Sven Liebich vor dem Amtsgericht Halle im Juni 2023.
Gegen Sven Liebich liefen bereits mehrere Gerichtsprozesse, unter anderem im Juni vor dem Amtsgericht Halle. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Heiko Rebsch

Angriff auf Fotografen Erneut Haftstrafe für Rechtsextremist Sven Liebich

22. September 2023, 23:51 Uhr

Der Rechtsextremist Sven Liebich aus Halle ist von dem Amtsgericht Leipzig zu sieben Monaten Haft verurteilt worden. Im Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung ging es um einen Angriff auf einen Fotografen im November 2020. Für drei weitere Angeklagte gab es Bewährungsstrafen.

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit auf mdr.de und in der MDR Aktuell App.

Das Amtsgericht Leipzig hat den Rechtsextremisten Sven Liebich aus Halle wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von sieben Monaten ohne Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Liebich und drei weitere Angeklagte im November 2020 einen Fotografen angegriffen haben. Für die anderen Beschuldigten, darunter Liebichs Lebensgefährtin, gab es dem Amtsgericht zufolge Bewährungsstrafen zwischen sechs und zehn Monaten. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Es kann Revision eingelegt werden.

Liebich war zuletzt im Juli zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Weil die Staatsanwaltschaft und Liebich selbst Berufung eingelegt haben, ist das Urteil ebenfalls nicht rechtskräftig. Ein Urteil zu einer Bewährungsstrafe durch das Landgericht Halle ist dagegen im März 2023 rechtskräftig geworden.

Prozess verhandelt Angriff auf Fotografen

Der Prozess vor dem Amtsgericht Leipzig hatte am vergangenen Freitag begonnen. Dabei ging es um den Angriff auf einen Fotografen, der in seiner Freizeit auf Demos der rechten Szene fotografiert.

Der Vorfall ereignete sich am Rande einer Corona-Demonstration in Leipzig 2020. Auf Bildern von der Demo ist zu sehen, wie mehrere Teilnehmer Pressevertreter angreifen.

Eine Kamera, Mikrofon, Kopfhörer und andere Teile einer Ausrüstung eines ZDF-Teams liegen auf dem Boden.
Angriff auf die Pressefreiheit: Laut Reporter ohne Grenzen hat die insgesamt weiter wachsende Gewalt gegen Medienschaffende dazu geführt, dass Deutschland in der weltweiten Rangliste für Pressefreiheit auf Platz 21 abrutscht. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Fotograf ebenfalls vor Gericht

Sven Liebich hatte am ersten Prozesstag ausgesagt, der Fotograf sei unvermittelt auf ihn zugekommen und hätte ihm mit der Faust an den Kopf geschlagen. Er selbst sei daraufhin auf den Fotografen zu gegangen, um ihn festzuhalten und der Polizei zu übergeben. Liebichs Lebensgefährtin hätte dann zweimal mit dem Handy auf den Fotografen eingeschlagen.

Der Mann hatte zunächst bestritten, die Schlägerei begonnen zu haben. Nachdem die Videos abgespielt wurden, die während der Tat entstanden sind, erklärte er: Er habe die Hände nur zum Schutz nach oben gerissen. Der Aktivist muss sich deshalb ebenfalls vor dem Amtsgericht verantworten.

Im Frühjahr hatte exakt im MDR-Fernsehen über Vorwürfe und Prozesse gegen Liebich berichtet:

Mehr zum Thema

MDR (Sylvia Stadler, Mario Köhne, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 15.09.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN – Das Sachsenradio | 22. September 2023 | 08:30 Uhr

3 Kommentare

Eiche vor 32 Wochen

Warum ist Herr Schellenberg noch im Amt? Das beflügelt die AFD!!!

hilflos vor 32 Wochen

Hoffentlich kamen Richter und Staatsanwälte, trotz Klimaklebeaktion pünktlich

Goldloeckchen vor 32 Wochen

Liebeich, wieder mal vor Gericht.😂

🫣😉😂☝️

Mehr aus dem Raum Halle und Leipzig

Mehr aus Sachsen-Anhalt