Die beiden Landräte aus Bautzen und Görlitz sowie zahlreiche Bürgermeister fordern die Elektrifizierung der Bahnverbindungen von Dresden nach Görlitz sowie von Dresden nach Zittau.
Die beiden Landräte aus Bautzen und Görlitz sowie zahlreiche Bürgermeister fordern die Elektrifizierung der Bahnverbindungen von Dresden nach Görlitz sowie von Dresden nach Zittau. Bildrechte: MDR/Madeleine Arndt

Bahnverbindung Bürgermeister und Landräte fordern elektrifizierte Bahnstrecke in der Lausitz

26. April 2023, 21:27 Uhr

Die Elektrifizierung der Bahnstrecken Dresden-Görlitz und Dresden-Zittau steht seit Jahren ungelöst im Raum. Am Mittwoch haben Bürgermeister und die beiden Landräte der Landkreise Görlitz und Bautzen erneut auf ein Vorwärtskommen gedrängt.

Die beiden Landräte Udo Witschas aus Bautzen und Stephan Meyer aus Görlitz (beide CDU) sowie zahlreiche Bürgermeister fordern die Elektrifizierung der Bahnverbindungen von Dresden nach Görlitz sowie von Dresden nach Zittau. Ihren Unmut äußern sie in einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Am Mittwoch versammelten sich die Kommunalpolitiker vor dem Bischofswerdaer Bahnhof, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.

Schnelle Elektrifizierung gefordert

Der Ausbau und damit die Elektrifizierung der Bahnstrecken sei für die Oberlausitz überlebenswichtig, gerade vor dem Hintergrund des Strukturwandels, fasst der Oberbürgermeister von Bischofswerda Holm Große (parteilos) die Meinung der Kommunalpolitiker zusammen. Nur so könne sich die Wirtschaft entwickeln und so können die Bürger mobil sein. "Es wollen ja gar nicht alle aufs Auto umsteigen", sagt Große. Der Bürgermeister fürchtet, dass die Oberlausitzer Region abgekoppelt wird. Es brauche schnellere und bessere Zugverbindungen.

Die Elektrifizierung der Strecke ist überlebenswichtig für uns, damit sich die Wirtschaft entwickeln kann.

Holm Große Oberbürgermeister von Bischofswerda

Politische Diskussion über Bedeutung der Verbindung

Bereits vor 20 Jahren war die Elektrifizierung Dresden-Breslau in einem deutsch-polnischen Staatsvertrag vereinbart worden. Polen hat diese seit knapp vier Jahren abgeschlossen und die Züge fahren elektrisch bis zum Görlitzer Neiße-Viadukt. Auf deutscher Seite wird mit Dieselloks gefahren. Hier diskutiert der Bund immer noch über die Wichtigkeit der Verbindung. Aber erst wenn dieser die Investition priorisiert, können die nötigen Fördergelder nach Sachsen fließen.

"Die Strecken Dresden-Zittau und Dresden-Görlitz haben es leider nicht in den Bundesverkehrswegeplan geschafft", bedauert der sächsische Bundestagsabgeordnete Detlef Müller und verkehrspolitische Sprecher der SPD. Auch wurde der Ausbau von Sachsen nicht mit in die Liste der Investitionen aus den Kohlegeldern aufgenommen. "Wir haben jetzt keine gesetzliche Grundlage, die Strecken anzufangen", erklärt Müller. Eine Neubewertung sei für das Jahr 2024 vorgesehen.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hat sich hinter die Forderung von Kommunen in der Oberlausitz gestellt. Die Elektrifizierung der Strecke dürfe nicht mehr verzögert werden, bekräftigt er bei MDR SACHSEN: "Es ist schon beschämend, dass Deutschland so lange braucht, diese Strecke zu bauen." Um keine Zeit zu verlieren, finanziere der Freistaat die Planungen vor. Jetzt müsse der Bund nachziehen.

Sachsenenergie: Vorhandenes Hochspannungsnetz nutzen

Die Deutsche Bahn (DB) veranschlagt schätzungsweise 420 Millionen Euro für den Ausbau. Unter anderem müsse eine 60 Kilometer lange Hochspannungsleitung errichtet werden. Hier gebe es sogar eine kostengünstige und schnellere Alternative, erklärt Steffen Heine vom sächsischen Stromversorger Sachsenenergie: "Wir haben schon 2018 der DB Energie den Vorschlag gemacht, unser vorhandenes Hochspannungsnetz zu nutzen." Damit könne man sich den Neubau sparen. "Wir halten das weiter für die bessere Lösung und stehen auch bereit diese kurzfristig umzusetzen", so Heine.

MDR (ama/uwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 26. April 2023 | 18:30 Uhr

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