Foto von einem Computer in einem Büro, der in loderenden Flammen steht. Auf dem Foto eine kleine farbige Grafik mit dem Schriftzug "War was?".

Die Schwalbacher Feuerwehr gewinnt einen Preis, weil sie ihren Feuerwehrleuten Arbeiten im Homeoffice ermöglicht. "War was?" gratuliert gähnend aus der Homeoffice-Hängematte.

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Preis für Freiwillige Feuerwehr in Schwalbach

hs 28.02.2024
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Hessen, das Bundesland, in dem immer was los ist. An dieser Stelle wirft unser Kolumnist Stephan Reich mit seiner Glosse "War was?" jeden Freitag einen ganz eigenen Blick auf die Nachricht der Woche. Nehmen Sie diesen Blick bitte keinesfalls ernst.

Ich muss sagen, ich liebe das Homeoffice. Und das sage ich nicht nur, weil ich diese Zeilen in meiner Homeoffice-Arbeitszimmer-Hängematte schreibe, dabei an meinem vierten Homeoffice-Caipirinha nippe und meine vom Stress geschundene Haut mit einer Homeoffice-Gurkenmaske verwöhne. Sondern natürlich auch, weil ich gleich, wenn ich in einem Call so getan habe, als hätte ich gerade was zu tun, mein wohlverdientes Homeoffice-Spätvormittags-Nickerchen machen werde, das ich zwischen dem 10-Uhr-früh-Nickerchen und dem Mittagsschlaf neu eingeführt habe.

Kurz: Ich habe alle Hände voll zu tun. Umso erstaunter war ich, als ich unter der Woche von der Feuerwehr in Schwalbach am Taunus hörte. Dort nämlich wird den Feuerwehrleuten nun ermöglicht, im Homeoffice zu arbeiten. Mein erster Gedanke war: Vielleicht ist das keine so gute Idee. Ich habe noch nie gehört, dass jemand einen Großbrand per Zoom-Call löscht oder ein Kätzchen per Skype aus dem Baum rettet. Auch scheint es mir schwierig, jemanden per Microsoft Teams mit einem dieser Sprungtücher aufzufangen, wenn er oder sie aus einem brennenden Gebäude spränge. Aber gut, ich bin ja auch kein Experte.

"So kann ich mein Hobby noch intensiver ausüben"

Dann aber, nach meinem Homeoffice-Schaumbad, las ich den Text weiter und erfuhr: Die Feuerwehr Schwalbach ist eine Freiwillige Feuerwehr und die Wache hat in ihren Räumen ein Büro eingerichtet, in dem die Feuerwehrmänner und -frauen ihren Brotjobs nachgehen können. Um so besser für einen Einsatz bereit sein zu können, wenn der Alarm geht. "So kann ich mein Hobby noch intensiver ausüben", sagt beispielsweise Feuerwehrmann Daniel Neitzel dazu.

Und das hat mich dann doch ein wenig beruhigt. Schließlich ist mein Homeoffice-Elektrogrill für die Mittagspause schon ein wenig in die Jahre gekommen. Und wenn beim Homeoffice-Tischfeuerwerk etwas schief geht, ist es schon beruhigend zu wissen, dass einer wie Neitzel mit Löschzug auf der Matte steht, ohne vorher noch eine halbe Stunde S-Bahn zur Wache fahren zu müssen.

Homeoffice-Playstation

Tja ja, das Homeoffice. Vor Kurzem ergab eine Umfrage, dass Beschäftigte im Schnitt produktiver und zufriedener sind, wenn sie zu Hause arbeiten. Eine Studie hingegen prophezeite langfristig auch negative Folgen für Produktivität, Zusammenarbeit und betriebliche Bindung. Ich kann beide Seiten verstehen, eine abschließende, fundierte Meinung zum Thema maße ich mir aber erst nach dem sechsten Homeoffice-Caipirinha an, wenn ich ein wenig meinungsfreudiger bin. Verstehen tue ich Neitzel aber allemal. Auch ich kann ja meine Hobbies viel intensiver ausüben, seit ich im Homeoffice arbeite. Mein Chef hat die Homeoffice-Playstation auf jeden Fall noch nicht einkassiert.

Die Schwalbacher Feuerwehr hat mit der Idee des Homeoffices übrigens einen Preis gewonnen, und zwar ist sie zur "Feuerwehr des Monats Februar 2024" gewählt worden. Glückwunsch dazu. Ein Preis ist mir im Homeoffice, so ehrlich will ich sein, bisher noch nicht vergönnt gewesen. Aber das kann ja noch werden. Vielleicht ja Mitarbeiter des Monats?

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