50 Jahre „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“

50 Jahre „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“

Marianne Allweiss / Onlinefassung: Axel Wagner   03.12.2023 | 13:55 Uhr

Weihnachten ohne „Aschenbrödel“ ist möglich, aber für viele Fernsehzuschauer sinnlos. In diesem Jahr feiert der deutsch-tschechoslowakische Märchenfilm seinen 50. Geburtstag, und der Prinz, Pavel Trávníček, hat seine Autobiographie vorgestellt.

Nach wie vor begeistert die Geschichte des mutigen Aschenbrödels und des etwas naiven Prinzen viele. Hauptdarstellerin Libuše Šafránková ist vor zwei Jahren gestorben. Sie war kaum öffentlich aufgetreten, anders als der Prinz, Pavel Trávníček.

Über den Film hat er viel gesprochen. Wenig bekannt ist allerdings, wie es für ihn danach weiterging. Antworten soll seine Autobiographie „Drei Haselnüsse für den Prinzen“ geben. Kürzlich stellte er sie im „Aschenbrödel-Schloss“, der Moritzburg in der gleichnamigen Gemeinde in Sachsen, im Norden von Dresden.

Auch in Tschechien ein großer Klassiker

Die „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ laufen eigentlich nicht im Programmkino des tschechischen Filmarchivs mitten in der Prager Altstadt. Direktor Michal Bregant hat die „Tři oříšky pro Popelku“, so der Originaltitel, extra einlegen lassen. Sein Publikum überrascht er sonst lieber mit eher unbekannten Schätzen aus seinem Fundus.

Doch er weiß genau, was er an der Märchenverfilmung hat. „Einmal im Jahr findet eine Börse für alle Fernsehsender in Tchechien statt, egal ob öffentlich-rechtlich, privat oder online. Dort kaufen sie von uns die Lizenzen für das kommende Jahr per Losverfahren. Und wer auch immer die Nummer eins zieht, kauft ‚Aschenbrödel‘. Das ist immer so.“

Der Losgewinner kann mit hohen Einschaltquoten rechnen, zumal das Märchen, ganz anders als in Deutschland nur einmal an Weihnachten ausgestrahlt wird, mit einer Wiederholung wenig später.

In der DDR erst im März Kinopremiere

Wenig später als gemeinhin gedacht wurde der Film auch vor 50 Jahren uraufgeführt. „Wir achten sehr auf korrekte Daten, und daher haben wir vor Kurzem noch einmal nachgeforscht“, so Direktor Bregant. „Die Premiere fand erst am 16. November 1973 in Prag statt. Wir haben keine Ahnung, woher der 1. November kam.“

Tatsächlich wurde „Aschenbrödel“ vorab auch schon im Oktober gezeigt. In der DDR jedenfalls lief der deutsch-tschechoslowakische Film erst im März 1974 in den Kinos an.

In beiden Ländern war das „Aschenbrödel“ nach der Vorlage der tchechischen Nationaldichterin Božena Němcová sofort ein Erfolg, später auch in der BRD – obwohl es musikalisch ziemlich unterschiedlich klingt.

In Deutschland ohne „Biene Maja“

Tschechinnen und Tschechen verbinden besonders eine Melodie und einen Sänger mit dem Film: Karel Gott. Der hatte das Lied vom kleinen Vogel, der sein Nest sucht, schon auf Deutsch eingesungen. Doch der ostdeutschen DEFA fiel diese Komposition zu sehr aus dem musikalischen Rahmen des Films.

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hatte andere Bedenken, erinnerte sich der „Aschenbrödel“-Regisseur Václav Vorlíček vor einigen Jahren. Beim WDR legte ein Redakteur sein Veto ein. „Er hat gesagt: Karel Gott – nein. Weil er singt ‚Biene Maja‘, und ‚Biene Maja‘ ist ZDF.“

Unterschiedliche Restaurierungen

Eine andere Konkurrenz beobachtet der Direktor des tschechischen Filmarchivs Bregant aktuell, und zwar bei den digitalen Nachbearbeitungen. „Die DEFA hat ihre eigene restaurierte Version von ‚Aschenbrödel‘. Wir finden, dass sie einfach nicht die Farbe des Originalmaterials trifft. Die deutsche Fassung entspricht eher den Erwartungen des heutigen Publikums.“

Auch nach 50 Jahren besticht der Film durch seine Musik, das Setting im verschneiten Winterwunderland und durch die ungewöhnlich freche und selbstbewusste Frauenfigur. Ein Verdienst des tschechischen Drehbuchs und der Hauptdarstellerin Libuše Šafránková: „Das klingt jetzt wahrscheinlich unglaubwürdig, aber war schon immer mein Lieblingsmärchen. Es enthält eine unglaubliche Mystik und Symbolik. Wenn man sich fragt, warum dieser Film so viele Jahre überdauert hat, dann kann das doch alles kein Zufall sein.“

Über dieses Thema hat auch SR 2 Canapé vom 03.12.2023 berichtet.

Die Sendetermine 2023

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im Fernsehen:

  • 03.12.2023, 15.00 Uhr, Das Erste
  • 10.12.2023, 12.30 Uhr, hr
  • 10.12.2023, 14.00 Uhr, RBB
  • 10.12.2023, 15.40 Uhr, SR Fernsehen und SWR
  • 16.12.2023, 12.35 Uhr, NDR
  • 17.12.2023, 15.50 Uhr, MDR
  • 24.12.2023, 13.15 Uhr, Das Erste
  • 24.12.2023, 15.05 Uhr, NDR
  • 24.12.2023, 20.15 Uhr, WDR
  • 25.12.2023, 09.40 Uhr, Das Erste
  • 25.12.2023, 16.35 Uhr, MDR
  • 25.12.2023, 23.00 Uhr, SR Fernsehen und SWR
  • 26.12.2023, 16.35 Uhr, RBB
  • 31.12.2023, 12.00 Uhr, KiKa
  • 31.12.2023, 20.15 Uhr, hr
  • 06.01.2024, 11.15 Uhr, BR

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