Das Bild zeigt eine leere Schafweide bei Witzenhausen.

In Witzenhausen sind auf einer Weide 17 tote Schafe entdeckt worden, weitere verendeten in den Tagen danach. Laut Veterinäramt war der Halter bereits vor Monaten wegen Verstößen beim Tierschutz aufgefallen.

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Weiter Rätsel um tote Schafe in Witzenhausen

hs
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In Witzenhausen-Unterrieden (Werra-Meißner) wurden am Neujahrstag 17 tote Schafe auf einer Weide gefunden. Wie die Polizei mitteilte, entdeckten Zeugen die verhungerten Tiere in der Gemarkung Bebenrothswiese.

Weitere Schafe seien ausgehungert gewesen. Da die Polizei den Halter der Schafe nicht erreichen konnte, wurden die restlichen 40 Tiere in die Obhut eines anderen Halters gegeben. Inzwischen seien rund zehn weitere Schafe verendet, teilte ein Sprecher des Werra-Meißner-Kreises am Donnerstag auf hr-Anfrage mit.

Tierschutzverstöße schon länger bekannt

Der Halter der Schafe war nach Kreisangaben bereits im Juni 2023 durch Verstöße beim Tierschutz aufgefallen. Damals sei es um Tiere auf Weiden in Niedersachsen gegangen.

Daraufhin habe das Veterinäramt des Werra-Meißner-Kreises die Weide des Halters in Witzenhausen kontrolliert und ebenfalls Mängel festgestellt. Das Amt forderte den Mann auf, die Situation der Tiere zu verbessern. Bei Nachkontrollen "wurden die Mindestanforderungen erfüllt", so der Kreissprecher.

Andere Schäfer wussten von Missständen

In der Umgebung waren die Missstände offenbar bekannt. "Selbst bei mir ist angekommen, dass das Veterinäramt in den letzten Monaten öfters dort war", sagte Burkhard Ernst, Schafhalter im Nachbarort Großalmerode (Werra-Meißner), dem hr.

Ernst, der rund 400 Schafe hält, sieht Versäumnisse beim Veterinäramt des Kreises. "Man fragt sich schon, warum es so weit gekommen ist, wenn die Situation so bekannt war und die Behörden schon vor Ort waren", so Ernst. "Da hätte man früher härter durchgreifen müssen."

Ein Mann sitzt in einem Schafstall hinter drei Lämmern.

Bereits Ende Dezember fehlte Futter

Laut dem Werra-Meißner-Kreis verschlechterte sich die Situation auf der Weide im Dezember so sehr, dass dem Mann die Tierhaltung zum Jahresende verboten werden sollte. "Eine entsprechende Verfügung wurde unsererseits erstellt", sagte der Kreissprecher.

Am 27. und 28. Dezember kontrollierten Mitarbeiter des Veterinäramtes die Weide erneut. Schwerpunkt der festgestellten Verstöße sei "die nicht bedarfsgerechte Versorgung der Tiere" gewesen, sagte der Kreissprecher. Daher hätten die Kontrolleure die Tiere mit Futter versorgt.

Warum zu diesem Zeitpunkt keine härteren Konsequenzen gezogen wurden, teilte der Landkreis nicht mit. Vier Tage später, am Neujahrstag, wurden die 17 verhungerten Schafe auf der Weide gefunden.

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