DaHans vor 43 Wochen

Hallo, Sassone,
Danke für den Kommentar. Ich bin in der Thematik Speicher relativ gut drin und kenne auch ECO STOR ganz gut. Aber egal ob ECO STOR oder eine andere Firma: Wer 250 Mio investiert, hat wohl vorher gerechnet und seine Hausaufgaben gemacht. Denn das Kapital kommt ausschließlich von der Firma und von Investoren, die mit hinter dem Projekt stehen. Wohl gemerkt nicht vom Steuerzahler! Es wird also nicht "damit herumgeworfen", sondern es wird investiert! Naja, so wie es "Denkschnecke" ja auch schon kommentiert hat. Und nein, der Stromkunde zahlt es nicht, denn die Speicher bekommen kein Geld aus Netzentgelten!
Es wird ja immer gerne gegen die Energiewende und die Erneuerbaren gewettert, da heißt es immer, es fehlen ja die Speicher! Nun kommen sie, die Speicher! Wie sagen wir Bayern: Des is doch a Riesen Sach!

Denkschnecke vor 43 Wochen

Ich gehe davon aus, dass Eco Stor das als Unternehmen durchgerechnet hat. Ansonsten darf eine GmbH schon selbst entscheiden, wo sie "mit den Geldern herumwirft", anders ausgedrückt, investiert. Drittens: Was meinen Sie mit "Lösungen mit potentieller Energie"? Physikalisch ist auch die elektrochemisch in einer Batterie gespeicherte Energie potentielle Energie.

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