Staatsschutz ermittelt Hitlergruß in Auschwitz: Suspendierung gegen sechs Schüler aufgehoben

16. Mai 2023, 15:52 Uhr

Die Suspendierung von sechs Schülern einer neunten Klasse in Leisnig ist aufgehoben worden. Das sagte der Sprecher des Landesamtes für Schule und Bildung (Lasub), Clemens Arndt, auf Anfrage von MDR SACHSEN. Die Schüler waren vorläufig vom Unterricht ausgeschlossen worden. Zwei der Schüler sollen in der Jugendbegegnungsstätte des ehemaligen NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau den Hitlergruß gezeigt und in sozialen Netzwerken ein Foto davon geteilt haben. Die anderen Schüler sollen an der Aktion beteiligt gewesen sein.

Blick auf das Eingangstor des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz mit dem Schriftzug 'Arbeit macht frei'
In der Jugendbegegnungsstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz sollen zwei Jugendliche aus Leisnig in Mittelsachsen den Hitlergruß gezeigt haben. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael

Inzwischen hat die Schule nach Angaben des Sprechers Ordnungsmaßnahmen gegen die Schüler ausgesprochen, die in Paragraph 39 des Sächsischen Schulgesetzes geregelt sind. Demnach erhielten sie einen schriftlichen "Schulverweis auf Bewährung". Das heißt, sie dürfen am Unterricht teilnehmen, sich aber nichts mehr zu Schulden kommen lassen, so Arndt.

Weitere Ordnungsmaßnahmen sind etwa die Überweisung in eine andere Klasse, ein Unterrichts-Ausschluss bis zu vier Wochen oder der Schulausschluss. Die Schule wolle den Fall zudem intern und mithilfe eines Schulsozialarbeiters aufarbeiten, sagte der Lasub-Sprecher.

Strafrechtliche Ermittlungen gegen zwei Schüler

Das Foto, das am Abend des 4. Mai aufgenommen wurde, zeigt nach Angaben der Polizei Chemnitz vier Jugendliche, von denen zwei den Hitlergruß zeigen. Inwiefern zwei weitere Schüler an dem Vorfall beteiligt waren, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Das Lehrpersonal habe nach dem Vorfall Anzeige bei der Polizei erstattet, so die Polizei. Die Lehrer hätten die Schüler zudem aufgefordert, den Post zu löschen. Gegen die zwei 15 Jahre alten Hauptbeschuldigten ermittelt der Staatsschutz den Angaben zufolge wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Schüler besichtigten bei einer Bildungsreise das ehemaligen Konzentrationslager. Mehrere Medien hatten über den Vorfall berichtet.

MDR (phb/jom/kbe)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 15. Mai 2023 | 17:00 Uhr

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