Ford Saarlouis 2023 – Der Jahresrückblick
Es war ein turbulentes Jahr für die Ford-Mitarbeitenden in Saarlouis, geprägt von langen Wartezeiten, Unzufriedenheit und Zukunftsangst. Ein Jahresrückblick von Yvonne Schleinhege-Böffel aus der SR-Wirtschaftsredaktion.
Mitte Januar brennt die Bergehalde in Ensdorf. Es ist aber kein normales Feuer, sondern hunderte Ford-Mitarbeitende, die sich mit Fackeln rund um das Saarpolygon versammelt haben. "Wir stehen zusammen, egal was passiert", verkündet einer der Mitarbeiter.
Auf der Suche nach Investoren
Im Laufe des Frühjahrs kommt es zu einer Vereinbarung zwischen Ford und der Landesregierung über den Kauf des Grundstücks. Die Suche nach einem Investor dauerte allerdings länger als gedacht. Es gebe laut Betriebsratsvorsitzenden Markus Thal aber eine Anzahl an Investoren, die sich das Werk anschauten.
Auf der Betriebsversammlung Ende März konnte immerhin eines verkündet werden: Ford sichert zu, 1000 Jobs in Saarlouis zu erhalten – auch nach dem Produktionsende 2025.
Doch am 22. Juni – genau ein Jahr nachdem Ford das Aus für Saarlouis verkündete – ist die Ernüchterung bei den Beschäftigten groß. "Es wurde genau das gesagt, was ich erwartet habe, nämlich nix", sagt ein Mitarbeiter.
Ein Hoffnungsschimmer...
Wenige Tage später gab es dann doch eine erlösende Botschaft: eine erste, zwar nicht bindende, Übereinkunft mit einem potenziellen Großinvestor.
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger war zuversichtlich. Es gehe jetzt nicht mehr um die Frage des Ob, sondern es gehe vor allem um die Frage des Wie. Diese Botschaft sei eine wichtige für die Beschäftigten und das ganze Land, so die SPD-Politikerin.
Wieder vergehen Monate und es wird spekuliert, wer nach Saarlouis kommen könnte. Ein Autobauer aus China soll es sein.
...der zerplatzt?
Alle Blicke richten sich auf den 5. Oktober, auf die nächste Saarlouiser Betriebsversammlung. Martin Sander, Chef von Ford Deutschland, äußert sich erstmals mit eindeutiger Botschaft im SR-Interview: Es sei wichtig, keine Hoffnung zu schüren, die man nicht einlösen könne.
Und dann die Nachricht: Das erhoffte Übereinkommen mit dem Investor sei gescheitert, verkündet Ford. Die Verhandlungen über einen Sozialplan beginnen. Von der Landesregierung aus heißt es zwar, es gebe doch noch Gesprächsbereitschaft und es werde weiterverhandelt – bis jetzt allerdings ohne konkretes Ergebnis.
Kurz vor dem Jahreswechsel gibt es für die 4000 Beschäftigten weiterhin keine Perspektive.
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Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 28.12.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.
