
Recklinghausen Zehnjähriger stirbt bei Zugunfall
Warum waren die Kinder an den Gleisen und wo genau wurden sie vom Güterzug erfasst? Viele Fragen sind nach dem Unglück an der Bahnstrecke in Recklinghausen noch offen. Ein zehnjähriger Junge starb, ein neunjähriger Junge wurde in der Nacht notoperiert.
Nach dem tödlichen Zugunglück in Recklinghausen ist der genaue Hergang noch weiter unklar. Donnerstagabend hatte ein Güterzug zwei Kinder erfasst. Nach Angaben des NRW-Innenministeriums kam dabei ein zehnjähriger Junge ums Leben.

Der Güterzug steht weiterhin auf den Gleisen Bild: David Young/dpa
Die Staatsanwaltschaft Bochum hat die Ermittlungen aufgenommen. Kommenden Montag soll der Körper des zehnjährigen Jungen obduziert werden. Wie ein Polizeisprecher dem WDR am Morgen sagte, ist der Neunjährige nach einer Not-Operation nicht mehr in Lebensgefahr. Er liegt zurzeit mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.
Warum sich die beiden Kinder an der Strecke in der Nähe des Hauptbahnhofs in Recklinghausen befanden, ist noch ungeklärt. Die Polizei hat am Freitagvormittag mit einer Drohne Fotos von der Unfallstelle gemacht. Damit wollen die Ermittler unter anderem klären, wo genau sich das Unglück ereignet hat.
Die Polizei hofft auch auf Beobachtungen von Zeugen aus einem nahe gelegenen Wohngebiet. Untersucht wird ein Streckenabschnitt zwischen dem Recklinghäuser Hauptbahnhof und dem Bahnhof Ost.

Der am Unfall beteiligte Zug steht am Freitagvormittag noch auf den Gleisen. Bild: WDR/Danny Pabst
Dort steht aktuell der Zug, der die Kinder erfasst hatte. Fachleute werden den Zug untersuchen. Die Streckensperrung der S-Bahnlinie 9 zwischen Gladbeck-West und dem Hauptbahnhof Recklinghausen ist am Freitagvormittag aufgehoben worden.
Stundenlange Suche nach Opfern
Kurz nach 18 Uhr am Donnerstag waren die Rettungskräfte zu dem Einsatz gerufen worden. Feuerwehr und Polizei suchten stundenlang über mehrere hundert Meter mit Lampen, Wärmebildkameras und Drohnen die Strecke ab. Lange Zeit gab es keine Angaben zu den Opfern, weil die Eltern erst noch verständigt werden mussten.

Das Stellwerk Recklinghausen Ost Bild: WDR/Danny Pabst
Die Eltern und auch der Zugführer werden psychologisch betreut. Der Fahrer ist körperlich unversehrt. Wann die Polizei ihn vernehmen kann, ist einem Polizeisprecher zufolge noch unklar. Am Donnerstagabend hatte sich NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) vor Ort über die Lage informiert. Auch der Bürgermeister von Recklinghausen war an der Unglücksstelle.