Ein großes Schild weist bei Waldkappel (Werra-Meißner) auf den Neubau eines Teilabschnitts der A 44 Kassel - Eisenach hin.

Seit Monaten liegt die Baustelle brach, doch seit Kurzem ist der Bau des Holstein-Tunnels auf der A44 wieder ausgeschrieben. Damit könnte Deutschlands teuerste Autobahn in ein paar Jahren endlich fertig werden. Vorausgesetzt, es findet sich dieses Mal ein Bauunternehmen.

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Wird die A44 bald weitergebaut?

Die A44 bei Sontra-Wichmannshausen endet mitten im Wald auf einem Hügel.
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Nach monatelangem Stillstand könnte bald wieder Bewegung in den Bau der Autobahn 44 und des Holstein-Tunnels bei Sontra (Werra-Meißner) kommen. Denn für den Zeitraum von Mitte Februar bis Mitte April hat die zuständige Autobahnbaugesellschaft Deges den Bau des Tunnels kürzlich neu ausgeschrieben. Wenn Angebote eingehen, könnten die Arbeiten im Herbst beginnen.

"Wir gehen von einem erfolgreichen Abschluss des Vergabeverfahrens aus, das mit der Beauftragung des wirtschaftlichsten Angebots endet", teilte die Deges auf Anfrage mit. Im ersten Versuch war das schief gegangen.

Teuerste Autobahn Deutschlands

Nachdem in der ersten Planungsphase kein geeignetes Bauunternehmen gefunden werden konnte, um den Bau zu realisieren, endet die Autobahn bis heute im Wald auf einem Hügel bei Sontra-Wichmannshausen. Aus südlicher Richtung geht es bei Wölfterode nicht mehr weiter. Neben der Straße müssen in diesem Abschnitt insgesamt drei Tunnel gebaut werden. Ein weiterer Abschnitt ist zwar gebaut, aber noch nicht für den Verkehr freigegeben.

Eine Karte zeigt den Verlauf der A44 mit drei verschiedenen Bauabschnitten und einigen Orten, die an der Strecke liegen.

Vor rund 30 Jahren mit Planung und Bau begonnen, ist die A44 inzwischen die teuerste Autobahn Deutschlands. Der Ausbau des 29,4 Kilometer langen Abschnitts zwischen Waldkappel und dem künftigen Wommener Dreieck an der A4 kostet laut Deges insgesamt rund 1,67 Milliarden Euro.

Bürgermeister: Resolution wirkt

Im November hatten die benachbarten Kommunen als Protest gegen den Baustopp eine Resolution an das Bundesverkehrsministerium geschickt. Darin forderten sie dazu auf, die Planung der Autobahn zu beschleunigen und die Umsetzung zu priorisieren. "Ich gehe fest davon aus, dass unsere Resolution immens zu der Neuausschreibung beigetragen hat", sagt Thomas Eckhardt (SPD), der Bürgermeister von Sontra.

Sontras Bürgermeister Thomas Eckhardt steht im leeren Saal der Stadtverordnetenversammlung

Durch das Papier sei ein hoher öffentlicher Druck erzeugt worden, das würden der Austausch mit Verantwortlichen und die Rückmeldungen von Kommunen zeigen. Damit dieses Mal verwertbare Angebote eingehen, habe das Unternehmen die Ausschreibung nachgebessert, so die Deges.

Zwei weitere Tunnel müssen noch ausgeschrieben werden

Ob die europaweite Neuausschreibung nun einen Vorteil bringt, bleibt abzuwarten, sagt Eckhardt: "Der Markt für Tunnelbauer ist überschaubar". Wichtig sei es nun, verwertbare Angebote zu bekommen, den Bau zügig durchzuführen und die Deges, die Bürger und die Kommunen an einen Tisch zu bringen.

Eine weitere Verzögerung brächte auch wirtschaftliche Gefahren mit sich, befürchtet der Bürgermeister. Ohne Autobahnanschluss könnten Investoren das Interesse an Grundstücken in der Region verlieren. "Uns beruhigt es auf jeden Fall, wenn wir Investoren, zum Beispiel für den Gewerbegebiet Husarenpark, klare Zeitschienen benennen können."

Ausruhen dürften sich die Behörden darauf allerdings nicht - auch die zwei weiteren Tunnel müssten in Kürze ausgeschrieben werden. 2030 müsse als Bauziel eingehalten werden, fordert Eckhardt. Sonst mache man sich unglaubwürdig.

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