Sachsen Wandelbots will industriellen Robotik-Markt revolutionieren
Das Dresdner Unternehmen Wandelbots hat am Montagabend ihre neue Software "Nova" vorgestellt. Damit soll die Programmierung von Robotern auch für Leute ohne große Vorkenntnise möglich sein. MDR SACHSEN hat sich angeschaut, was es damit auf sich hat.
Wandelbots-Chef Christian Piechnick tritt am Montagabend im Dresdner Albertinum auf die Bühne und verspricht nichts Geringeres als "die Demokratisierung der Robotik". Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben ein neues Roboter-Betriebssystem entwickelt, welches Entwickler in die Lage versetzen soll, Roboter preisgünstig und einfach zu programmieren und zu optimieren. Und das ohne selbst "Robotik-Experte" zu sein.
Nova ist das erste roboterunabhängige Betriebssystem, was alle Entwickler da draußen in die Lage versetzt, eigene Apps zur Automatisierung von Produktionsabläufen zu entwickeln, ohne Roboter-Experten zu sein. Christian Piechnick | Gründer von Wandelbots
So können laut Piechnick Roboter für eine Vielzahl an Unternehmen zugänglich gemacht werden, um spezielle Aufgaben zu übernehmen. Auch Roboter-Laien sollen so in die Lage versetzt werden, Roboter zu steuern und für ihre Anwendungszwecke zu nutzen.
So soll die Benutzeroberfläche von "Nova" aussehen.
Den Mittelstand stärken
Während seiner Präsentation zeichnet Piechnick ein eher düsteres Zukunftsszenario für die deutsche Wirtschaft. Seiner Auffassung nach müsse Deutschland anfangen, seine Wirtschaft zu automatisieren. Andernfalls würden wir von anderen Ländern abgehängt werden. Die Devise sei: Nicht mehr arbeiten, aber "smarter" arbeiten. Ein weiteres Problem sei der anhaltende Fachkräftemangel. Laut Piechnick müssten vermehrt Roboter zum Einsatz kommen, um Produktionsabläufe möglichst effizient zu gestalten. Auch im Mittelstand.
Um den Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig zu erhalten, müssen die Unternehmen jetzt in die Lage versetzt werden, effizienter zu arbeiten, um wettbewerbsfähiger zu werden und um ihre Marktführerschaft in den vielen verschiedenen Bereichen zu behalten. Christian Piechnick | Gründer von Wandelbots
Eines der genannten Beispiele für die Unterstützung des Mittelstands ist das Unternehmen Pinecone Automation aus Dänemark. Die Firma unterstützt Bäckereien unter anderem bei der Verzierung von Kuchen mittels Roboter. Geschäftsführer Martin Riis erzählt, dass es mit Hilfe von Nova einfacher ist, auch kleinen Bäckereien den Nutzen solcher Roboter zu verdeutlichen. Denn mit Hilfe des neuartigen Betriebssystems, sollen solche Roboter schnell und einfach angelernt werden können, um gewisse Fertigungsschritte automatisch auszuführen.
Wandelbots-Gründer Christian Piechnick ist von seiner neuen Software überzeugt.
Robotik für alle
Nova soll laut Wandelbots-Chef Christian Piechnick universell einsetzbar sein, egal ob Roboter von Kuka, ABB, Kawasaki oder Epson zum Einsatz kommen. Das Betriebssystem soll mit mehr als 300 verschiedenen Modellen genutzt werden können. Dank einer einheitlichen Programmiersprache, dem sogenannten "Wandelscript", sollen Kenntnisse in Python und Javascript ausreichen, um die Roboter anzulernen. So können laut Piechnick spezifische Anwendungsfälle wie zum Beispiel das Kleben oder Palettieren in bedienerfreundliche Apps programmiert werden, die jedem Menschen später die Anwendung dieser Apps am Roboter ermöglichen. Mittels künstlicher Intelligenz sollen über Nova programmierte Roboter künftig auch über Zuschauen lernen und mittels gesprochener Sprache gesteuert werden können.
Dieser Prototyp für Laboranwendungen kann bereits mittels Sprache Befehle bekommen und ausführen.
Damit will das in Dresden und Chicago ansässige Unternehmen nach eigenen Angaben den Kreis der geeigneten Fachkräfte für Automatisierungsprojekte ausweiten. Außerdem könnten Fächkräfte eingespart werden, da sich Roboter leichter und flexibler einsetzen lassen sollen. Und das laut Wandelbots nicht nur von großen Chipfabriken, sondern auch von Tischlereien oder Metallfabriken um die Ecke.
Interessierte Unternehmen können sich aktuell für eine sogenannte Beta-Phase bewerben, in der Nova weiter getestet wird. Das Produkt soll im Anschluss im Frühjahr 2025 für alle verfügbar sein. 99 Euro sollen dann monatlich fällig werden, für Entwickler, die auf Basis von Nova Robotik- und Automatisierungsapps entwickeln.
MDR (koh)