Ein Zug der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) überquert den Bahrebachmühlenviadukt über die A4. 5 min
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

"Silbermann Soundtrain" Konzert auf Schienen: Orgel-Musik im Zug von Dresden nach Glauchau

14. Januar 2024, 09:36 Uhr

Der 341. Geburtstag des sächsischen Orgelbaumeisters Gottfried Silbermann wird am 14. Januar unter dem Motto "Orgelklang trifft Regiobahn" gefeiert. In den Bahnlinien RB 30 und RE 3 werden auf der Strecke zwischen Dresden und Glauchau Orgel-Konzerte gespielt, u.a. vom Organisten Albrecht Koch. Der "Silbermann Soundtrain" hält auf seiner Fahrt außerdem an bedeutenden Orten mit Silbermann-Orgeln wie Freiberg.

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Zum 341. Geburtstag des sächsischen Orgelbaumeisters Gottfried Silbermann wird am 14. Januar in Regionalzügen zwischen Dresden und Glauchau Orgelmusik gespielt. Interessierte sowie zufällig anwesende Zugreisende können beim "Silbermann Soundtrain" in den Bahnlinien RB 30 und RE 3 Konzerte an einer kleinen Truhenorgel erleben.

Zusätzlich gibt es entlang der Zugstrecke drei Kurzkonzerte an bedeutenden Orten mit Silbermann-Orgeln zu hören: in der Dresdner Hofkirche, im Freiberger Dom und in der Georgenkirche Glauchau. Veranstaltet wird die außergewöhnliche Aktion von der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft in Kooperation mit der Mitteldeutschen Regiobahn.

Bach-Orgelwerke in der Regionalbahn

Der "Silbermann Soundtrain" startet in Dresden. Auf der Fahrt nach Freiberg spielen die Domorganisten beider Städte, Albrecht Koch und Sebastian Freitag, Bach-Orgelwerke auf Zuruf. "Wir stellen uns die Bach-Gesamtausgabe hin und dann sollen die Leute sagen, was sie hören wollen. Und dann schlagen wir das auf und spielen einfach los", erklärt Albrecht Koch den Ablauf im Gespräch mit MDR SACHSEN. Er ist neben seiner Tätigkeit als Domkantor in Freiberg auch Präsident der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft und des Sächsischen Kultursenats.

Es soll ein kleines Wunschkonzert auf Schienen werden.

Albrecht Koch, Präsident der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft

In den 50 Minuten bis zum ersten Halt des "Silbermann Soundtrains" in Freiberg ist Kochs Einschätzung nach höchstens Zeit für fünf große Satzpaare: "In Anbetracht der unglaublich vielen Musik, die Bach geschrieben hat, wird es nur ein ganz kleiner Ausschnitt sein. Aber es soll ein kleines Wunschkonzert auf Schienen werden." Nach dem Konzert des Freiberger und des Dresdner Domorganisten gibt der Kantor Clemens Lucke auf der Strecke von Freiberg nach Glauchau im Regionalzug den Ton an.

Organist Albrecht Koch vor einer Orgel.
Als Präsident der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft hat Albrecht Koch den "Silbermann Soundtrain" mitorganisiert. Bildrechte: Stefan Leitner

Orgelmusik trifft auf Bahndurchsagen

Bei der Orgel, die im Zug zum Einsatz kommt, handelt es sich um ein relativ kleines Instrument. "Groß wie zwei Waschmaschinen nebeneinander gestellt", erklärt Albrecht Koch. Die Truhenorgel verfügt über echte Pfeifen, eine Windversorgung und vier Register. Da das Pedal fehlt, werden vier Hände zum Musizieren gebraucht. "Es hat natürlich nicht diese Kraft, die eine große Kirchenorgel, meinetwegen im Freiberger Dom und der Hofkirche in Dresden hat, aber es ermöglicht, alles zu spielen, und das wollen wir tun", so der Domorganist.

Die transportierbare Orgel wird in einem Triebwagen der Mitteldeutschen Regiobahn aufgestellt. Obwohl diese relativ lang sind, macht sich Albrecht Koch wegen der Lautstärke keine Sorgen: "Wenn die Leute leise sind und nicht gerade eine Ansage kommt, dann kann man das auch ein ganzes Stück hören."

Konzerte auf Silbermann-Orgeln in Sachsen

Der "Silbermann Soundtrain" verkehrt nicht ohne Grund auf der Strecke zwischen Dresden, Chemnitz und Zwickau: Fast ein Drittel der Orgeln Gottfried Silbermanns lassen sich hier per Bahn erkunden. Man könne praktisch überall anhalten und "sich irgendwo eine Silbermann-Orgel auf dieser Stecke angucken", erklärt Albrecht Koch. In der Dresdner Hofkirche etwa befindet sich eine von Silbermann konzipierte Orgel, die von seinen Schülern fertig gebaut und 1755 eingeweiht wurde. Am 14. Januar wird Kilian Homburg vor Abfahrt des "Silbermann Soundtrains" ein Konzert in der Kirche spielen.

Kilian Homburg vor einer Orgel.
Bevor der "Silbermann Soundtrain" startet, spielt Kilian Homburg in der Dresdner Hofkirche ein Konzert. Bildrechte: Detlev Müller

Als größtes Orgelwerk Silbermanns gilt das Instrument im Freiberger Dom. Am Sonntag wird diese beim Halt des "Soundtrains" von Johannes Güdelhöfer bespielt. Zum Schluss der Zugfahrt wird die tschechische Orgelinterpretin Linda Sítková in der Georgenkirche Glauchau an der von Silbermann 1730 vollendeten Orgel musizieren.

Silbermann und die Kulturhauptstadt Chemnitz

Im vergangenen Jahr hatte die Silbermann-Gesellschaft zum Geburtstag des berühmten Orgelmachers einen Soundwalk organisiert, bei dem alle noch erhaltenen, historischen Silbermann-Orgeln in Sachsen, Brandenburg, Thüringen und sogar Bremen gleichzeitig gespielt wurden.

Mit Blick auf die Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 und den dazugehörigen Kunst- und Skulpturenweg "Purple Path" habe man mit dem "Silbermann Soundtrain" neue Pfade einschlagen wollen, sagt Albrecht Koch. Auch wenn es die Eisenbahn zu Silbermanns Zeiten noch nicht gegeben hat, könne man sich mit dem Zug heutzutage auf seine Spuren begeben. Ziel des "Silbermann Soundtrains" sei es letztendlich, Grenzen zu überschreiten und Leute mit etwas vollkommen Ungewöhnlichem zu überraschen.

Weitere Informationen (zum Aufklappen)

"Silbermann SoundTrain. Orgelklang trifft Regiobahn"
14. Januar 2024

Ablauf:
12 Uhr: Orgelmusik mit Silbermann-Preisträger Kilian Homburg (Leipzig) in der Kathedrale Dresden

13:08 Uhr: "Silbermann Soundtrain" in der RB30 von Dresden Hauptbahnhof nach Freiberg mit Domorganist Albrecht Koch (Freiberg) und Domorganist Sebastian Freitag (Dresden)

13:50 Uhr: Ankunft in Freiberg

14:15 Uhr: Orgelmusik mit Silbermann-Preisträger Johannes Güdelhöfer (Leipzig) im Freiberger Dom

15:20 Uhr: "Silbermann Soundtrain" im RE3 von Freiberg nach Glauchau mit Clemens Lucke (Freiberg) & Friends

16:15 Uhr: Ankunft in Glauchau

17 Uhr: Orgelkonzert mit Linda Sitkova (Prag) in der Georgenkirche Glauchau

Eintritt:
Der Eintritt zu den Kurzkonzerten in Dresden und Freiberg ist frei.
Konzert in Glauchau: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro (Abendkasse)

Für die Fahrt mit der Mitteldeutschen Regiobahn können Einzelfahrkarten, Tagestickets oder Gruppenkarten erworben werden. Das Deutschlandticket ist ebenfalls gültig.

Quelle: MDR SACHSEN (Andreas Berger), Gottfried-Silbermann-Gesellschaft / Redaktionelle Bearbeitung: vp

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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | "Aufgefallen – das sächsische Kulturmagazin" | 08. Januar 2024 | 20:00 Uhr

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