Fußball | Sachsenpokal 1. FC Lok Leipzig oder FSV Zwickau – wer fordert Titelverteidiger Chemnitz heraus?

Der 3:1-Lichtblick des FSV Zwickau am vergangenen Wochenende gegen Waldhof Mannheim dürfte nach menschlichem Ermessen für den Drittliga-Klassenerhalt wohl zu spät gekommen sein. Den Westsachsen fehlen drei Spieltage vor Schluss sieben Punkte und 20 Tore auf das rettende Ufer. Aber dieser dritte Sieg im zwölften Spiel unter Trainer Ronny Thielemann lässt die "Schwäne" nun immerhin mit neuem Selbstvertrauen nach Leipzig fahren.

Im dortigen Bruno-Plache-Stadion will der FSV am Dienstagabend die Liga-Enttäuschungen der vergangenen Monate in den Hintergrund rücken lassen und den vorletzten Schritt zum sehnsüchtig erhofften ersten Sachsenpokaltriumph des Vereins machen. "Der Landespokal ist eine unendliche Geschichte beim FSV", erinnerte Thielemann unmittelbar nach Abpfiff des Mannheim-Erfolgserlebnisses. "Wir müssen das Gesicht zeigen, das wir heute gezeigt haben und fahren ganz klar dahin, um ins Finale zu kommen."

Es wäre Zwickaus sechste Endspielteilnahme seit 2001. Zuletzt zogen die Rot-Weißen vor vier Jahren in Chemnitz mit 0:2 den Kürzeren. Dominic Baumann, mit zwei Toren FSV-Matchwinner gegen Waldhof, unterstrich: "Wir sind vielleicht einfach mal dran. Ein Riesenziel. Das ist sehr wichtig für den Verein. Da tun wir allen Leuten einen Gefallen, uns reinzuhauen und da den Sieg zu holen."

Zunächst muss Zwickau ohne Patrick Göbel (Mittelhandbruch), Lukas Krüger (Schambein), Ronny König (Fuß) und den Langzeitverletzten Filip Kusic (Reha nach Kreuzbandriss) aber den Pokalsieger von 2021 und gegenwärtigen Regionalliga-Vierten 1. FC Lok aus dem Weg räumen. Sowohl Thielemann ("Absolut gestandene Regionalligamannschaft") als auch der frühere Leutzscher Jugendspieler Baumann ("19 Uhr, Probstheida, das wird nicht einfach") warnten vor der Qualität des Gegners und der zu erwartenden prickelnden Atmosphäre im Stadion. Gut 5.500 Tickets waren Stand Montagmittag (8. Mai) verkauft. Tendenz steigend.

"Wenn das Stadion laut ist, dann ist es eklig hier zu spielen. Das kann uns viel Selbstvertrauen und Rückenwind geben. Den Vorteil müssen wir einfach nutzen, sonst wären wir schön blöd. Wir dürfen aber nicht kopflos in Euphorie verfallen", sagte FCL-Trainer Almedin Civa am Montagvormittag auf der Pressekonferenz der Blau-Gelben. Civa verwies zudem auf die guten Leistungen des FSV etwa gegen Wiesbaden, Osnabrück und Mannheim: "Die stehen ganz unten, aber das ist im Pokal egal."

Gleichsam betonte der 51-Jährige, der auf Osman Atilgan (Sperre) und Leon Heynke (verletzt) verzichten muss, jedoch die "breite Brust" seiner Mannschaft. Vier Siege holte Lok aus den letzten fünf Spielen. Für die erfolgreiche Generalprobe sorgte Torjäger Djamal Ziane, der am letzten Freitag das spät entscheidende 1:0 gegen den Berliner AK köpfte. Civa forderte "Mut und Leidenschaft, dann muss uns erstmal jemand schlagen."