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Sportbund geht auf Distanz zur AfD

Landessportbund Hessen

Der Landessportbund und die Sportjugend Hessen distanzieren sich von der AfD und deren Jugendorganisation Junge Alternative (JA). Aktuell gibt es eine Debatte über den Vize-Chef der hessischen JA, der Mitglied in mehreren Vereinen ist.

Für den Landessportbund Hessen (LSB) sind bestimmte AfD-Forderungen mit den Werten des Sports unvereinbar. Das erklärte der Verband auf Anfrage des hr.

Angelika Ribler ist Referatsleiterin der Sportjugend im Landessportbund und dafür zuständig, Vereine zu beraten, wenn es um Extremismus geht. Sie sagt, der Sportbund sei zwar parteipolitisch neutral. Aber er ergreife sehr wohl Partei, wenn es um die Grundwerte, um Kinder- und Menschenrechte gehe.

"Im Sport sind alle herzlich willkommen"

"Da die Menschenrechte für alle Menschen gelten, also unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer sexuellen Identität, sind alle Menschen bei uns zu Hause im Sport und auch herzlich willkommen", betonte Ribler.

Die AfD und die Junge Alternative (JA) verfolgten aber eine völkisch-nationalistische Ideologie. "Die AfD versucht uns als Gesellschaft zu spalten, und das lassen wir als Sport auf jeden Fall nicht zu."

Ribler von der Sportjugend stört sich nach eigenen Angaben vor allem an der Forderung nach Remigration. Damit meinen AfD und JA, Ausländer auszuweisen, und zwar straffällige Ausländer und solche ohne Bleiberecht. Einige AfD- und vor allem JA-Politiker gehen aber deutlich weiter und fordern "millionenfache Remigration" - auch von Migranten mit deutschem Pass.

Mustersatzung für Sportvereine in Überarbeitung

Der Landessportbund überarbeitet nach eigenen Angaben derzeit seine Mustersatzung für Sportvereine. Vor einigen Wochen berichtete der hr über eine Debatte über den Vize-Chef der Jungen Alternative Hessen, Dominik Asch, der Mitglied in mehreren Vereinen im Main-Kinzig-Kreis ist, darunter bei der Feuerwehr Schöneck und dem örtliche Fußballclub FC 66 Büdesheim. Die Junge Alternative stuft der Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem ein.

Ribler sagte: "Obwohl die Vereine diese ganz klare Ablehnung der Remigrationsforderung teilen, kommt es in der Praxis zu Handlungsunsicherheiten, weil da eben konkrete Menschen lange zusammenarbeiten, die sich kennen und die sich vielleicht auch menschlich schätzen, obwohl sie die Ideologie nicht teilen."

Die neue Satzung soll den Vereinen helfen, sich stärker von Extremismus abgrenzen können und für mehr Rechtssicherheit sorgen.

Die AfD Hessen kritisierte die Überarbeitung der Satzung. "Der Sport muss unpolitisch bleiben und nicht in vorauseilendem Gehorsam eine links-grüne politische Agenda umsetzen, die Andersdenkende im öffentlichen und privaten Raum verdrängen will", sagte am Mittwoch Pascal Schleich, sportpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag.

Feuerwehr Schöneck: Ausschlussverfahren eingeleitet

Gegen Asch wurde nach Bekanntwerden der hr-Recherche bei der Gemeinde Schöneck ein Ausschlussverfahren aus der Feuerwehr eingeleitet. "Wir stehen auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung und achten die Gesetze", teilten die Stadt und der Gemeinebrandinspektor mit. Extremismus jedweder Art habe in der Feuerwehr keinen Platz.

Asch sei auf eigenen Wunsch beurlaubt worden und werde bis zum Abschluss des Ausschlussverfahrens keinen Dienst mehr verrichten, teilte die Gemeinde weiter mit.

Sportverein distanziert sich

Der FC 66 Büdesheim lobte Asch auf hr-Anfrage im März zunächst noch als vorbildlichen Kameraden, der sich politisch stets neutral verhalte. Dann erklärte der Verein: "Wir als Verein distanzieren uns konsequent von der völkischen Ideologie der JA und lassen uns bezüglich des Umgangs mit Herrn Asch vom LSB Hessen beraten und begleiten."

Asch selbst erklärte, sein politisches Engagement in AfD und JA weiter intensivieren zu wollen. Im Hanauer Anzeiger kündigte er an, einen AfD-Ortsverband in Schöneck zu gründen. Dem hr schrieb er, er strebe in die Bundespolitik.

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