Mutmaßlicher Fluchthelfer vor dem Amtsgericht in Landau

Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Prozess wegen Fluchthilfe in Germersheim: Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Stand: 14.01.2025 16:22 Uhr

Ein Südpfälzer hat vor dem Amtsgericht Landau bestritten, einem verurteilten Doppelmörder bei der Flucht geholfen zu haben. Er bezeichnete die Vorwürfe als Fantasiegeschichten.

Direkt am Anfang des Prozesses hatte der Angeklagte angekündigt, dass er sich selbst verteidigen will. Die Begründung: Er habe kein Vertrauen in den Anwalt, der ihm vom Amtsgericht Landau zur Seite gestellt worden ist.

Mutmaßlicher Fluchthelfer vor dem Amtsgericht in Landau

Der 46-jährige Angeklagte hat beim Prozessauftakt alle Vorwürfe bestritten. Er habe dem in Germersheim entflohenen Gefangenen aus Bruchsal nicht bei der Flucht geholfen.

46-Jähriger bezeichnet Vorwürfe als Fantasiegeschichten

Der Angeklagte hat dann ausführlich alle Anklagepunkte abgestritten, die ihm die Staatsanwaltschaft zur Last legt. Er räumte in einer vorgelesenen Erklärung ein, dass er den Geflohenen aus gemeinsamer, sechsjähriger Haft in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal (Baden-Württemberg) kenne.

Er habe ihn aber weder im Plan zu fliehen bestärkt, noch habe er den geflohenen Doppelmörder irgendwohin gefahren. Auch habe er kein Geld dafür bekommen. Das seien alles Fantasiegeschichten.

Ich bin nicht so abenteuerlich. Ich bin ein Familienmensch, bin Opa. Angeklagter am ersten Prozesstag

Etwa eine Stunde hat dieser erste Prozesstag gedauert. Zum Ende behauptete der 46-Jährige auf der Anklagebank, er habe mit dem Geflohenen eine Lebenspartnerschaft geführt - bei dieser Aussage waren Gericht und der anwesende Oberstaatsanwalt aber ziemlich skeptisch. Schließlich sei doch der Doppelmörder mit einer Frau verheiratet. Und eingetragene Lebenspartnerschaften könne man nicht mehr eingehen, mittlerweile gebe es die Ehe für alle. Angehörige können wegen Strafvereitelung nicht verurteilt werden - das wolle der Mann wohl erreichen, mutmaßte der Oberstaatsanwalt.

Die Flucht des verurteilten Doppelmörders hatte für Aufsehen gesorgt: Der in der JVA Bruchsal inhaftierte Mann war im Oktober 2023 bei einem bewachten Ausgang in Germersheim entkommen.

War Angeklagter in Fluchtplan eingeweiht?

Der Mann aus der Südpfalz soll dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er bereits im Vorfeld mit dem Inhaftierten die Flucht geplant hatte.

Er soll sich mit dem Gefangenen in Germersheim an einem Treffpunkt verabredet haben. Von dort aus soll er den Flüchtigen dann mit einem Auto über die deutsche Grenze gefahren haben, zunächst nach Polen.

Beschuldigter seit August in Untersuchungshaft

Im vergangenen Sommer war es den Ermittlern gelungen, den mutmaßlichen Fluchthelfer festzunehmen. Bereits kurz zuvor war der entkommene Häftling gefasst worden. Er hatte sich in die Republik Moldau abgesetzt.

Die Polizei hatte neun Monate lang international nach dem Straftäter gefahndet. Sein mutmaßlicher Fluchthelfer sitzt seit August in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Landau hatte im November Anklage wegen Gefangenenbefreiung erhoben. Der Prozess gegen den Mann soll am Freitag, den 3. Februar fortgesetzt werden.

Sendung am Di., 14.1.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz

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