Abschaffen oder recyclen? UN-Konferenz berät über Plastikabkommen

Stand: 29.05.2023, 16:42 Uhr

Unmengen von Plastikmüll belasten das Ökosystem und die menschliche Gesundheit. Seit Montag beraten die Vereinten Nationen über ein globales verbindliches Abkommen gegen Plastikverschmutzung. Eine der Fragen dabei: Plastik abschaffen oder recyclen?

Von Sabine Meuter

Was haben ein Joghurt-Becher, eine Duschgel-Flasche oder ein Behälter mit flüssigem Putzmittel gemeinsam? In aller Regel sind sie, wie so viele Verpackungen von anderen Produkten auch, aus Plastik – und das landet auf kurz oder lang im Müll. Selbst in Kosmetika wie etwa Peelings oder Zahnpasta finden sich Kunststoffteilchen, die über das Abwasser in die Kanalisation und dann in die Umwelt gelangen.

Solche Abfälle gehen zu Lasten des Ökosystems und der menschlichen Gesundheit. Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace werden jährlich allein in Deutschland sechs Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, weltweit sind es 400 Millionen Tonnen. Das ist viel zu viel, finden nicht zuletzt die Vereinten Nationen (UN). Eine UN-Konferenz berät seit Montag fünf Tage lang in Paris über ein global verbindliches Abkommen, um die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle einzudämmen.

UN-Plastikabkommen: Konsumbewusstsein "zu wenig"

WDR 5 Morgenecho - Interview 30.05.2023 06:57 Min. Verfügbar bis 29.05.2024 WDR 5


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Was könnte in einem solchen Abkommen vereinbart sein?

Greenpeace wirbt dafür, die Produktion von Plastik um 75 Prozent einzuschränken und letztlich das Plastikzeitalter zu beenden. Dagegen setzen der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der Verband Plastics Europe Deutschland (PED) auf Recycling - sie forderten im Vorfeld der Pariser Konferenz die Einführung verbindlicher Recyclingquoten. Diese Vorgabe würde die weltweite Nachfrage nach recycelten Materialien erhöhen. Gleichzeitig verschaffe sie der Industrie die notwendige Planungssicherheit für umfangreiche Investitionen in die Kreislaufwirtschaft.

Man sei entschlossen, die Kunststoffindustrie vom Verbrauch fossiler Ressourcen zu entkoppeln, sagte PED-Hauptgeschäftsführer Ingemar Bühler. Um Kunststoffe auch in Zukunft sinnvoll einzusetzen, müssten sie recycelt und so lange wie möglich im Kreislauf verwendet werden.

Wie ist der Zeitplan für das Abkommen?

Plastikmüll liegt an einem Strand

Das Pariser Treffen vom 29. Mai bis 2. Juni 2023 ist die zweite von fünf zwischenstaatlichen Verhandlungsrunden für ein weltweites Abkommen. Daran nehmen UN-Mitgliedstaaten sowie Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler und Gewerkschaften teil. Aus Deutschland war Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vergangene Woche zu Gesprächen in Paris, um die Verhandlungen vorzubereiten.

Bis 2024 soll eine Konvention erarbeitet werden, in der verbindliche Regeln und Maßnahmen festgelegt werden, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik betreffen. Der UN-Wunsch ist es, die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle bis 2040 massiv einzudämmen.

Was kann jeder selbst tun, um Plastikabfälle zu verringern?

Einiges. Zum Beispiel Mehrweg- statt Einwegflaschen nutzen. Oder Unverpacktes anstelle von verpacktem Obst und Gemüse im Supermarkt kaufen. Weitere Tipps:

  • Nicht mit Folie abdecken: Decken Sie in der Küche eine Schüssel mit Speisen, die in den Kühlschrank kommt, nicht mit Folie ab, sondern nutzen Sie einen Teller.
  • Auf Holzzahnbürsten setzen: Kaufen Sie keine Zahnbürste aus Plastik, sondern aus Holz.
  • Joghurt im Glas kaufen: Greifen Sie im Supermarkt zu Joghurt im Glas statt zu Joghurt im Plastikbecher. Auch Milch ist vielerorts in Flaschen abgefüllt erhältlich.

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