
Hessen Marburg sagt Kirschblütenfest ab - Sicherheitskosten zu hoch
Das Kirschblütenfest in Marburg fällt dieses Jahr aus - wegen gestiegener Sicherheitsauflagen und hoher Zusatzkosten. Schon der Rosenmontagszug wurde aus ähnlichen Gründen abgesagt.
Das Kirschblütenfest in Marburg fällt in diesem Jahr aus. Gerade hatte sich zaghaft eine Tradition entwickelt, doch Donnerstag kam die Absage für den dritten Jahrgang des Hanami-Fests in der Stresemannstraße im Südviertel. Grund seien "Zusatzkosten für die erhöhten Sicherheitsauflagen aufgrund der abstrakten Terrorgefahr", teilte das Stadtmarketing Marburg mit.
Die Polizei hätte für die Sicherung des Fests an mehreren Stellen Terrorsperren aufstellen, fünf Straßen absperren und diese während des Fests mit Sicherheitsleuten besetzen müssen.
Auch kein Rosenmontagszug wegen Sicherheitskosten
Doch so viele Terrorsperren, wie dafür nötig wären, hat die Stadt nicht. "Man hätte also welche mieten müssen, und das kostet", sagte Stadtmarketing-Geschäftsführer Jan-Bernd Röllmann dem hr. Zwar hat die Stadt bereits zusätzliche Sperren bestellt, deren Lieferung wird aber erst für den Sommer erwartet.
Allein die zusätzlichen Sperren würden Mehrkosten im fünfstelligen Bereich verursachen - zu viel, wie Stadt und Stadtmarketing jetzt entschieden. Mit ähnlichen Argumenten war kürzlich schon der Rosenmontagszug in Marburg abgeblasen worden.
Stirbt die kleine Tradition des Kirschblütenfests damit, bevor sie sich richtig etablieren konnte? Nein, entgegnet Röllmann entschieden. "Wir werden in Zukunft wieder Hanami feiern, das ist keine Hoffnung, da bin ich mir sicher."
Und es werde im Frühjahr ja trotzdem viel gefeiert in Marburg: "Es gibt eine Ballung von Festen", betont Röllmann und verweist unter anderem auf den Marburger Frühling Mitte April und das Maieinsingen. Diese beiden Veranstaltungen werden wie geplant stattfinden, da die Stadt die Zusatzkosten für die Absicherung in Höhe von knapp 65.000 Euro übernimmt.
Volle Blütenpracht ausgerechnet zu Ostern?
Aus finanziellen Gründen habe eine dieser drei Frühlingsevents gestrichen werden müssen, erklärt Röllmann. Dass es das Kirschblütenfest traf, hat auch mit der Natur zu tun. Schließlich lässt sich nur schwer vorhersagen, wann die Kirschen blühen. In diesem Jahr deutet alles auf das Osterwochenende hin - ein ungünstiger Termin für ein zusätzliches Volksfest.
An den Wochenenden davor und danach bestehe "das hohe Risiko, dass die Kirschblüten nicht in voller Pracht erscheinen", sagt Röllmann. Und am Marburger Frühlingssamstag am 12./13. April würde sich das Kirschblütenfest "mit dem etablierten und für Handel und Gastronomie bedeutenden Event- und Einkaufswochenende" überschneiden.
In Zukunft soll das rosa Blütenmeer in der Stresemannstraße aber wieder gebührend gefeiert werden - in Anlehnung an die japanische Tradition des Kirschenblütenfests. Röllmann gibt sich entschlossen: "Die beiden ersten Hanami-Feste mit viel japanischer Kultur sind so gut angenommen worden, das geben wir nicht auf."