Wie kommt es zur Unfallflucht - über Ursachen und Folgen

Wie kommt es zur Unfallflucht und was sind die Folgen?

Reporter: Christoph Borgans / Onlinefassung: Raphael Klein   21.02.2024 | 12:50 Uhr

Immer wieder kommt es im Saarland zu Unfällen mit Fahrerflucht. Mal geht es um Sachschäden, mal sind auch Personen verletzt - mitunter tödlich. Doch wie kommt es, dass Menschen fliehen und was sind die Folgen?

Zwischen 7000 und 8000 Fälle von Fahrerflucht werden jährlich im Saarland registriert. Die Unfälle reichen von leichten Sachschäden bis hin zu schweren Unfällen, bei denen Menschen schwer verletzt werden oder sogar zu Tode kommmen. So wie zuletzt in Ormesheim, als eine 86-Jährige angefahren wurde und ums Leben kam. Der Unfallverursacher flüchtete. Doch wie kommt es zu solchem Fluchtverhalten?

Unfallflucht eine Straftat

Immerhin handelt es sich bei Fahrerflucht um eine Straftat mit hohen Strafen. Es drohen ab einem Schaden über 1600 Euro Haft- bzw. Geldstrafen bis 35 Tagessätzen. Hinzu kommt dann ein siebenmonatiges Fahrverbot.

Körper im Ausnahmezustand

Trotzdem kommt es immer wieder zu Fahrerflucht. Und das hat mehrere psychische Gründe, erklärt der Saarbrücker Verkehrspsychologe Dr. Moritz Deecke. "In so einem Moment, wenn sie einen Unfall bauen, wird ihr ganzer Körper mit Stresshormonen überflutet."

Und da reagiere man dann sehr leicht "in sehr alten biologischen Programmierungen und Mechanismen." Hinzu komme der Schockzustand, in dem man sich dann häufig befinde und anders reagiere als gewohnt.

Die meisten Menschen, die in einer solchen Ausnahmesituation mit Flucht reagierten, bereuten aber im Nachhinein ihr Verhalten und zeigten sich selbst danach an, so Deecke. In den deutlich selteneren Fällen aber gebe es Menschen, die über ein sogenanntes "dissoziales Gewissen" verfügten. Diese Personen könnten sich kaum oder gar nicht in die Lage der Unfallopfer hineinversetzen.

Bei einem Unfall: Ruhe bewahren

Sollte man selbst einen Unfall verursachen, heißt es erstmal Ruhe bewahren. Hier empfiehlt der Verkehrspsychologe eine einfache Atemtechnik, um nicht in Panik zu geraten: immer wieder bis Vier zählen und jeweils auf die Vier ein- beziehungsweise ausatmen. Mit diesem ruhigen Atemrhythmus beruhige sich dann auch der ganze Körper.

Bei Sachschäden: Keine Zettel hinterlassen

Aber wie ist das bei kleineren Unfällen? Zum Beispiel wenn man beim Ausparken ein anderes Auto schrammt. Hier hinterlassen viele einen Zettel an der Windschutzscheibe des beschädigten Wagens.

Doch Vorsicht: Das genügt nicht und ist auch Fahrerflucht, warnt Verkehrsanwalt Roman Bücker aus Saarbrücken. Schließlich könne der Zettel durch eine Windböe verloren gehen. Sein Rat: Warten, bis der Besitzer des geschädigten Autos vorbeikommt oder die Polizei rufen.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 21.02.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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