Wegweiser zum Fliegerhorst Holzdorf und Arrow 3
Arrow 3 soll ab 2025 in Holzdorf installiert sein. (Montage) Bildrechte: IMAGO / Steinach

Raketenabwehrsystem Reaktionen zur Stationierung von Arrow 3 in Holzdorf

18. August 2023, 15:11 Uhr

Deutschland hat das israelische Raketenabwehrsystem Arrow 3 gekauft. Als erster von drei Standorten in der Bundesrepublik soll es in zwei Jahren am Fliegerhorst Holzdorf bei Jessen installiert werden. Reaktionen aus der Region.

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Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Deutschland das israelische Luftabwehrsystem Arrow 3 gekauft hat. Als erster von drei Standorten bundesweit bekommt Holzdorf bei Jessen (Landkreis Wittenberg) voraussichtlich 2025 das System. In der Region gibt es gemischte Reaktionen.

Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er finde es wichtig, dass sich ein Land im Notfall verteidigen könne. Dass Holzdorf nun mit der Raketenabwehr Arrow 3 ausgestattet wird, sei eine militärische Entscheidung, die man zu akzeptieren habe.

CDU-Abgeordneter Müller: Großartige Nachrichten

Für den CDU-Bundestagsabgeordneten aus der Region, Sepp Müller, sind es "ganz großartige Nachrichten". Mit der Installation des NATO-Raketenabwehrschirms erhalte der Bundeswehrstandort Holzdorf eine der wichtigsten Funktionen der Luftwaffe. Er sei damit langfristig gesichert, so Müller gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT.

Der Fliegerhorst Holzdorf liegt auf der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg östlich von Jessen. Der größere Teil des Areals gehört zur brandenburgischen Gemeinde Schönewalde. Holzdorf selbst liegt in Sachsen-Anhalt.

Dem Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, in der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" zufolge schließt das System eine Lücke bei der Abwehr von Raketen mit großer Reichweite. Auch nuklear bestückte Raketen könnten durch Arrow 3 abgefangen werden.

Insgesamt drei Arrow-Systeme geplant

Nach Angaben von Gerhartz sollen weitere Arrow-3-Systeme in Schleswig-Holstein und Bayern stationiert werden. Durch diese Verteilung solle die Handlungsfähigkeit der Luftverteidigung gewährleistet werden, etwa wenn eines der Systeme ausfalle. Die beiden Standorte in Nord- und Süddeutschland sind dem Inspekteur der Luftwaffe zufolge jedoch noch offen.

Der Bund hat die Finanzierung aller drei Arrow-3-Systeme bereits längst auf den Weg gebracht. Die Kosten werden auf knapp vier Milliarden Euro geschätzt. Das Geld soll aus dem sogenannten 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen finanziert werden, das im Juni 2022 als Reaktion auf den Ukraine-Krieg durch den Bundestag verabschiedet und durch den Bundesrat gebilligt wurde.

Raketenabwehrsystem Arrow 3

Das Raketenabwehrsystem Arrow 3 wurde gemeinsam von Israel und den USA entwickelt. Als höchste Stufe von Israels mehrstufiger Raketenabwehr kann es angreifende Waffensysteme auf Entfernungen von bis zu 2.400 Kilometern und Höhen von bis zu 100 Kilometern bekämpfen. Damit dient das Arrow-System dem Abfangen von gegnerischen Lang- und Mittelstreckenraketen in der Stratosphäre.

MDR (Mario Köhne, dni); dpa; zuerst veröffentlicht: 11. August 2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. August 2023 | 07:30 Uhr

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