VfL Wolfsburg: Champions-League-Finale verloren, Hoffnung gewonnen

Stand: 04.06.2023 18:12 Uhr

Der VfL Wolfsburg hat ein Champions-League-Finale verloren - schon wieder, könnte man sagen. Die Chancen auf den Sieg waren so groß wie lange nicht. Und der Weg zum Titel in der Königsklasse wird künftig noch steiniger werden. Doch es besteht Grund zur Hoffnung.

"Grundsätzlich ist das Erreichen des Finales schon ein Riesending", sagte VfL-Trainer Tommy Stroot, der aber mit Blick auf den Moment der feststehenden 2:3-Niederlage gegen den FC Barcelona hinzufügte: "Ich musste mich kurz sammeln und auch den Spielerinnen einen kurzen Moment geben. Das tut schon extrem weh, wenn man sehr viel richtig gemacht hat und nah dran war, für die große Sensation zu sorgen."

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Wolfsburgs Alexandra Popp ist enttäuscht. © picture alliance/dpa | Swen Pförtner

2:3 nach 2:0 - VfL Wolfsburg verpasst Champions-League-Titel

Das Team von Trainer Tommy Stroot bot dem FC Barcelona lange Paroli, musste sich dann aber verdient geschlagen geben. mehr

Die große Sensation - die Wolfsburgerinnen hätten sich zum dritten Mal zu Europas Fußball-Königinnen krönen können. So aber war das 2:3 gegen Barcelona nach 2016, 2018 und 2020 bereits die vierte Final-Niederlage in Folge.

Und trotz dieser - auch ohne Titel - beeindruckenden Serie gibt sich Stroot keinen Illusionen hin: "Das wird in Zukunft nicht leichter, wenn man weiß, was international passiert. Wir wissen das einzuschätzen. Aber wir sind nah dran an diesen Mannschaften."

Wolfsburg hält mit der Premier League (noch) gut mit

Der englische Fußball wird immer stärker - die Größen von Chelsea und Arsenal haben die "Wölfinnen" allerdings zuletzt noch immer in ihre Schranken gewiesen. Neben Abonnement-Champion Lyon, gegen den es die drei vorigen Final-Pleiten gesetzt hatte, scheint allerdings zumindest auch Barcelona ein Stück weit enteilt zu sein. Denn zur Wahrheit gehört: Das Spiel war insgesamt doch deutlich einseitiger, als es das 2:3 vermuten lässt.

Zur Wahrheit gehört: Zwei Chancen, zwei Tore

Der VfL hatte zwar zur Pause mit 2:0 geführt, allerdings auch nur zwei Chancen gehabt. Mit vereinten Kräften und Dank Chancenwucher der Spanierinnen hatte hinten die Null gestanden. Stroot hielt zur Pause an seinem System fest - und der Abwehrriegel brach: Mit zwei schnellen Toren glich "Barca" aus und traf dann auch noch zum verdienten Sieg.

"Es hat brutal wehgetan." Alexandra Popp

"Dass es so in die zweite Halbzeit geht, damit hatte keiner von uns gerechnet", sagte Alexandra Popp, die kurz vor der Pause noch zum 2:0 getroffen hatte. Das frühe 1:0 hatte Ewa Pajor erzielt. Dann habe es "brutal" wehgetan, fügte Popp hinzu.

Abschlussfeier mit Freunden und Familie

Die Verliererinnen des Königsklassen-Endspiels durften am Sonntag erst einmal ausschlafen. Die große Party mit der Champions-League-Trophäe ist zwar ausgefallen. Aber zum Saisonabschluss waren die Spielerinnen trotzdem mit Freunden und Familien in einem Club im Finalspielort Eindhoven zusammengekommen.

Mittags ging es per Flugzeug zurück zum Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Beim folgenden städtischen Empfang wurden die Wolfsburgerinnen vor allem für ihren Sieg im DFB-Pokal, aber auch für die beiden zweiten Plätze in Bundesliga und eben in der Champions League geehrt. "Es ist eine große Wertschätzung, hier empfangen zu werden, auch wenn der Tag gestern noch wehtut", sagte Linksverteidigerin Felicitas Rauch. Fast schon obligatorisch war der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

Popp schöpft aus Final-Niederlage auch Hoffnung

Da mit dem frisch gekürten deutschen Meister Bayern München ein weiterer Rivale gerade zur Offensive bläst und mit der Verpflichtung der ehemaligen Wolfsburgerin Pernille Harder hat aufhorchen lassen, könnte einem in Wolfsburg bange werden.

"Es ist eine große Wertschätzung, hier empfangen zu werden, auch wenn der Tag gestern noch wehtut." Felicitas Rauch

Popp aber sieht die Situation anders. Die Anführerin sagt: "Wir hatten vor zwei Jahren einen relativ großen Umbruch. Es sind viele Spielerinnen dabei, die noch nicht so wahnsinnig viel internationale Erfahrung auf Vereinsebene haben. Und wenn wir jetzt schon im Finale stehen mit einem guten Fußball, macht das Hoffnung auf mehr in den kommenden Jahren."

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Wolfsburgs Alexandra Popp läuft nach der Finale-Niederlage enttäuscht am Champions-League-Pokal vorbei. © picture alliance/dpa | Swen Pförtner

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2:0 geführt und doch verloren: Die VfL-Fußballerinnen haben den Titel gegen Barcelona verpasst. Informationen und Reaktionen zum Finale im News-Blog bei NDR.de. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 03.06.2023 | 23:02 Uhr

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