Krise im rbb - Anwaltskosten steigen auf über zwei Millionen Euro

Mi 31.05.23 | 16:24 Uhr | Von Gabi Probst
  14
Symbolbild: Das Gebäude des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) in der Masurenallee im Berliner Stadtteil Charlottenburg. (Quelle: dpa/S. Stache)
Bild: dpa/S. Stache

Die Kosten der rbb-Compliance-Untersuchung steigen stetig weiter. Die Kosten für Anwälte, die der rbb für Compliance-Untersuchungen und arbeitsgerichtliche Auseinandersetzungen bislang aufgebracht hat, belaufen sich aktuell auf 2,155 Millionen Euro. Dies bestätigte die rbb-Pressestelle. Die mit der Compliance-Untersuchung beauftragte Kanzlei stellte bislang 1.457.473,64 Euro in Rechnung. Ein Abschlussbericht der Compliance-Untersuchung liegt bislang nicht vor. Wie der Verwaltungsrat des rbb auf rbb24-Anfrage mitteilt, wurde der federführenden Kanzlei Lutz Abel jetzt der 30. Juni 2023 als Frist zur Abgabe gesetzt.

Compliance-Vergabe nicht dokumentiert

Nach Informationen von rbb24 wurde diese Compliance-Untersuchung an die Kanzlei Lutz Abel im Sommer 2022 freihändig vergeben und die Vergabe nicht dokumentiert. Das sei aus "Zeitdruck" geschehen, heißt es aus rbb-Pressestelle. Der rbb bestätigte, dass eine Verwaltung im Vergabeverfahren angehalten ist, eine Auftragsvergabe nachvollziehbar zu dokumentieren. "Insofern hätte im betreffenden Fall ein Aktenvermerk gemacht werden müssen, weshalb eine freihändige Vergabe erfolgte, u.a. mit Verweis auf Dringlichkeit und Schätzung der Kosten unter dem Schwellenwert sowie der Begründung der Kompetenz der eingeschalteten Kanzlei", sagte die rbb-Pressestelle. Weil dies in dem geschilderten Fall nicht ausreichend erfolgt sei, so die Pressestelle weiter, zeige das den "notwendigen Verbesserungsbedarf im Verwaltungshandeln des rbb". Nach Informationen von rbb24 will der Verwaltungsrat die Rechtmäßigkeit der Vergabe prüfen.

Nachdem rbb24 im Januar veröffentlicht hatte, dass der rbb insgesamt 31 Anwälte für die Aufarbeitung beschäftigte, erklärte die Compliance-Beauftragte gegenüber der Belegschaft, dass die Kosten für die Compliance-Untersuchung demnächst "deutlich geringer" ausfallen würden. Das ist angesichts der aktuellen Zahlen offenbar nicht der Fall, auch weil der Abschlussbericht immer wieder verschoben wurde. Rbb24 liegt eine Rechnung vom März 2023 vor, nach der die zuständige Kanzlei Lutz Abel allein im März für 13 Anwälte 180.000 Euro abrechnete.

Sowohl der alte als auch der neue Rundfunkrat kritisierte die Kanzlei deshalb mehrfach. So war ein Bericht für Ende des Jahres 2022 vorgesehen, dann aber auf Februar und später auf April verschoben. Bisher wurde kein Bericht vorgelegt. Nun wurde eine Frist für Ende Juni gesetzt. Demnach werden weitere Kosten für die Compliance-Untersuchung noch hinzukommen. Der rbb erklärte auf Anfrage, dass es keine Deckelung der Kosten gebe. Aus welchem Etat die Kosten beglichen werden, darüber könne der rbb keine Angaben machen, so die Pressestelle.

Beitrag von Gabi Probst

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.05.2023, 18 Uhr

14 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 14.

    Danke, ich habe bei Google auch nichts gefunden, was die Behauptungen stützen würde. Hier möchte nur jemand verunglimpfen. Fakes sind ja so chic.

  2. 13.

    „Anwälte arbeiten nach Stundensätzen und nicht nach Erfolg. Wer schreibt, der bleibt.“

    Es ist in der Tat so, dass vom Anwalt kein Erfolg geschuldet wird.

    Das liegt im Wesen eines Beratervertrages.

    Es gibt aber natürlich Alternativen.

    Beispielsweise die Vereinbarungen von Festvergütungen zzgl. Optionen oder die Beauftragung von Prozesskostenfinanzierern, die ins Risiko gehen könnten.

  3. 12.

    Also den Google-Beitrag möchte ich sehen, der die Verstrickungen von Frau Vernau bei der Auftragsvergabe an die Kanzleien aufzeigt. Wie gesagt, sie kam zum rbb als die Anwälte bereits beauftragt waren. Sie vermischen offenbar völlig verschiedene Dinge. Mir ist übrigens kein vergleichbares Fehlverhalten von Frau Vernau bekannt! Also lassen Sie diese Behauptungen!

  4. 10.

    Sie machen mich neugierig. Was bringt Sie zu der Behauptung, Frau Vernau sei aus Schlesinger-Holz geschnitzt? Sie kommt ja bekanntlich vom WDR und war davor u.a. in der Wirtschaft tätig. Und wie sollte die Verbindungen zu Anwälten haben, die noch von der inzwischen abgesetzten Geschäftsleitung des rbb engagiert worden sind? Ich weiß nicht so recht, ob Ihre Konstruktion von vermeintlichen Zusammenhängen nicht einfach nur tollkühn bzw. unverschämt ist.

  5. 9.

    Nun hat der RBB eine Rechtsabteilung und das Vergaberecht ist nun wirklich nicht schwer. Auch muss festgestellt werden, dass alle bisherigen Konsequenzen und personellen Umgestaltungen ohne den Bericht von statten gingen. Daher ist der Wert des Berichts gegen Null. Die Kosten natürlich nicht. Irgendjemand muss aber die Vergabe entschieden und unterschrieben haben. Sicherlich kann man das als Schaden bezeichnen und hier die Haftungsfrage stellen. Sieht das Gesetz auch vor.

  6. 8.

    War doch klar, dass es mit Frau Vernau so weitergeht. Sie ist schließlich aus Schlesinger-Holz geschnitzt.
    Hoffentlich fängt die Presse nun nicht an, nach Verbindungen zu den Anwälten zu forschen.

    Tja, Eigenkritik wird unterdrückt und nicht veröffentlicht. RBB pur.

  7. 7.

    Sehr guter Beitrag! Ich hoffe, dass der Artikel zu der Reaktion führen wird, dass diese Kosten endlich mal aufhören und die Belegschaft des rbb wieder beruhigt ihrer journalistischen Arbeit nachgehen kann.

  8. 6.

    Sehr guter Beitrag. Ich hoffe, er regt zum Nachdenken und wird mit zu Veränderungen beitragen die sich die Belegschaft beim rbb wünscht.

  9. 5.

    "Die Anwälte haben doch bestimmt einen unterschriebenen Vertrag."

    Anwälte arbeiten nach Stundensätzen und nicht nach Erfolg. Wer schreibt, der bleibt.

  10. 4.

    Die Rechnung kommt zum Schluss! Noch nie beim Anwalt gewesen?

  11. 3.

    Die Anwälte haben doch bestimmt einen unterschriebenen Vertrag. Den Unterschreiber und alle, die das "Verfahren" gedeckt haben, in Regress nehmen, wegen Untreue und Verletzung der Compliance. Da kommen zumindest Teile der Kosten wieder rein.

  12. 2.

    Super, bald sind die Anwaltskosten höher als die täglichen Zuschauerzahlen. Muss man auch erstmal schaffen.

  13. 1.

    Das gibt's ja wohl nicht! Langsam wirds aber echt zu teuer!

Nächster Artikel