"Aktuelle Kamera" - DDR-Nachrichtensprecher Klaus Feldmann gestorben

Di 16.05.23 | 19:04 Uhr
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Klaus Feldmann, deutscher Journalist und einstiger Sprecher im DDR-Fernsehen (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Audio: rbb|24 Abendschau | 16.05.2023 | Andreas König | Bild: dpa/Christophe Gateau

Der frühere Sprecher der DDR-Nachrichten "Aktuelle Kamera", Klaus Feldmann, ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren am Montag zu Hause in Berlin, wie eine Sprecherin des Eulenspiegel-Verlags am Dienstag sagte.

Klaus Feldmann wechselte nach seiner Ausbildung zum Buchdrucker zum Journalismus. Von 1957 bis 1961 war er Nachrichtensprecher beim Deutschlandsender der DDR, anschließend wechselte er zur "Aktuellen Kamera" des Deutschen Fernsehfunks.

Bis September 1989 arbeitete Feldmann als Nachrichtensprecher, musste dann aber wegen einer Erkrankung das Fernsehen der DDR verlassen. Die Leser der DDR-Programmzeitschrift "FF dabei" wählten den populären Sprecher 14 Mal zum DDR-Fernsehliebling.

Später arbeitete Feldmann einige Jahre als Sprecher und Redakteur bei Lausitz TV sowie als Sprecher beim Lokalfernsehen in Frankfurt (Oder).

Feldmann bis zuletzt auf Lesungen unterwegs

Der Nachrichten-Mann schrieb mehrere Bücher und war auch mit Lesungen unterwegs. Zuletzt veröffentlichte er 2016 ein Buch mit dem Titel "Verhörte Hörer", in dem er Geschichten aus Rundfunk und Fernsehen im Sozialismus präsentierte, die eigentlich nie passieren sollten. So erinnerte er an Versprecher wie "demokratische Hodenreform" oder "bunte Transparente und Bruchbänder" oder das "Pilotbüro der SED".

Während das bei Zuhörern und Zuschauern in der DDR oft als Komik ankam, hätten etliche Kollegen ständig Angst gehabt, dass ihnen der Zungensalat politisch negativ ausgelegt wird, schrieb Feldmann. Er erinnerte auch daran, dass eine Nachricht über Erich Honecker immer an erster Stelle verlesen werden musste - aber nicht ohne Titel: Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und Vorsitzender des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik.

Mit einer geplanten neuen Auflage des Buches, die nun schon in drei Wochen erscheinen soll, habe er eigentlich dieses Jahr auf Lesereise gehen wollen, sagte die Verlags-Sprecherin

Sendung: rbb24 Abendschau, 16.05.2023, 19:30 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Auweia.
    Also wir bevorzugten Cagney und Lacy, den Denver-Clan und die Colbys - das Imperium.
    Ich heirate eine Familie, die Schwarzwaldklinik und vor allem
    Drei Damen vom Grill.

  2. 22.

    Nicht zu vergessen, dass reichhaltige Salat-Angebot in DDR ab Mai 1986.

  3. 21.

    Machs gut Klaus. Ich kann mich noch an einer Szene in den 1980er erinnern, als er vor den 19:30 Uhr Nachrichten etwas zu tief ins Glas geschaut hatte und die Nachrichten etwas lallend und schmunzelnd vorgelesen hatte. Er glaubte ja selber nicht daran. Bei der Wiederholung am nächsten Morgen wurden die mit einer anderen Sprecherin gezeigt, die gegen 20:10 Uhr am Vorabend schnell aufgezeichnet wurden. Die Info habe ich durch einen sehr guten Bekannten von mir, der mit Klaus Feldmann auch die Nachrichten Moderierte. Sein Name war Wolfgang Meyer.

  4. 20.

    ... und die Tiefkühl-Käsetorte bei Aldi für 1,99 DM kam aus dem VEB Backwarenkombinat Neuruppin ;-)) Und so vieles mehr... Das fand sich ja auch in Feldmanns guten Nachrichten vom erwirtschafteten "Valuta-Überschuss", den die Partei uns allen immer verkündete. Und dann schaute unsereins in die volkseigene Kaufhalle und sah... statt Valuta nur Vakuum in den Regalen. Na gut, was bleibt von der Zeit ist eine satirische Erinnerung.

  5. 19.

    Die Angaben zur Planerfüllung waren in der Aktuellen Kamera in der Regel nicht gelogen. Es kam nur nichts beim DDR-Bürger an, da die einheimischen Produkte für eine schmale DM in den Westen verramscht wurden.

  6. 18.

    Nicht zu vergessen die Erdbeeren die großen, süßen sind nach Westberlin rüber, die kleenen mickrigen schimmeligen die landeten bei uns. Auch die schicke Damenmode für Quelle, Neckermann und ja mann Underberg kam alles aus der Ostzone.

  7. 17.

    Ein mit Aluhut in seiner Blase sitzender Verschwörungs Honk sieht das sicher so.
    Man sind Sie peinlich.

  8. 16.

    Richtiges Deutsch konnte er.
    Im Nachhinein wird klar, warum er beliebt war. Stilsicher das Mittel der Sprache so einzusetzen, dass auch vielsagender Humor zum Vorschein kam wo eigentlich keiner war. Ein Schelm, der glaubt, dass es heute nicht anders ist, um im moralisierenden Haltungsjournalismus des falschen Deutsches auch mal veröffentlicht zu werden ;-)

  9. 15.

    Er mag in Frieden ruhen. Nur ist dies wirklich eine Meldung wert?

  10. 14.

    Warum es wie im Mittelalter aussah? Weil die Betriebe der DDR zu 80% für Devisen arbeiten durften. So waren zum Beispiel Möbel, die das Wessiland schmückten aus Radebeul bei Dresden. Der Grundstoff für Tonbänder und Musikkassetten, namens Brohm war ein Abfallprodukt der Reinigung von Kalisalz und kam meist aus Sondershausen. Ganz zu schweigen von Bauteilen für den Golf 1, wie Keilriemen oder Leuchten. Alles FER.

  11. 13.

    Das sind auch meine Erfahrungen. DDR-TV guckten nur die Bürger im Tal der Ahnungslosen oder die "streng Gläubigen". Unsere Welt war Colt Seavers, Alf, Agentin mit Herz, Matlock. Jeden Abend checkten wir aus dem real existieren Sozialismus aus und in die Welt des "Klassenfeindes" wieder ein.

  12. 12.

    >"Lustige Versprecher inklusive. "
    Echt? Klaus Feldmann und ein Versprecher? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Oder ich habe die Aktuelle Kamera denn doch nicht so aufmerksam geschaut. Jeden Tag ja auch nicht.
    Ich kann mich nur an die Nachrichten mit Planerfüllung 120% schon am 30. Januar des Jahres erinnern ;-)))
    Teils war die Aktuelle Kamera auch nach heutigen Maßstäben eine Satiresendung. Es gab nur gute Nachrichten! Aus dem Osten... die bösen Nachrichten kamen alle aus dem Westen. ;-)) Und dann noch alles so ernst vorgetragen wie seinerzeit Extra3 in den ersten Jahren... Was haben wir oftmals gelacht über diese Nachrichten. So ernst wie Klaus Feldmann muss man das erstmal hinkriegen!

  13. 11.

    Damals wie heute. Er hat u.a. Lügen und Falschmeldungen verlesen. Im Gegensatz zu heute allerdings in höchster Qualität.

  14. 9.

    So sehe ich das auch. Er hat sich all die Jahrzehnte immer bemüht, neutral sachlich zu wirken. Lustige Versprecher inklusive. Immer sympathisch. Machs gut Klaus.

  15. 8.

    Obwohl ich in der DDR aufgewachsen bin, war bei uns Ost TV eher Ersatz, verpönt (?) ZDF dagegen war stets leicht verschneit dafür aber die Lustigen Mainzelmänner. Westradio ja auch das, damals gab es noch kein drögen Duddelfunk wie heute da bekam man noch was auf die Ohren. Dennoch einige ganz wenige Namen blieben hängen Hahnemann, Herricht, Preil naja und Klaus Feldmann der den ganzen Stuss runterbeten musste.

  16. 7.

    Bin nicht sauer, schließlich haben die Nachrichten Sprecher das Lügen alle freiwillig getan.
    Mein Hass auf das Unrechtssystem war damals so groß wie heute auf die Neonazis.
    Im Punkt Lügen und Volksverdummung nimmt sich die AfD mit der SED nichts.

  17. 4.

    Demokratische Hodenreform? Wie sollte das denn richtig heißen?

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