Hype um "gesampelte" Songs in den Charts

Hype um "gesampelte" Songs in den Charts

  22.03.2024 | 14:48 Uhr

Wer kennt das nicht? Im Radio läuft ein Song und man überlegt: Irgendwo habe ich diesen Ausschnitt schonmal gehört? Das liegt wahrscheinlich am aktuellen Hype des Samplings. Aber was bedeutet das eigentlich und wie funktioniert das Ganze? SR 1-Musikredakteur Jonas Krewel erklärt das Phänomen.

Einmal das Radio eingeschaltet, Eltern und Kind summen dieselbe Melodie mit. Aber erst beim Text wird so richtig auffällig, dass es nicht der Hit aus der Jugend der Eltern ist, sondern ein neuer Song mit derselben Melodie.

Von Kim Wilde bis Shakira

So geht es vielen Menschen, die beispielsweise die Songs von Ava Max hören. Denn in der 2023 erschienen Kooperation "Whatever" der Sängerin mit Kygo lässt sich der 2001er-Hit der kolumbianischen Sängerin Shakira erkennen. Und auch "Cambodia" von Kim Wilde erlebte durch den Ofenbach-Sample "Overdrive" ein Comeback.

Sampling in den 80ern?

Aber Sampling ist kein neues Phänomen. Auch wenn Ava Max mit "Kings and Queens" 2020 eine fast vergessene Melodie wieder hervorgeholt hat. Denn in dem 2020 erschienenen Lied erkennt so mancher den 1986 veröffentlichten Hit "You Give Love a Bad Name" von Bon Jovi. Und manch anderer hört auch "If You Were a Woman And I Was a Man" von Bonnie Tyler heraus.

Diese Melodieüberschneidung ist übrigens kein Zufall, denn bei allen drei Songs wirkte Desmond Child mit. "You Give Love a Bad Name" ist schon eine Art Sample von "If You Were a Woman and I Was a Man", obwohl die Lieder im selben Jahr erschienen sind.

Was ist Sampling?

Beim Sampling werden bereits existierende Musikaufnahmen wie Melodien in neuen Songs verwendet. Statt einer Coverversion, die das Original vielleicht noch in einem neuen Genre abbildet, erhält der Song beim Sampling ein neues Gewand. Doch warum funktioniert dieses Konzept so gut?

Gründe für das Sampling

SR 1-Musikredakteur Jonas Krewel kennt die Gründe: Was bereits einmal erfolgreich war, hat gute Chancen, erneut einen Hit zu werden. Besonders junge Menschen hören die Samples häufig zum ersten Mal in einem neuen Song, weil sie die Originale nicht kennen.  Die Originale werden dann oft an die heutige Zeit angepasst, was meist gut funktioniert.

Außerdem lässt sich ein Hype heutzutage kaum noch auf eine bestimmte Richtung festlegen, meint der SR 1-Musikredakteur Jonas Krewel. Entscheidend ist vielmehr die handwerkliche Umsetzung der Songs, die Originalität der Ideen, Texte und Kompositionen.

Große Chancen auf TikTok & Co.

Eine bestimmte Botschaft hervorzuheben sowie der Star-Appeal spielen ebenfalls eine Rolle. Letztendlich kommt es darauf an, ob es einzelnen Songs gelingt, aus der Masse der letzten Jahre herauszustechen. Und diese haben dann besonders große Chancen, auf Plattformen wie TikTok und Co. zu trenden, so Jonas Krewel.

Bringen „gesampelte“ Melodien Geld?

Laut dem SR 1-Musikredakteur hängt dies davon ab, ob die Stars, die singen und hinter den Songs vermutet werden, die Originalstücke tatsächlich selbst geschrieben und komponiert haben. Hier ist das sogenannte Publishing entscheidend, da Produzenten die Songs erst bei den Verlagen „freifragen“ müssen, bevor sie sie verwenden können.

Die Masterrechte, also alles, was „neu“ an dem Song ist, liegen dann bei dem Produzenten und ihrem Label.

Eins kann man aber mit Sicherheit sagen: Künstler, die das Original zwar singen, es aber weder geschrieben noch komponiert haben, verdienen keinen Cent an den Covern, Remixen oder Neuinterpretationen.  

Sampling von „Whenever, Wherever“

Spätestens seit "Not Your Barbie Girl" ist die Sängerin Ava Max für Sampling bekannt. Und nun erhält auch ein Song von Shakira ein neues Gewand. Kygo und Ava Max haben in ihrem neuen Song „Whatever“ auf die Melodie des Hits “Whenever, wherever“ zurückgegriffen. Jedoch würde Shakira hieran einen Teil verdienen, da sie zumindest den Ursprungstext geschrieben hat und dieser bearbeitet wurde.


Ein Thema in der Sendung "SR 1 - Deine Eins" am 21.03.2024.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja