Ulrike Demmer

Wahl im Rundfunkrat Ulrike Demmer wird neue rbb-Intendantin

Stand: 16.06.2023 21:19 Uhr

Die Journalistin Ulrike Demmer ist zur neuen Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) gewählt worden. Der Rundfunkrat des ARD-Senders stimmte für die 50-Jährige als reguläre Nachfolgerin von Patricia Schlesinger.

Der rbb-Rundfunkrat hat sich am Freitag für Ulrike Demmer als neue Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg ausgesprochen. Auf Demmer entfielen 16 Stimmen. Damit wurde sie mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit der anwesenden Rundfunkratsmitglieder gewählt.

Ulrike Demmer war in der Vergangenheit unter anderem für das ZDF, den "Spiegel" sowie Radioeins vom rbb als Journalistin tätig. Zwischen 2016 und 2021 war sie stellvertretende Regierungssprecherin unter der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Jan Weyrauch (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
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Konkurrentin Baumann zog Kandidatur zurück

Insgesamt waren 25 der 30 Rundfunkratsmitglieder zu der Wahl erschienen. Ein Mitglied verließ die Runde vorzeitig, so dass im finalen Durchgang 24 Mitglieder wählten. Das Gremium war damit nach den Regelungen des rbb-Staatsvertrages beschlussfähig.

Zuvor hatte der Rundfunkrat hinter verschlossenen Türen mehrere Stunden lang über den Stand des Bewerbungsverfahrens debattiert. Die Managerin Heide Baumann, die zunächst ebenfalls zur Wahl stand, hatte ihre Kandidatur nach dem zweiten Wahlgang zurückgezogen.

Die designierte Intendantin ist für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Demmer sagte am Freitag in der rbb24 Abendschau, sie gehe davon aus, dass sie im September das Amt übernehmen werde. In den kommenden Tagen soll ein Arbeitsvertrag ausgehandelt werden. Zuständig dafür ist der rbb-Verwaltungsrat, der den Sender in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen berät und kontrolliert.

Juliane Leopold, Kandidatin für die Intendantenwahl, steht in dem Gebäude des Fernsehzentrums. (Quelle: dpa/F. Sommer)
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Demmer: rbb ist auf einem guten Weg

Demmer äußerte sich am Freitag in der rbb24 Abendschau zu ihren Zielen und Aufgaben. Sie sehe den rbb auf einem guten Weg, sagte die 50-Jährige. Sie kenne den Sender als sehr kreative Rundfunkanstalt und glaube, dass die Krise eine Chance für den rbb sei, gestärkt daraus hervorzugehen. "Es ist großes kreatives Potenzial im Sender vorhanden, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit und glaube, dass es eine Möglichkeit gibt zu zeigen, dass man auch in Zeiten knapper Kassen sehr gutes Programm machen kann", so Demmer.


Ihre frühere Arbeit als stellvertretende Regierungssprecherin der Bundesregierung stehe der Unabhängigkeit des rbb nicht entgegen. Der rbb sei auch mit ihr als neuer Intendantin staatsfern und unabhängig. "Ich habe fast 20 Jahre als kritische und unabhängige Journalistin gearbeitet. [...] Wenn Sie mal so lange wie ich Journalistin waren, das legen Sie ja nicht einfach ab."


Der rbb sei besonders in der regionalen Berichterstattung unersetzlich, unersetzlich bleibe er aber mit gutem Programm, so Demmer weiter. Die Berichterstattung des rbb beispielsweise aus Brandenburg würde zeigen, wie relevant die Themen auch über die Region hinaus sind, sagte sie rbb24 Brandenburg aktuell.


Außerdem sicherte Demmer den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre Unterstützung zu. "Ich sehe den rbb auf einem guten Weg [...] und möchte den Kolleginnen und Kollegen [...] den Rücken freihalten, dass Sie das weiter machen können und in Zukunft noch besser."

Vernau bleibt vorerst im Amt

Bis zum Amtsantritt der neuen Intendantin wird der rbb weiterhin von Katrin Vernau geführt. Die frühere WDR-Verwaltungsdirektorin Vernau war im September des vergangenen Jahres interimsweise zur Intendantin gewählt worden. Sie hatte sich nicht am offiziellen Bewerbungsverfahren für die neue Intendanz beteiligt.

Zuvor hatte der rbb die frühere Intendantin Patricia Schlesinger fristlos gekündigt. Schlesinger steht im Verdacht als Intendantin öffentliche Gelder veruntreut zu haben, zudem wird ihr eine unseriöse Finanzplanung vorgeworfen. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt in der Sache gegen Schlesinger und weitere Beschuldigte.
 
 
 
Sendung: rbb24 Abendschau, 16.06.2023, 19:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 16. Juni 2023 um 18:50 Uhr.