Musik, Theater und mehr Magdeburger Domfestspiele: Wenn die Kathedrale zur Bühne wird

Der Dom, dieses große Gebäude mit dem alten Ambiente, mit den Fenstern und den Lichtspielen, schafft immer wieder eine ganz besondere Atmosphäre. Gerade als Zuhörerin und Zuhörer hat man hier eine andere Konzerterfahrung als in anderen Sälen.

Leni und Helena hören aber nicht nur gerne zu, sie gestalten auch selbst. Die beiden 16-Jährigen singen im Kinder- und Jugendchor Magdeburg, mit dem die Domfestspiele eröffnet werden – und das sei durchaus besonders. Denn der Dom gehört einfach zu Magdeburg. Er sei ein Wahrzeichen und darin zu singen eine Ehre. In solch einem Raum sei es ein ganz anderes Gefühl und gerade mit so viel Publikum mache der Auftritt laut Helena und Leni nochmal mehr Spaß.

Dabei hat der Chor schon Einiges erlebt – unlängst war er in Italien, berichtet Geschäftsführerin Jaqueline Harder. Umso schöner sei es nun, das Programm mit Liedern aus sämtlichen Epochen und Kontinenten zu präsentieren. "Wir sind stolz, jetzt unser Wettbewerbsprogramm vorstellen zu können. Wir sind im April erfolgreich von dem internationalen Chorwettbewerb aus Italien zurückgekehrt", so Harder. Es sei wunderbar, nun auch in Magdeburg den Chor vorstellen zu dürfen.

Das sei letztlich auch die Idee, sagt Georg Bandarau, vom Stadtmarketing, der die Domfestspiele vor 15 Jahren gemeinsam mit der Domgemeinde ins Leben gerufen hat. Man wolle ein vielfältiges Programm mit prominenten aber auch regionalen Künstlerinnen und Künstlern präsentieren – und das sei aufgegangen.

Im Jahr 2009 startete das Projekt – und nun könne man laut Bandarau von einer internationale Kulturmarke sprechen. Viele internationale Kunstschaffende und auch Zuschauerinnen und Zuschauer aus ganz Deutschland oder sogar Europa kämen extra nach Magdeburg, um das breite Angebot zu erleben.

So auch die Jazz-Musikerin Barbara Dennerlein, die schon vor zehn Jahren zu Gast war. Dieses Jahr kommt sie mit ihrem außergewöhnlichen Instrument, einer extra angefertigten Hammondorgel. "Diese Orgel ist fantastisch. Sie hat so viele Klänge, die keine Orgel haben kann. Und die Technik, die Barbara Dennerlein anwendet, ist unfassbar", schwärmt Bandarau. Gerade die Fußtechnik sei besonders. "Sie spielt mit beiden Füßen noch schneller als mit ihren Fingern. Und das zu erleben, in dieser Kulisse, ist fantastisch."

Daneben wird auch Wenzel mit Liedern und Texten auftreten, genauso wie die Schauspielerin Meret Becker, die gemeinsam mit Mutter und Tochter eine Klang- und Rezitationshommage um Vögel präsentiert mit dem Titel "3 Birds". Es ist ein Generationsprogramm: die Großmutter, die Tochter und die Enkelin erzählen Geschichten über ihr Leben, über die Gesellschaft und über das Erlebnis, eine Schauspielerin und Künstlerin zu sein. Sie singen auch und zeigen Bilder. Es ist eine Collage aus der Lebensgeschichte von Familie Becker.

So generationenübergreifend wie auf der Bühne erhofft man sich auch das Publikum. Es gibt neben Lesungen und Konzerten auch einiges für Kinder. Ein Highlight ist das Puppentheater am Samstagvormittag, bei dem der Eintritt sogar frei ist. Und so ist bei den 15. Domfestspielen in Magdeburg vielleicht für alle etwas dabei.

Redaktionelle Bearbeitung: Anneke Selle