Preisverleihung Berliner Grafikerin und Malerin erhält Karl-Schmidt-Rottluff-Kunstpreis

14. Oktober 2023, 17:34 Uhr

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In Chemnitz ist am Sonnabend zum dritten Mal der Karl-Schmidt-Rottluff-Kunstpreis der gleichnamigen Stiftung verliehen worden. Er ging an die Berliner Grafikerin und Malerin Núria Quevedo und damit erstmals an eine Frau. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass Quevedos Bilder in "atemberaubender Weise" große europäische Themen widerspiegeln.

Eine Frau hält einen Kunstkatalog in der Hand.
Die in Berlin lebende Künstlerin Núria Quevedo hat als erste Frau den Karl-Schmidt-Rottluff-Kunstpreis erhalten. Bildrechte: picture alliance/dpa/Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff | Kristin Schmidt

20.000 Euro Preisgeld

"Krieg, Migration, die Entwurzelung durch den Heimatverlust, das Ankommen und die Einsamkeit in einer neuen Gesellschaft – vieles davon ist für Núria Quevedo gleichermaßen biografisches Erlebnis wie künstlerische Reflektion", so der Juryvorsitzende Volker Zschäckel. "Mit großer Freude verknüpfen wir ihren Namen mit dem der Stadt Chemnitz, die viele dieser Themen auf ihrem Weg zur Kulturhauptstadt Europas 2025 aufgreift." Der Karl-Schmidt-Rottluff-Kunstpreis ist mit 20.000 Euro dotiert.

Wer ist Núria Quevedo? Núria Quevedo wurde am 18. März 1938 in Barcelona geboren. Die Grafikerin und Malerin arbeitet und lebt in Berlin. Zentral im Schaffen der heute 85 Jahre alten Künstlerin ist dabei das Thema Exil. Das damit verbundene Gefühl der Entwurzelung kennt Quevedo aus eigener Erfahrung. Als Teenager flüchtete sie mit der Mutter vor dem Franco-Regime aus Spanien nach Ost-Berlin. In der DDR wurde sie zur Künstlerin. Ihr Markenzeichen sind derbe Profilköpfe vor schwarzem Grund. Einen Namen machte sie sich außerdem als Illustratorin. So gestaltete sie zum Beispiel Franz Fühmanns "Prometheus. Titanenschlacht", Anna Seghers’ "Aufstand der Fischer von St. Barbara" sowie Christa Wolfs "Kassandra. Erzählung". Im Leipziger Gewandhaus hängt ihr Bild "Eine Art, den Regen zu beschreiben" - eine malerische Interpretation von Hanns Eisler.

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MDR (ali/jhe)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 14. Oktober 2023 | 19:00 Uhr

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