Fans von Rostock und Saarbrücken widersprechen Darstellung der Polizei

Fans von Rostock und Saarbrücken widersprechen Darstellung der Polizei

  09.08.2023 | 21:59 Uhr

Fußball-Fans und der FC Hansa Rostock selbst haben der Darstellung der Polizei zu einem größeren Einsatz nach dem Spiel der SV Elversberg gegen Hansa Rostock teilweise widersprochen. Krawalle zwischen Anhängern des 1. FC Saarbrücken und Rostock soll es nicht gegeben haben. Vielmehr sei der Einsatz der Polizei unverhältnismäßig gewesen.

Nach dem ersten Zweitliga-"Heimspiel" der SV Elversberg gegen Hansa Rostock im Saarbrücker Ludwigsparkstadion soll es nach Polizeiangaben zwischen Fanlagern des 1. FC Saarbrücken und Hansa Rostock zu Krawallen gekommen sein. Dabei sei ein massives Eingreifen der Polizei inklusive Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray notwendig gewesen.

Dieser Darstellung widersprechen sowohl Fanvertreter des FCS als auch von Hansa Rostock. Ein Aufeinandertreffen zwischen Saarbrücker und Rostocker Fans nach Abpfiff der Zweitliga-Partie am vergangenen Samstag habe es demnach nicht gegeben. Auch beim SR meldeten sich zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer infolge der Berichterstattung.

Fanhilfe: "Entbehrt jeglicher Grundlage"

In ihrer Pressemitteilung hatte die Polizei am Wochenende erklärt, dass sich "eine größere Anzahl Problemfans des 1. FC Saarbrücken" in der Camphauser Straße versammelt und auf die Fans aus Rostock gewartet habe.

Die Rostocker Fanhilfe schrieb dazu in einer Mitteilung: "Dass der Gästeblock vorzeitig verlassen worden sei, um Auseinandersetzungen mit in der Nähe wartenden Saarbrücker Fans zu suchen, entbehrt jeglicher Grundlage." Auch Fanvertreter des 1. FC Saarbrücken fordern im Internet dafür konkrete Belege. Insgesamt sei der Polizeieinsatz "fragwürdig und unverhältnismäßig" gewesen, so die Rostocker Fanhilfe weiter.

Auch Hansa Rostock selbst meldete sich zu Wort und bestätigt die Angaben der Rostocker Fanhilfe.

Polizei forderte keine Stadionverbote vom FCS

Der Pressesprecher des 1. FC Saarbrücken, Peter Müller, erklärte auf SR-Anfrage, dass man die von der Polizei geschilderte Situation zum jetzigen Zeitpunkt weder dementieren noch bestätigen könne.

Die Polizei sei aber nicht mit konkreten Forderungen nach Konsequenzen - wie etwa Stadionverboten - auf den Verein zugekommen. Dem FCS sei außerdem nicht bekannt, dass die Polizei Personalien von Saarbrücker Fans festgestellt habe.

Polizei will erst Ende nächster Woche Stellung nehmen

Das Landespolizeipräsidium will Fragen zum Einsatz rund um das Spiel erst Ende nächster Woche beantworten. Auf SR-Nachfrage teilte ein Sprecher mit, es seien gleich "mehrere Anfragen von Medienvertretern mit zum Teil umfangreichen Fragestellungen" beim Landespolizeipräsidium eingegangen.

"Wir bemühen uns um eine schnellstmögliche und umfassende Beantwortung aller Anfragen." Vor Ende kommender Woche sei aber nicht mit einer Antwort zu rechnen.


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