Bremen Was tun gegen Messergewalt, Herr Kopelke?
Attacken mit dem Messer scheinen sich bundesweit wie in Bremen zu häufen. Der Bremer Chef der Gewerkschaft der Polizei sagt Moderator Krömer, was deswegen geschehen müsste.
Gefühlt vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht über eine Gewalttat mit einem Messer berichten. Erst in der vergangenen Woche sind wieder zwei Menschen in Bremen aufgrund von Stichverletzungen gestorben. Und es ist tatsächlich so: die Messergewalt – bei allen statistischen Unschärfen – nimmt zu, bundesweit und auch in Bremen. Im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt, aber auch im öffentlichen Raum. Was man dagegen tun kann – darüber hat buten un binnen-Moderator Felix Krömer mit Jochen Kopelke aus Bremen gesprochen, dem Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei gestellt.
1. In welchem Maße hat die Gewalt mit Messern zugenommen?
Um diese Frage gut zu beantworten, sei die Datenlage unzureichend, sagt Kopelke ab Minute 1.22. Das habe damit zu tun, dass der Bund und auch die meisten Bundesländer Messergewalt erst seit wenigen Jahren gesondert erfassen. Die tatsächlich vorhandenen Daten zeigten allerdings, dass es sich bei der Gewalt mit Messern nicht nur gefühlt, sondern faktisch um ein Problem handele, das größer geworden ist, so Kopelke.
So unzureichend die Datenlage auch sein mag, um lange Zeiträume zu beurteilen, gibt es doch Zahlen, die die Zunahme von Messergewalt in der jüngeren Vergangenheit belegen, und zwar sowohl auf Bundesebene als auch im Land Bremen. Krömer nennt diese Zahlen ab Minute 2.50.
Die Taten erzeugen gerade ein großes Gefühl der Angst, nicht mehr bei Einzelnen, sondern bei vielen.
(Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei )
2. Die Rolle der Rechten
Dass die Debatte um Messergewalt die Öffentlichkeit derzeit aufwühlt, ist offensichtlich. Inwiefern rechtsextremistische Parteien die Ängste der Menschen für ihre Zwecke nun zusätzlich schüren, erklärt Kopelke ab Minute 4.30.
3. Was sich für die Polizei geändert hat
Schon immer sei es ein wesentlicher Bestandteil der polizeilichen Ausbildung gewesen, den angehenden Kommissarinnen und Kommissaren zu vermitteln, wie man Personen auf Messer durchsucht. Neu sei allerdings, dass diese Messer oft auch zum Einsatz kämen. Das präge die Arbeit der Polizei maßgeblich, sagt Kopelke. Er fordert eine bessere Ausstattung der Polizei. Inwiefern, erklärt er ab Minute 8.02.
4. Wer führt warum das Messer?
Messergewalt ist nicht gleich Messergewalt. Viele Straftaten, bei denen Messer im Spiel sind, ereignen sich in den Wohnungen, in denen die Menschen leben, andere im öffentlichen Raum. Letztere erregen die Gemüter derzeit besonders. Ab Minute 9.58 erklärt Kopelke, wer hier in der Regel weshalb die Messer führt.
5. Ist der Einsatz von Messern auch eine Frage der Kultur?
Der Psychologe Ahmad Mansour glaubt, dass hinter dem Einsatz von Messern oft auch falsche Männlichkeitsbilder in verschiedenen Kulturen stünden. Ab Minute 14.07 sagt Kopelke, inwiefern er diese Position teilt, und was er daraus schließt.
Wir sehen, dass an vielen Stadtteilen im öffentlichen Raum Gewalt herrscht – egal, wo sie in der Republik hingucken.
(Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei )
6. Wieso so viele Gewalttäter zum Messer greifen
Klar: Der Ton auf den Straßen ist rauer geworden, der Hang zur Gewalt stärker. Weshalb aber entlädt sich diese Gewalt offenbar vermehrt im Einsatz von Messern? Hat es vor allem praktische Gründe? Oder ist den Tätern nicht bewusst, was sie mit einem Messer anrichten können? Ab Minute 24.42 erörtern Krömer und Kopelke mögliche Gründe.
7. Wie gut ist die Polizei für ihre Aufgaben gerüstet?
Waffenverbotszonen erweitern die Befugnisse der Polizei. Innerhalb dieser Zonen dürfen sie Passanten kontrollieren und durchsuchen – auch ohne konkreten Verdacht. Doch: Ist die Polizei, der es an Personal mangelt, dazu überhaupt in der Lage? Und Kann es Aufgabe der Polizei sein, zu kontrollieren, ob eine Messerklinge kürzer oder länger als sechs Zentimeter ist? Wie müsste aus Sicht der Polizei ein praktikables Waffengesetz aussehen. Darüber diskutiert Krömer mit Kopelke ab Minute 34.21.
Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 28. September 2024, 19:30 Uhr