
Nordrhein-Westfalen "Hammerskins": Razzien in vier NRW-Städten nach Verbot von Neonazi-Gruppe
Nach dem Verbot der Neonazi-Gruppe "Hammerkins" und der Unterstützer-Gruppe "Crew 38" haben Einsatzkräfte Wohnungen in vier NRW-Städten durchsucht.
Seit den frühen Morgenstunden haben Einsatzkräfte des Bundeskriminalamts (BKA) und der Landespolizei mehrere Wohnungen von Mitgliedern der Neonazi-Gruppe "Hammerskins" durchsucht. Die Gruppierung sowie deren Unterstützer-Gruppe "Crew 38" waren zuvor von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verboten worden.

Jamel in Mecklenburg-Vorpommern
Vier Objekte in NRW durchsucht
Ziel der Razzia waren nach Informationen des BMI die Wohnungen von 28 Vereinsmitgliedern in zehn Bundesländern. Unter anderem durchsuchten Einsatzkräfte eine "private Wohnung" in Goch, wie die Polizei im Kreis Kleve gegenüber dem WDR bestätigte. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte am Mittag, in NRW seien vier Objekte durchsucht worden: in Düsseldorf, Bochum und Wetter an der Ruhr. Dort habe man drei Vereinsmitglieder persönlich angetroffen.

Durchsuchungen in Wetter an der Ruhr
Reul spricht von "Verfassungsfeinden"
Reul erklärte, es seien viele Beweismittel sichergestellt worden, darunter Schlagringe, IT-Datenträger und rund 1.000 Musikdatenträger. "Offensichtlich war es Zeit, aufzuräumen", so das Fazit des Landes-Innenministers. Die nun verbotene Gruppe charakterisierte Reul als "Verfassungsfeinde", ihr "Lebenselixier" sei eine rechtsextreme Weltanschauung.
Ziel der Gruppierung sei der "Schutz der weißen, arischen Rasse" gewesen. Sie hätten als Veranstalter von Musik- und Kampfsportveranstaltungen eine Vielzahl politisch motivierter Taten toleriert, wie das Zeigen des Hitlergrußes und weiterer verfassungsfeindlicher Symbole. Zudem hätten Mitglieder und Anwärter der Gruppe an Schieß- und Waffentrainings teilgenommen.
Ableger von US-Neonazi-Gruppe
Das Bundesinnenministerium teilte zur Begründung des Verbots mit, der Verein richte sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung. Die Neonazi-Gruppe ist ein Ableger einer Gruppierung aus den USA und existiert in Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre. Zu den rechtsextremistischen Vereinigungen, die in den vergangenen Jahren verboten wurden, zählen "Combat 18" und "Nordadler".
Laut Ministerium ist es das 20. Verbot einer rechtsextremistischen Vereinigung durch das Bundesinnenministerium. Faeser, die SPD-Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl in Hessen am 8. Oktober ist, bezeichnete das aktuelle Verbot der "Hammerskins" als "harten Schlag gegen den organisierten Rechtsextremismus". Und ihr Kollege in NRW sagte, das Verbot zeige, "der Rechtsstaat greift durch, die Demokratie wehrt sich mit legalen Mitteln".
Warum das Verbot gerade jetzt erfolgt, wurde Herbert Reul gefragt. Er lächelte vieldeutig und sagte: "Ich kann es nicht begründen, vielleicht waren heute die Fakten zusammen."
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Pressemitteilung des Bundesinnenministeriums
- Pressekonferenz von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)
- Pressekonferenz von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)