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Waldbrandgefahr trotz nassem Frühling - kann das sein?

Sandra Schick   01.06.2023 | 08:12 Uhr

Im Saarland ist endlich das warme Sommerwetter angekommen. Doch schon gibt es die ersten Warnungen vor erhöhter Waldbrandgefahr. Wie kann das sein, wo es doch im Frühjahr so viel Regen gab? Wir haben nachgefragt.

Das sonnige und trockene Wetter der vergangenen Tage hat laut Meteorologen auch die Gefahr von Wald- und Wiesenbränden im Saarland und anderen Teilen Deutschlands steigen lassen.

Video [aktueller bericht, 01.06.2023, Länge: 3:29 Min.]
Der Juni beginnt heiß – was bedeutet das für saarländische Wälder?

Momentan wird im Saarland laut Umweltministerium die Waldbrandgefahr auf Stufe 3 von insgesamt 5 Stufen eingeordnet. Das heißt: Mittlere Gefahr. Zum Vergleich: Im vergangenen Sommer hatte es zeitweise Stufe 4 gegeben. Das Waldbrandrisiko werde derzeit "nicht als akut angesehen", so das Ministerium.

Grund: Im Saarland und in Rheinland-Pfalz gibt es derzeit noch ausreichend Bodenfeuchte. Noch herrsche "keine ungewöhnliche Trockenheit", so das Ministerium. Im Saarland war zwar der Mai relativ trocken, der April aber sehr regenreich, ebenso wie der März.

Waldbrandgefahr trotz nassem Frühling
Audio [SR 3, Markus Person, 01.06.2023, Länge: 00:52 Min.]
Waldbrandgefahr trotz nassem Frühling

Größtes Risiko: Der Mensch

Das größte Risiko für Waldbrände ist der Mensch: Eine sehr hohe Zahl der Waldbrände sei auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen, so das Ministerium.

Rund 23 Prozent der Waldbrände entstehen durch Fahrlässigkeit und weitere 16,8 Prozent durch Brandstiftung. Zu diesem Ergebnis kommt die Waldbrandstatistik des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) für das Jahr 2021. Bei rund der Hälfte der betrachteten Brände fand man gar keine Ursache.

Schadholz erhöht Gefahr

Durch die trockenen Sommer der vergangenen Jahre hat sich nach Ministeriumsangaben auch im saarländischen Wald viel sogenanntes "Schadholz" angesammelt. Das kann bei einer lang anhaltenden Trockenheit Brände begünstigen.

Gefährdet seien besonders Nadelwaldgebiete. Abgestorbenes Fichtenholz nach Borkenkäferbefall und auch die Nadelspreu auf dem Boden seien sehr trocken. Hier reiche schon oft eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe, um einen Brand zu entfachen.

Positiv aus saarländischer Sicht: Hier gibt es nicht so viele Nadelholzwälder wie in anderen Teilen Deutschlands. Der Anteil an Laubbäumen ist hier mit rund 75 Prozent besonders hoch. Auch das sei gut für die Waldbrandprävention.

Über dieses Thema hat auch die Rundschau auf SR 3 Saarlandwelle am 01.06.2023 berichtet.


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