Rheinland-Pfalz Einigung bei Kranbauer Tadano in Zweibrücken
IG Metall und Geschäftsführung haben sich im Streit um die geplante Schließung des Werks des Kranbauers Tadano in Zweibrücken geeinigt. Die Belegschaft hatte seit Anfang September gestreikt.
Betriebsbedingte Kündigungen von in der Gewerkschaft organisierten Tadano-Mitarbeitern sind bis zum 31. Dezember 2028 ausgeschlossen. Das ist der IG Metall zufolge das Ergebnis der jüngsten Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung, Betriebsrat und Gewerkschaft.
Gekündigte Tadano-Mitarbeiter bekommen Abfindungen
Außerdem garantiere das Unternehmen, dass Produktion, Vertrieb und Entwicklung am Standort Zweibrücken bis Ende 2028 erhalten bleiben. Darüber hinaus werde das Tadano-Werk Wallerscheid am Zweibrücker Flugplatz nun erst Ende Juni 2025 geschlossen. Die Mitarbeiter, die vom Abbau der rund 249 Arbeitsplätze betroffen sind, sollen Abfindungen bekommen.
Einigung über wichtige Punkte für Tarifvertrag
Die IG Metall und die Tadano-Geschäftsleitung haben sich der Gewerkschaft zufolge am Montag auf die Eckpunkte für diesen sogenannten Zukunfts- und Beteiligungstarifvertrag geeinigt. Dieser sieht unter anderem vor, dass ein Lenkungsausschuss eingerichtet wird. Ziel sei es, den Standort Zweibrücken zu sichern und wettbewerbsfähige Produkte herzustellen.
Die Mitarbeiter beim Kranbauer Tadano hatten mit einem unbefristeten Streik und Protestmärschen auf ihre Lage aufmerksam gemacht.
Urabstimmung über Tarifvertrag am Dienstag
Am Dienstag, den 1. Oktober müssen die Mitarbeiter von Tadano nun noch über den ausgehandelten Vertrag abstimmen. Bei Zustimmung kann der Tarifvertrag bereits am 2. Oktober 2024 in Kraft treten. In einer Betriebsversammlung am kommenden Montag soll das Ergebnis dann ausführlich erläutert werden, heißt es von der IG Metall.
Wir sind im Bemühen um eine Einigung an die absolute Grenze des Machbaren gegangen Tadano-Geschäftsleitung
Von der Tadano-Geschäftsleitung hieß es nach der Einigung, man sei erleichtert über die grundsätzliche Einigung mit der Arbeitnehmerseite. Es sei gemeinsam gelungen, eine tragfähige Zukunftsperspektive für den Standort Zweibrücken zu schaffen. Dabei, so heißt es weiter, sei Tadano an die absolute Grenze des Machbaren gegangen. "Wir sind froh, dass Betriebsrat und IG Metall dies mit uns gemeinsam möglich machen, um dem Standort in Zweibrücken und der Mehrzahl der Arbeitsplätze hier eine Perspektive zu geben."
Arbeitskampf bei Tadano in Zweibrücken geht seit Februar
Im Februar hatte Tadano angekündigt, dass das eine von zwei Werken in Zweibrücken (gelegen auf dem Flugplatzgelände) geschlossen werden soll. Rund 400 Arbeitsplätze standen auf der Kippe. Zuletzt hatte die Geschäftsführung Zugeständnisse gemacht - es war von "nur noch" 260 Arbeitsplätzen die Rede, die wegfallen sollten.
Als Grund für die Schließung des Werks nannte Tadano den sinkenden Marktanteil, den immer größer werdenden Wettbewerbsdruck und Probleme mit Lieferketten. Das Unternehmen sollte neu strukturiert und Arbeit in andere Werke des Unternehmens verlagert werden.
IG Metall hatte zum Streik bei Tadano in Zweibrücken aufgerufen
Die IG Metall hatte sich heftig gegen die geplante Schließung des Werkes auf dem Flugplatzgelände gewehrt. Unter anderem hatte die Gewerkschaft zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Zum Schluss stellte sie in den Verhandlungen vor allem zwei Bedingungen: Zum einen solle der Stellenabbau komplett über Ruhestände und nicht über Kündigungen laufen. Außerdem fordert sie eine Beschäftigungs- und Standortgarantie bis mindestens 2032 für das verbleibende Werk in der Dinglerstraße in der Innenstadt von Zweibrücken.
Sendung am Mo., 30.9.2024 14:25 Uhr, Übersicht Studio Kaiserslautern