
Nach Corona-Ausbruch Aktivisten protestieren gegen Tönnies
Stand: 04.07.2020 14:00 Uhr
An die 100 Menschen protestierten vor dem Tönnies-Fleischbetrieb in Rheda-Wiedenbrück. Am Samstagmorgen waren rund 30 Demonstranten mit Protest-Plakaten in das Betriebsgelände eingedrungen.
Von Udo Bühlmann
Mehr als 100 Menschen haben am Samstagmittag (04.07.2020) vor dem Betriebsgelände des Tönnies-Konzerns in Rheda-Wiedenbrück gegen Schlacht- und Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie demonstriert. Bis 14 Uhr löste sich die Veranstaltung auf.
Sichtbarer Protest am Vormittag
Die offiziell angemeldete Kundgebung sollte ab 11.30 Uhr die vorausgegangene, unangekündigte Aktion der bundesweiten Gruppe "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" unterstützen. Rund zwei Dutzend Mitglieder hatten sich bereits im Morgengrauen gegen 4:00 Uhr Zugang zum Gelände verschafft.
Drei von ihnen waren am frühen Morgen auf das Dach einer Produktionshalle geklettert und hatten dort ihr Banner mit der Aufschrift "Shut down Tierindustrie" befestigt. Rund 20 weitere bezogen zur selben Zeit mit Transparenten prominent am Haupteingang Stellung und versperrten die Zufahrt.
Friedliche Aktion ohne Eingriff in Betriebsabläufe
Der gesamte Vormittag verlief friedlich. Weder Konzern-Werkschutz noch Polizei beendeten die Aktionen vorzeitig. Einige Demonstranten bekamen einen mündlichen Platzverweis.
Der Protest hatte keine direkten Auswirkungen auf den Konzern: Wegen des massenhaften Corona-Ausbruchs ist der Fleischbetrieb derzeit eingestellt worden, die Produktion ruht.
Tönnies toleriert "freie Meinungsäußerung"
Tönnies-Unternehmenssprecher André Vielstädte kommentierte gegenüber dem WDR: "Wir respektieren das Demonstrationsrecht und die freie Meinungsäußerung. Hier ist es jetzt Aufgabe der Polizei, die Menschen und das Gelände zu schützen, schließlich ist es nicht ungefährlich, auf den Dächern der Fabrik herumzuklettern."
Das überregionale Bündnis aus Tier-, Umwelt- und Klimaschützern sowie Bürger- und Arbeitsrechtinitiativen setzt sich seit 2019 für eine Agrarwende ein, "hin zu einer solidarischen und ökologischen Produktions- und Organisationsweise, die nicht auf Kosten anderer erfolgt und nicht am Gewinn orientiert ist".
Quelle: wdr.de