Bremer Karstadt-Filiale gesichert – Kaufhaus wird stark verkleinert

Der Eingang der Bremer Karstadt-Filiale. Im Vordergrund läuft ein junger Mann. Über der Tür steht "Karstadt".
Bild: dpa | Michael Gottschalk

Die Karstadt-Filiale in der Bremer Innenstadt steht nicht mehr auf der Schließungsliste. Laut dem Betriebsrat sollen alle 240 Beschäftigten weiter dort arbeiten.

Die Karstadt-Filiale in der Bremer Innenstadt steht nicht mehr auf der Schließungsliste. Darauf haben sich der Kaufhauskonzern und der Vermieter des Gebäudes, der Bremer Bauunternehmer Kurt Zech, nach eigenen Angaben geeinigt. Dem Entschluss seien "intensive Verhandlungen" vorausgegangen, heißt es. Somit sei das seit 1932 betriebene Kaufhaus weiter der größte Einzelhändler in der Bremer Innenstadt, heißt es in einer Mitteilung.

Die Vereinbarung zwischen der Gustav-Zech-Stiftung und Galeria Kaufhof Karstadt sieht demnach vor, die Fläche des Warenhauses um ein Drittel zu reduzieren. Karstadt soll demnach künftig nur im denkmalgeschützten Gebäudeteil untergebracht sein. Die frei gewordenen Flächen will Zech "im Rahmen einer umfassenden Projektentwicklung neugestalten und andere Nutzungen integrieren". Geplant ist ein "Mixed-Use Konzept mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten". Zech sieht hierbei aber auch die Stadt Bremen in der Pflicht.

Die Innenstadt wird hierdurch gestärkt und aufgewertet. Diese Gesamtmaßnahme stellt den Rückhalt für weitere städtebauliche Projekte zur Verbesserung der dringend erforderlichen Gesamtsituation der zentralen Innenstadt dar, bei der aber auch die Stadt Bremen mitwirken muss.

Wolfrat Voigt, Präsident der Gustav Zech Stiftung

Rund 220 Beschäftigte in Bremen können aufatmen

Die bisherige Gesamtmietfläche sei mit mehr als 50.000 Quadratmetern zu groß "für die heutigen Anforderungen und Rahmenbedingungen eines Warenhauses", heißt es in der Pressemitteilung der Stiftung. Das Kaufhaus in der Bremer Obernstraße soll den Angaben zufolge außerdem vollständig modernisiert werden.

Die derzeit rund 220 Beschäftigten sollen weiter in Bremen arbeiten können. Die Betriebsratsvorsitzende Sabine Dziadek erklärte gegenüber buten un binnen, dass alle Kündigungen, die bereits ausgesprochen wurden, automatisch zurückgenommen werden. Mitte März hatten noch rund 240 Menschen für Karstadt in Bremen gearbeitet. Mittlerweile haben laut der Betriebsratsvorsitzenden einige selbst gekündigt, weitere sind in Rente gegangen.

Hier sind Freudentränen geflossen. Das ist eine riesige Erleichterung.

Sabine Dziadek, Betriebsratsvorsitzende Karstadt Bremen

Keine Infos zum Inhalt der Verhandlungen

Im März war bekannt geworden, dass Karstadt Bremen Ende Januar 2024 schließen sollte. Die Ankündigung kam für viele überraschend, weil der Standort in der Obernstraße im Gegensatz zu anderen Filialen schwarze Zahlen schreibt.

Streitpunkt waren Unstimmigkeiten zwischen Zech und dem Kaufhauskonzern. Beide Seiten konnten sich nach Informationen von buten un binnen nicht auf eine gemeinsame Zukunfts-Agenda verständigen. Der Konzern beabsichtigte, die Anbauten jenseits der historischen Fassade aufzugeben, um so die Mietkosten zu reduzieren. Zech forderte dem Vernehmen nach von Karstadt aber, dass sich der Konzern um einen neuen Mieter für diese Gebäudeteile kümmert. Außerdem sollte Karstadt den nötigen Umbau finanzieren. Genau in diesen Punkten konnten sich Zech und Karstadt jetzt einigen.

Wie genau die Parteien aber zu der Einigung gekommen sind, ist unklar. Zum Gegenstand der Verhandlungen werden in der Mitteilung keine Angaben gemacht.

Karstadt in Bremer Innenstadt gerettet

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 26. Mai 2023, 7 Uhr