Hessen Tatort Frankfurt: Drehstart für neues Ermittler-Team Foroutan und Hasanovic
Das neue Ermittler-Team im Tatort aus Frankfurt hat seine Ermittlungen aufgenommen. Aktuell laufen die Dreharbeiten für den ersten Fall. Er geht zurück auf eine reale Mordserie, deren Aufdeckung vor zehn Jahren ganz Hessen erschütterte.
Die fiktive "Abteilung für Altfälle" befindet sich im Keller der Frankfurter Polizeiwache, Maryam Azadi (Melika Foroutan) ist die Leiterin - und war bisher die einzige Mitarbeiterin. Die Versetzung von Hauptkommissar Hamza Kulina (Edin Hasanovic) dorthin ist offensichtlich nicht freiwillig erfolgt.
Das ist die Ausgangslage im ersten Tatort des neuen Ermittlerteams mit dem Arbeitstitel "Dunkelheit", der aktuell in Frankfurt und Umgebung gedreht wird. Aber es bleibt nicht beim Aktenstudium im Keller, der sich im echten Leben im früheren Telekom-Gebäude am Frankfurter Ostbahnhof befindet.
Das Präsidium der neuen Kommissare steht am Frankfurter Ostbahnhof.
Plot: Auf der Spur eines Serienmörders
Zum Plot: Bei der Wohnungsauflösung eines verstorbenen Mannes entdeckt seine Tochter menschliche Überreste. Das Opfer ist ermordet worden, das wird schnell klar, und der Mord liegt schon Jahre zurück.
Die Handschrift des Täters erinnert an andere ungelöste Mordfälle - offenbar sind die Ermittler einem grausamen Serienmörder auf der Spur.
Erinnerung an Mordserie von Manfred S.
Das Drehbuch von Erol Yesilkaya, Senad Halilbašić und Stefan Schaller erinnert an eine reale Mordserie, die vor zehn Jahren bekannt wurde und die ganz Hessen erschütterte: Der Schwalbacher Manfred S. soll bis zu zehn Menschen bestialisch ermordet haben.
In Verdacht geriet der Familienvater erst nach seinem Tod 2014, als die Tochter in der Garage Plastiktonnen mit Leichenteilen fand.
Fokus auf Opfer und Angehörige
Es gibt also Anleihen an einen konkreten Fall, doch eine Variante des beliebten "True Crime"-Genres sollen die Tatorte des neuen Teams nicht sein.
Edin Hasanovic und Melika Foroutan mit Regisseur Stefan Schaller (rechts).
Regisseur Stefan Schaller sieht seinen Film eher als kritische Auseinandersetzung mit dem Genre: "Wir wollen keine Bühne bauen für Serientäter, sondern richten den Fokus auf die Opfer und ihre Angehörigen."
"Es gibt im Moment so viele Menschenleben, die in der Anonymität verlöschen", sagt Melika Foroutan angesichts von Katastrophen, Krieg und Flucht auf der ganzen Welt. Deshalb sei die Opferperspektive so wichtig.
Menschenfreundlich und empathisch
Schrullige oder problembeladene Kommissare passen da nicht ins Konzept. Stattdessen beschreiben Melika Foroutan und Edin Hasanovic ihre Kommissare als menschenfreundlich und empathisch.
"Wir stellen das sympathischste Team in Tatort-Universum", witzelt Jochen Laube von der ausführenden Sommerhaus Filmproduktion. Das Publikum habe sich sattgesehen an genervten, sich kabbelnden Kommissaren, glaubt er.
Melika Foroutan und Edin Hasanovic mit den hr-Redakteuren Jörg Himstedt und Erin Högerle.
Migrationshintergrund wie im echten Leben
In die Entwicklung der Charaktere waren die beiden Schauspieler von Anfang an eingebunden: Sie ist die studierte Psychologin, die sich im Eiltempo durch Akten arbeiten kann. Er ist der Großstadtbulle, zurückhaltend, aber einfühlsam "und viel cooler als ich selbst", sagt Edin Hasanovic.
Wie im echten Leben haben sie auch im Film einen Migrationshintergrund. Das sei für die Geschichte nicht zentral, ihr aber dennoch wichtig, meint Melika Foroutan. Dass ihre Figur wie sie einen iranischen Namen trägt, habe ihre Familie gefeiert mit dem einen Satz: "Wir sind Tatort".
Für seine Hauptrolle in der Netflix-Serie "Skylines", die in Frankfurt spielt, gewann Hasanović den renommierten Grimmepreis.
Melika Foroutan kam 1976 in Teheran zur Welt. Nach der iranischen Revolution 1979 floh die Familie nach Deutschland, wo Foroutan nach dem Abi zunächst studierte und von 1999 bis 2003 in Berlin eine Schauspielausbildung machte.
Nach ersten Neben- und Hauptrollen feierte sie 2007 in der ZDF-Krimiserie "KDD - Kriminaldauerdienst" ihren Durchbruch.