Ein Zimmerschlüssel hängt vor einem Hotelzimmerbett im Türschloss.
Weil die Zahl der Asylbewerber weiterhin hoch ist, wird Sachsen-Anhalt mehrere Menschen vorübergehend in einem Hotel-Komplex in Merseburg unterbringen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / Swen Pförtner/dpa | Swen Pförtner

Bis März 2024 Skyhotel in Merseburg wird wieder Unterkunft für Asylsuchende

02. November 2023, 12:35 Uhr

Die Zahl der Asylbewerber ist hoch, viele Kommunen sind nach eigenen Angaben mit der Unterbringung überlastet. Nun will Sachsen-Anhalt Abhilfe schaffen – und macht Teile eines Hotel-Komplexes in Merseburg vorübergehend zur Erstaufnahme für Asylsuchende. Sie sollen, Stand jetzt, bis Ende März 2024 dort bleiben.

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In Merseburg sollen ab 1. November bis zu 250 Asylsuchende in einem Hotel-Komplex untergebracht werden. Das hat das Innenministerium am Montag mitgeteilt. Demnach hat das Land Teile der Anlage des Skyhotels in Merseburg angemietet, um vorübergehend geflüchtete Menschen dort unterzubringen.

Asylbewerber sollen bis Frühjahr 2024 in Merseburg bleiben

Geplant sei, das Hotel über die Wintermonate bis Ende März 2024 als Außenstelle der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) zu nutzen.

Rund um die Uhr geschützt Der vom Land gemietete Teil der Hotelanlage in Merseburg bietet nach Angaben des Innenministeriums Platz für bis zu 250 Asylsuchende. In der Vergangenheit waren in der Anlage bereits Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht worden. Das Gebäude werde rund um die Uhr bewacht, hieß es. Auch die soziale und medizinische sei gewährleistet, hieß es.

Hintergrund sind den Angaben zufolge die "unverändert hohen" Zahlen von Asylbewerbern, die nach Deutschland kommen. Sachsen-Anhalt ist – wie jedes andere Bundesland auch – dazu verpflichtet, Asylsuchende aufzunehmen. Sie werden nach ihrer Ankunft in Sachsen-Anhalt zunächst in der ZASt untergebracht. Von dort werden sie dann in die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt.

Mehr Asylbewerber in Sachsen-Anhalt als noch in 2022

Dem Innenministerium zufolge ist bereits jetzt klar, dass das Land Sachsen-Anhalt in diesem Jahr mehr Menschen aufnehmen wird als im Vorjahr. Damals wurden knapp 6.000 Asylbewerber gezählt. Auch die Zahl der gestellten Asylanträge ist in den vergangenen Jahren demnach gestiegen.

Ukrainische Flüchtlinge werden bei der Statistik nicht berücksichtigt In den Zahlen sind die rund 30.000 Flüchtlinge aus der Ukraine, die Sachsen-Anhalt aufgenommen hat, nicht eingerechnet. Denn diese Menschen haben einen anderen Status. Sie müssen dadurch beispielsweise kein Asyl beantragen und dürfen sofort arbeiten. Auch wenn diese Menschen aus der Statistik der Asylsuchenden fallen, müssen sie versorgt werden.

Vor knapp zwei Wochen hatte das Innenministerium mitgeteilt, dass in den Einrichtungen der ZASt landesweit rund 1.900 Menschen untergebracht sind. Das entspreche etwa 90 Prozent der verfügbaren Kapazität, hieß es damals.

MDR (Luca Deutschländer) | Erstmals veröffentlicht am 30. Oktober 2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 01. November 2023 | 19:00 Uhr

50 Kommentare

Thommi Tulpe vor 26 Wochen

Bei den vielen zumeist zweifelhaften "Kommentaren", die ich dann doch nicht alle gelesen habe, sollten wir uns rückblickend als "Ossies" bitte mal daran erinnern, wie viele Hotels 1989/ 90 durch die ehemalige BRD für Flüchtlinge aus der DDR angemietet worden waren. Ich denke, mit deren wachsender Zahl sank ebenso wie jetzt hier auch die Zustimmung in der damaligen "West"-Bevölkerung.
Leute! Wir reden immer noch über Menschen, die ja irgendwo untergebracht werden müssen. Zwischen 1945 und 49 war Deutschland in der Lage, geschätzte 12 bis 14 Millionen Flüchtlinge (aus den im Krieg verlorengegangenen Ostgebieten) in einem völlig zerstörten Land aufzunehmen und zu integrieren. Heute jammern wir wegen einer zu erwartenden Zahl von einer Million Flüchtlingen, die man in 2023 in Europa, nicht mal allein in Deutschland (!!!), erwartet? Lächerlich!

Thommi Tulpe vor 26 Wochen

Was hat eine angebliche wachsende ukrainische Wirtschaft mit dem realen Angriffskrieg von Putins Russland und der sich daraus auch für unser Land ergebenen Flüchtlingsproblematik zu tun? Es wäre schön, Sie würden uns diesen Zusammenhang, den ich nicht sehe, mal erläutern.

Anita L. vor 26 Wochen

@schwester65, wir haben die Möglichkeiten, die eine Gesellschaft hat, wenn es darum geht, Menschen in Not aufzunehmen, noch lange nicht ausgereizt. Beschäftigen Sie sich mal mit der Geschichte von Flucht und Asyl. Und beschäftigen Sie sich gern mit dem internationalen Asylrecht. Und zeigen Sie mir den Menschen, der bei uns Asyl erhält, weil er in seiner Heimat Straftaten begangen hätte. Das erachte ich als heftige Unterstellung. Wenn es übrigens darum geht, dass "hier" nur bleiben dürfe, wer "unsere Gesetze" achtet, dann, werte schwester65, müssten wir uns erst einmal ganz intensiv mit "unseren" Bürgern und ihrem Willen, "sich hier einzubringen" beschäftigen. Immerhin heißt es ja: mit gutem Beispiel vorangehen, und wie soll ein neu Hinzugekommener wissen, wie er sich zu verhalten hat, wenn Vorgabe und Beispiel in nicht zu wenigen Fällen nicht übereinstimmen?

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